Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Eine 55-jährige Bernauerin fuhr am Sonntagmorgen auf der A8 in den Tod. Sie war in Übersee falsch auf die Autobahn aufgefahren und fuhr mit hoher Geschwindigkeit entgegen der Fahrtrichtung Salzburg. Wie konnte es dazu kommen? Das ermittelt nun die Staatsanwaltschaft. Was bisher bekannt ist.
Übersee/Bernau – Es war ein Schock. Es war ein Bild der Zerstörung. Zwei Chieminger (49 und 45 Jahre alt) waren am frühen Sonntagmorgen, gegen 0.30 Uhr, auf der A 8 mit ihrem Porsche in Richtung Salzburg unterwegs. Kurz vor der Anschlussstelle Bernau, also nur wenige Kilometer vor ihrer Heimatabfahrt Grabenstätt, kam ihnen auf der Überholspur eine Geisterfahrerin mit hoher Geschwindigkeit entgegen. Ein Frontalzusammenstoß ließ sich nicht mehr verhindern. Die Chieminger wurden schwer verletzt. Die Geisterfahrerin verstarb noch an der Unfallstelle.
Es ist ein Unfall mit vielen Fragezeichen: Warum fuhr die Geisterfahrerin in Übersee falsch auf die Autobahn auf? Warum ist das der 55-Jährigen nicht aufgefallen? Und warum hielt sie nicht an oder fuhr auf den Standstreifen, um die Warnblinkanlage einzuschalten und die Polizei zu alarmieren? Fragen, die die Staatsanwaltschaft nach der Rekonstruktion des tödlichen Unfalls klären muss.
Dramatischer Unfall auf A8 bei Bernau: 55-jährige Frau stirbt
Bisher ist lediglich bekannt, dass die Frau an der Anschlussstelle Übersee auf die Richtungsfahrbahn nach Salzburg falsch, also in Richtung München aufgefahren ist. Nach aktuellem Ermittlungsstand der Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim setzte die Fahrerin ihre Fahrt entgegen der Fahrtrichtung auf der Überholspur und mit hoher Geschwindigkeit fort. Sie führ an der Autobahnabfahrt Felden vorbei und weiter Richtung München. Im Bereich der Anschlussstelle Bernau kollidierte sie mit dem entgegenkommenden Porsche der Chieminger Familie.
Was tun, wenn man falsch auffährt?
Was tun, wenn man aus Versehen falsch auf die Autobahn auffährt? Die Verkehrspolizei empfiehlt, sofort rechts ranzufahren, die Warnblinkanlage einzuschalten, das Fahrzeug zu verlassen, sich an der vom Verkehr abgewandten Seite neben das Fahrzeug zu stellen und die Polizei zu informieren. Diese stoppt den Verkehr. Sollte es die Verkehrslage auf der Autobahn zulassen, kann man auch auf die Standspur fahren und das Fahrzeug dort abstellen und verlassen, die Warnblinkanlage einschalten und ein Warndreieck aufstellen.
Als die Feuerwehr Bernau an der Unfallstelle eintraf, bot sich den Kameraden ein Bild der Zerstörung. „Die Fahrzeugführerin war in ihrem Pkw eingeklemmt, der Notarzt konnte leider nur noch ihren Tod feststellen“, informiert Kommandant Stefan Huber. Trotz sofortiger Rettungsmaßnahmen und der schnellen Reaktion von Notärzten und Feuerwehr. Die besonders erfahrenen Bernauer Kameraden übernahmen die aufwendige Bergung der Toten. „Unsere jungen Kollegen haben den rückwärtigen Dienst übernommen“, so Huber.
Das Fahrzeug der Geisterfahrerin war auf der Leitplanke hängengeblieben. Aufgrund der Position musste es mit speziellem Gerät stabilisiert werden, ehe die Tote mit Schere und Spreizer aus dem Fahrzeug geborgen werden konnte.
Der Motorraum des Porsche war durch den Aufprall völlig zertrümmert worden. Die beiden Insassen hatten Glück im Unglück. Sie wurden schwer verletzt, konnten das Fahrzeug aber noch selbstständig verlassen. Sie wurden vom Rettungsdienst versorgt und nach Prien ins Krankenhaus gebracht.
Trümmerteile beschädigen weitere Fahrzeuge
Durch den Frontalzusammenstoß der Fahrzeuge und umherfliegende Trümmerteile wurden drei weitere Pkw und ein Flixbus beschädigt. Nach Informationen der Polizei wurde in diesen Fahrzeugen niemand verletzt.
Spezialisten der Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim erstellten noch in der Nacht ein Unfallgutachten. „Die genauen Ursachen für das falsche Fahren sind derzeit noch unklar, die Ermittlungen dauern an“, informierten sie auf Anfrage des OVB. Dabei würden auch mögliche suizidale Absichten in den Blick genommen.
Kurz nach dem ersten Unfall ging gegen 1.50 Uhr die nächste Alarmierung ein. Die Autobahn war ab Frasdorf voll gesperrt. Der nachfolgende Verkehr wurde dort auf die Landstraße geleitet. Die Fahrzeuge aber, die unmittelbar hinter dem Unfall bei Bernau im Stau standen, mussten von der Autobahn runtergleitet werden. Dabei ereignete sich ein Auffahrunfall, in den drei Fahrzeuge - ein Seat, ein Wohnwagen und ein VW Polo - verwickelt waren und bei dem drei Menschen verletzt wurden.
Autobahn war bis 5.30 Uhr gesperrt
Im Einsatz waren die Feuerwehr Bernau war mit sechs Fahrzeugen, die Feuerwehr Frasdorf mit einem Fahrzeug sowie Polizei, Notarzt, Rettungsdienst und ein Team der psychosozialen Notfallversorgung des BRK. Ebenso war die Landkreisinspektion der Feuerwehr vor Ort. Die Autobahn war bis 5.30 Uhr voll gesperrt. Die Autobahnmeisterei übernahm die Reinigung der Fahrbahn.
Die Kameraden der Feuerwehr Bernau saßen nach dem emotional belastenden Einsatz noch beisammen, um das Erlebte aufzuarbeiten. „Zum Glück ereignen sich so schwere Unfälle mit Todesopfern selten“, sagt Kommandant Stefan Huber. Feuerwehrler seien geschult darin, die Gefahr einer eigenen psychischen Belastung zu erkennen. „Wenn erforderlich, können wir uns professionelle Hilfe holen.“