Aus dem Gemeinderat
Für Sport kein Geld da? Rohrdorf lehnt 500.000-Euro-Zuschuss für Fitnessgebäude ab
Keinen Zuschuss wird die Gemeinde Rohrdorf dem TSV für dessen geplantes neues Fitnessgebäude auf dem Gelände des Turner Hölzls gewähren. Was hinter der Entscheidung steckt und wie es finanziell um die Gemeinde steht.
Rohrdorf – Mit elf zu acht Stimmen wurde der Antrag des TSV über einen Zuschuss von 500 000 Euro zu der Baukostenhochrechnung von 750.000 Euro abgelehnt. Die Mehrheit der Gemeinderäte folge damit Bürgermeister Simon Hausstetter (Bürgerblock), der schon eingangs, bei seiner Vorstellung des Antrags, auf die drängenden – und kostspieligen – Pflichtaufgaben der Gemeinde hingewiesen hatte: Es stehe als wichtigstes Thema der Neubau eines weiteren Kindergartens an, aber auch Maßnahmen bei der Kläranlage in Lauterbach stünden bevor.
Für sie gäbe es nur noch eine befristete Betriebsgenehmigung, eine grundlegende Sanierung oder gar ein Neubau sei nicht zu vermeiden. Sanierungsarbeiten erfordere auch immer wieder das Turner Hölzl, derzeit beim Brandschutz, das sich aber auch in Zukunft als immer wieder investitionsbedürftig zeigen werde. Auch das Feuerwehrhaus in Höhenmoos sei zu erneuern.
Haushaltslage wird angespannter
All diese Aufgaben müssten gemeistert werden bei einer in Zukunft angespannteren Finanzlage, für das nächste Jahr falle laut Hausstetter zum Beispiel die Kreisumlage um eine Million Euro höher als im laufenden Jahr aus, sie liege dann bei 5,6 Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund sei seiner Meinung nach ein Zuschuss für einen Hallenneubau des TSV in der erwünschten Größenordnung nicht zu verantworten, man müsse mit dem Verein nach Alternativlösungen suche.
Gemeinde „in der Pflicht“ zu helfen
Bei der Diskussion zeigten sich im Gemeinderat von Anfang an unterschiedliche Ansichten. Einige Gemeinderäte, wie zum Beispiel Maria Haimmerer (CSU) meinten, der Sportverein brauche vernünftige Räume und bei einer Mitgliederstärke von rund 1500 Personen sei die Gemeinde einfach in der Pflicht, hier Unterstützung zu leisten.
Kostenrechnung scheint „unrealistisch“
Andere, wie Rupert Stocker (Bürgerblock), sahen eine Pflicht der Gemeinde vielmehr darin, den Verein vor einem ungewissen finanziellen Abenteuer zu bewahren. Die derzeit vorliegende Kostenrechnung von 750.000 Euro für ein Gebäude in der geplanten Größenordnung sei zeitlich überholt, aber auch prinzipiell unrealistisch: Tatsächlich sei wohl mit Kosten deutlich über einer Million Euro zu rechnen, die den Verein – aber auch die Gemeinde – vor das Problem einer unlösbaren Finanzierungslücke stellen würden. In diesem Punkt folgten ihm viele Gemeinderäte, auch Josef Höß (FW) hielt den Kostenanschlag „für nicht ehrlich und nicht haltbar“.
Suche nach Alternativen
Was die Suche nach möglichen Alternativen anbelangt, so hatte Markus Unterseher (FWG) die Idee, ob man nicht mehrere Probleme auf einmal lösen könne, also den neuen Kindergarten, die in Zukunft nötige Mittagsbetreuung in der Schule und die Räume für den Sportverein in einem Bauvorhaben vereinen.
Hausstetter hielt diesen Ansatz für diskussionswürdig, er setze aber voraus, dass der Antrag des Sportvereins zunächst abgelehnt werde, weil es sich bei dieser Alternative dann um einen komplett geänderten Sachverhalt handele.
Problem ist aktuell keins
Stocker warb dafür, sich bei solchen Alternativgedanken die dafür nötige Zeit zu nehmen, denn für den Augenblick sei das Problem durch die Unterbringung von Fitnessgruppen in anderen Räumen praxistauglich gelöst. Diese räumliche Verteilung habe sogar einige Vorteile. Wenn man nun darüber nachdenke, wie diese Lösungen kurzfristig noch weiter optimiert werden könnten, sei genügend Zeit für weitere, grundsätzliche Überlegungen vorhanden.
Um Optimierung bemühen
Dieser Argumentation folgte das Gremium: der Ablehnung des Zuschussantrags des TSV folgte die Absichtserklärung, sich um die Optimierung der derzeitigen Unterbringung von Kraftsport und Fitnessgruppen zu bemühen, auch wenn hierzu kein eigener Beschluss gefasst wurde.