Rainer Gottwald über 25 Jahre Freiluftkino bei Edling
„Meinen Stoa, den liebe ich“ – Welcher Film besonders eingeschlagen hat
Romantische Stunden unterm Sternenhimmel bei lauen Sommertemperaturen oder mit Kapuze geschützt vor Regen und dabei spannende, dramatische sowie lustige Szenen auf der Leinwand verfolgen: Das zeichnet den Stoa bei Edling aus. Rainer Gottwald hängt an seinem Freiluftkino - und das seit mittlerweile schon 25 Jahren.
Edling - „Meinen Stoa, den liebe ich. Da freue ich mich jeden Sommer aufs Neue, wenn es wieder losgeht.“ Begonnen hat alles mit einem kleinen Zelt und einem Kühlschrank, erinnert sich der 54-jährige Familienvater.
Ergänzend zum Kellerkino Utopia in der Wasserburger Herrengasse hat er 1998 gemeinsam mit seinem Partner Bernhard Tröstl das Kinoprogramm mit der Freiluftveranstaltung neu konzipiert und weiterentwickelt. Seit einigen Jahren ist Gottwald alleine verantwortlich und kann auf einen kleinen Mitarbeiterstamm zählen.
„Stadt der Engel“ erste Filmvorführung am Stoa
An die allererste Vorführung kann sich der Betreiber erinnern, als sei es gestern gewesen: „Es lief die Neuverfilmung von ‚Stadt der Engel‘. Es hat wahnsinnig geregnet - den ganzen Film über. Die 200 bis 250 Leute verfolgten die Vorführung im Stehen.
Die Organisatoren hatten zum Auftakt nicht mit einem solchen Ansturm an Besuchern gerechnet: „Wir mussten sogar noch auf die Schnelle Bier und Getränke zusammenkarren. Da ist der Keller, den wir mittlerweile seit 15 Jahren als Getränke- und Essenslager haben, schon eine Erleichterung.“
Das Freiluftkino am Stoa hat sich vom kleinen Kinoprojekt unter freiem Himmel zum mehrwöchigen und überregional bekannten Freilufterlebnis für Filmfans aus der ganzen Region entwickelt. Der „Stoa“ ist mittlerweile weit über die Landkreisgrenzen bekannt und beliebt - vor allem die Vorführungen der „Eberhofer“-Krimis sind rasch ausreserviert.
Den Vogel abgeschossen aber habe laut Gottwald vor einigen Jahren „Fluch der Karibik“ mit 1700 Besuchern: „Ich wundere mich noch heute, wie die alle Platz hatten.“
Das Gelände der Firma Adler bei Edling mitten in der Natur bildet seit 25 Jahren den perfekten Rahmen für Open-Air-Veranstaltungen. Der kolossale Findling in der Mitte rundet das Ensemble ab.
Neben Filmvorführungen, zu denen sich immer wieder prominente Gäste wie Autorin Rita Falk oder Regisseur Marcus H. Rosenmüller die Ehre geben, gibt es auch Konzerte, Musikveranstaltungen oder Theaterspiele. Seit kurzem erfreut sich das Stoa Leuchten mit Filmvorführung, Laser- und Lightshow steigender Beliebtheit.
Ein regelmäßiges Event im August war auch Jahr für Jahr das Kuahgarten Open Air am Stoa. Das allerdings fällt aufgrund einer privaten Entscheidung des Organisationsteams heuer aus. Auch wenn die Zukunft dieses Festivals in den Sternen steht, mit dem Freiluftkino am Stoa wird es definitiv weitergehen, verspricht Gottwald.
Denn alleine mit dem kleinen Utopia in der Altstadt sei es wirtschaftlich gesehen nicht erst seit Corona schwierig: „Auch, wenn ich ihn mit viel Leidenschaft und Herzblut in den Sommermonaten betreibe, ich brauche den Stoa finanziell.“
Trotz zahlreicher Streaming-Dienste, die sich seit der Pandemie steigender Beliebtheit erfreuen, ist Gottwald überzeugt, dass es Kino immer geben wird - in welcher Form auch immer: „Ich glaube, Flair und Zauber der Kinoleinwand begeistern auch die nächste Generation. Denn ins Kino zu gehen und sich einen Film in Ruhe anzuschauen anstatt auf Handy oder Laptop ist schon noch mal eine andere Hausnummer.“
mb


