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Von der Altöttinger Kirchenkanzel bis zum 20er-Jahre-Kicker

Freigeist Thomas Hoeft präsentiert sein Kabinett der Kuriositäten in Evenhausen

Thomas Hoeft aus Evenhausen von „Altes mit Charme“
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Thomas Hoeft ist das Gesicht hinter „Altes mit Charme“. In seinen Lagerräumen in Evenhausen hütet der gebürtige Wasserburger allerlei Schätze aus vergangenen Zeiten - wie hier auf dem Bild einen „Kicker“ aus den 20er-Jahren.

„Altes mit Charme“ - dafür brennt Thomas Hoeft. Und dieses Feuer möchte er auch an andere weitergeben. In seinen neuen Lagerräumen im Herzen von Evenhausen öffnen sich Türen zu längst vergessene und vergangene Zeiten. wasserburg24.de hat er vorab einen Einblick gewährt.

Evenhausen (Amerang)/Wasserburg am Inn - Am Samstag, 8. Juli, ist es so weit: Thomas Hoeft eröffnet im kleinen Ortsteil von Amerang ein Lager, das allerlei Schätze „für Hinz und Kunz“ bereithält.

Sammelstücke aus Wasserburg haben es ihm angetan

Wer die Lagerräume betritt, erklimmt die Stufen in eine andere Welt, eine Reise in die Vergangenheit: Reliquien, bunte Krüge mitunter aus der ehemaligen Wasserburger Bierbraukultur, blecherne Emailleschilder, Poster von Hollywood-Klassikern - oder bayerischen Filmen mit Gerhard Polt, ausrangierte Kino-Sessel, die schon viele Besucher gesehen haben, runden das Arrangement ab.

Die Liste an Ausstellungsstücken ist lang, denn Thomas brennt für alles, das schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat und Geschichte aus vergangenen Zeiten erzählt. Doch gerade bei alten Sammelstücken aus der Innstadt geht dem gebürtigen Wasserburger das Herz auf.

Alte Kinoplakate gehören ebenso zum Inventar von „Altes mit Charme“ wie der beleuchtete „Continental“-Schriftzug, der über alten Flaschen mit Schnappverschluss, den damaligen ersten „Kracherl“-Flaschen, hängt.

Bei der Räumung des Druckereibetrieb Neuburgers im Greinbräu in der Wasserburger Altstadt beispielsweise kam im Keller eine Holztüre zum Vorschein - ein Überbleibsel der letzten bayerischen Nacht-Patrouillen in Wasserburg. „Die habe ich heute noch, die schaut einfach toll aus“, sagt er stolz und seine Augen fangen vor Begeisterung das Leuchten an.

Skurriles Fundstück: Kirchenkanzel samt mumifizierter Ratte

Die Euphorie, die Thomas an „altem Trödel“ versprüht, ist ansteckend. Was das Verrückteste war, das er jemals erstanden hat? „Da gab es so einiges“, sagt der 45-Jährige schmunzelnd und nach kurzem Überlegen fügt er hinzu:

„Eines der skurrilsten Dinge war sicherlich eine Kirchenkanzel aus Altötting - inklusive mumifizierter Ratte. Damals dachte ich mir, das hat auch nicht jeder. Jahrelang wusste ich aber nichts damit anzufangen. Schließlich habe ich sie an jemanden verkauft, der daraus eine Hundehütte gebaut hat.“Ob sich der Hund darin immer noch bettet, ist nicht bekannt.

Ein wertvolles Stück indes hat er seinerseits von einem Schweizer Kunstprofessor erworben, einen Sessel aus den 70er-Jahren. „An dem hänge ich, den habe ich immer noch.“

Altstadt-Ensemble am Weberzipfel interessant für Sammelliebhaber

Sammelgebiete gibt‘s ohne Ende, da habe ich mich nicht festgelegt.“ Primär aber fokussiert er sich auf traditionell Bayerisches und Dinge aus den 70er- und 80er Jahren.

Bei dem Altstadtensemble am Weberzipfel, das der verstorbenen Anna Beyer gehörte und derzeit zum Verkauf steht, juckt es Thomas dirket in den Fingern. „Was da alles an Schätzen schlummert möchte ich mir gar nicht ausmalen“, schwärmt er.

Kult-Magneten und traditionelle Bierkrüge ehemaliger Brauereien wie der Wasserburger Bierkultur - Thomas Hoeft sammelt mit Leidenschaft traditionell bayerische Dinge.

Durch den Papa als ehemaligen Krügerl-Fahrer sei er gut vernetzt in die Brauereien der Region, hat vom Hofbräuhaus Traunstein schon den ein oder anderen Auftrag erhalten: So ist Thomas Teil der „Goldenen Bieridee 2023“, mit der die Brauerei für die Neugestaltung des Brauereimuseums ausgezeichnet wurde - und er bei der Ausstattung mitwirkte.

Doch wie kommt der Evenhausener an alte Stammtischszenen, Spielkarten, Schnupftabakdosen oder Biergartenlichterketten? „Ich bin stetig in Kontakt mit anderen Händlern, auf Flohmärkten unterwegs und fahre viel umher, beispielsweise zu Haus-, Hof- oder Geschäftsauflösungen. Und freilich geht auch in meinem Job heutzutage nichts ohne das Internet, respektive Ebay Kleinanzeigen“, räumt der ehemalige Heilerziehungspfleger ein. Drum pflegt und füllt er auch seine Internet-Seite mit aktuellen Angeboten.

„Ich bin ein kleiner Freigeist“

Der persönliche Kontakt aber sei ihm immer noch am liebsten: Die Menschen dahinter kennenlernen und die Dinge sehen und berühren können. Seit 2016 ist er selbstständig. Gesammelt und gestöbert auf Märkten hat er schon als Kind gerne.

„Ich bin ein kleiner Freigeist, ich mache das mit Leib und Seele“, betont Thomas und gibt gleichzeitig zu: „Ohne die Unterstützung meiner Frau würde es nicht gehen. Bei Thema Sammeln von alten Sachen sind wir wie Feuer und Wasser - und auch, wenn sie es nicht ganz so wertschätzt wie ich, steht sie voll und ganz hinter mir.“

Wo sieht sich Thomas in ein paar Jahren?

Ein fernes Ziel, das der Sammelliebhaber noch vor Augen hat, wäre die Dekoration der „Oidn Wiesn“ auf dem Münchner Oktoberfest. Erfahrungen im Dekorieren von Festl-Hütten hat er schon auf dem Wasserburger Frühlingsfest in der Wiesn Alm oder auf den Volksfesten in Mühldorf und Poing gesammelt.

Auf dem Wasserburger Christkindlmarkt ist er heuer zum zweiten Mal mit einem eigenen Hütterl am Marienplatz vertreten. Und mit dem neuen Stadtmanager ist er seit ein paar Wochen im Gespräch, ob die freie Fläche des coronabedingten Altstadt-Biergartens und künftigen Neubau des Feuerwehrhauses nicht für einen Flohmarkt zur Verfügung stünde, bei dem Thomas als Veranstalter fungieren würde.

„Egg Chair“ - oder doch lieber das alte Schild, das an vergangene Zeiten des Gasthauses Lax erinnert? Im rechten Bild gibt es ein Regal in Tankstellen-Optik zu erwerben. Bei Thomas Hoeft finden Liebhaber alles, was ihr Sammelherz begehrt.

Die Ideen gehen ihm so schnell sicher nicht aus. Zunächst freut er sich auf die Einweihung seiner Lagerräume am Samstag, 8. Juli, von 10 bis 17 Uhr, in die er nun einziehen konnte. Für‘s Erste zur Miete in der Chiemgaustraße 33 in der ehemaligen Evenhausener Backstubn, langfristig wäre natürlich etwas Eigenes „ein Traum“.

„Die Leute sollen wissen, ich bin wieder da mit neuen Räumen und sie können jederzeit unter der Nummer 08075/916828 anrufen und einen individuellen Termin ausmachen.“ Denn feste Öffnungszeiten hat der Evenhausener Freigeist nicht, dafür ist er dann doch zu viel unterwegs in der Region.

mb

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