So unterschiedlich tickt Südostbayern politisch
Blamagen, Hochburgen, Null-Stimmen-Parteien - Kuriose Wahl-Fakten aus unserer Region
Wo schaut es für die Großparteien düster aus? Wo liegen die Hochburgen von AfD oder Sahra Wagenknecht? Wo machten die Grünen das Rennen um Platz zwei? Wie viele Stimmen erhielten Neonazis oder Kommunisten? Und wo gibt es die meisten Wahlverweigerer und ungültige Stimmen? Die etwas andere Analyse zur Europawahl in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Altötting und Mühldorf:
Südostbayern - Die Europawahl 2024 ist Geschichte und auch in unserer Region geht die CSU flächendeckend als Sieger hervor. Wir haben für unsere vergleichende Analyse die Ergebnisse aus allen Städten der Region unter die Lupe genommen: Rosenheim, Bad Aibling, Kolbermoor, Wasserburg, Traunstein, Traunreut, Trostberg, Tittmoning, Laufen, Freilassing, Bad Reichenhall, Altötting, Burghausen, Neuötting, Töging, Mühldorf, Neumarkt-Sankt Veit und Waldkraiburg.
CSU in Neumarkt-St. Veit top, in Wasserburg Flop
Über die 50 Prozent schaffen es die Christsozialen aber auch in unseren Städten nicht mehr. Am ehesten war das noch in Neumarkt-St. Veit mit starken 48,5 Prozent, gefolgt von Altötting mit 43,9 Prozent. In Neumarkt-St. Veit betrug der Vorsprung auf die Zweitplatzierte, in diesem Fall die AfD, sogar 33 Prozent. Aber schon in acht der 18 untersuchten Städte bleibt die CSU unter der 40-Prozent-Marke. Am deutlichsten in Wasserburg (32,5 Prozent), Laufen (33,9 Prozent) und Rosenheim (35 Prozent).
AfD-Hochburg Waldkraiburg - in Traunstein nur einstellig
Das Rennen um Platz zwei machte in zwölf der 18 Städte die AfD. Absolute Hochburg ist Waldkraiburg mit 21,3 Prozent. In Altötting und Töging schaffte die Partei 17,5 Prozent, in Traunreut waren es 16,9. Das schlechteste Ergebnis in der Region fuhr die AfD in Traunstein ein und blieb dort mit 9,9 Prozent einstellig. Auch in Wasserburg waren es nur knapp über zehn Prozent. Grundsätzlich waren AfD und CSU in den Landkreisen Mühldorf und Altötting erfolgreicher als in den südlichen Landkreisen. Bei den Grünen verhält es sich genau umgekehrt.
Wo die Grünen das Rennen um Platz zwei noch gewonnen haben
Sechsmal schafften die Grünen Platz zwei: in Rosenheim, Bad Aibling, Wasserburg, Burghausen, Traunstein und Laufen. Vor allem Wasserburg (16,8 Prozent) und Traunstein (15,7 Prozent) stechen hervor. In Waldkraiburg oder Töging schaffte man es dagegen gerade so über die fünf Prozent. Und in Waldkraiburg müssen sich die Grünen sogar mit Platz sechs zufriedengeben. Die Freien Wähler schafften es in Neumarkt-St. Veit, Tittmoning und Laufen über die zehn Prozent, während man in Wasserburg und Burghausen bei 4,9 Prozent dümpelt.
SPD nur noch in drei Städten über zehn Prozent
Enttäuscht hat in der Region einmal mehr die SPD bei der Europawahl. Kleinere Lichtblicke mit über zehn Prozent gibt es nur in Burghausen, Trostberg und Wasserburg. Mickrige 3,9 Prozent gibt es für die Sozialdemokraten in Neumarkt-St. Veit und 5,7 Prozent in Tittmoning. Auch die dritte Ampel-Partei, die FDP, ist in der Region flächendeckend schwach: Mit 4,8 Prozent bekam man in Bad Aibling noch den meisten Zuspruch, in Neumarkt-St. Veit reichte es gerade mal zu zwei Prozent für die Liberalen.
Bestes Ergebnis für Wagenknecht-Partei in Traunreut
Mit Spannung erwartet wurde das Abschneiden von Sahra Wagenknechts neuer Partei BSW. Traunreut ist die Stadt mit dem besten Ergebnis, sechs Prozent wählten dort das BSW, gefolgt von Waldkraiburg mit 5,4 Prozent. Wagenknechts Ex-Partei Die Linke hat in der Region dagegen keine Bedeutung mehr: Die besten Ergebnisse holt man mit rund zwei Prozent noch in Wasserburg, Traunstein und Freilassing. Parteien wie die ÖDP oder die Europapartei Volt sind da sogar noch besser. Die ÖDP schaffte in Laufen 4,7 Prozent, Volt in Rosenheim zumindest noch 2,5 Prozent.
So schnitten die Parteien am extrem linken und rechten Rand ab
Wie schaut es an den äußersten politischen Rändern aus? Drei extrem linke Parteien kandidierten - und erhielten in jedem Landkreis 0,0 Prozent. Für die kommunistische DKP entschieden sich in allen fünf Landkreisen insgesamt 68 Menschen, für die marxistisch-leninistische MLPD waren es 48 und die Sozialistische Gleichheitspartei (SGP) erhielt nur 26 Stimmen im gesamten Gebiet - sie war damit von allen 35 Parteien, die zur Wahl standen, die schlechteste. In elf unserer 18 Städte wurde die SGP von niemandem gewählt. Extrem rechts kandidierte Die Heimat, der neue Parteiname der NPD: Sie sammelte in allen fünf Landkreisen 292 Stimmen.
Waldkraiburg: Niedrigste Wahlbeteiligung und die meisten ungültigen Stimmzettel
Auch die Partei Die Basis, aus den Corona-Protesten hervorgegangen, spielte nirgendwo eine Rolle. Mit 1,2 Prozent war man in Kolbermoor noch am erfolgreichsten. Erstmals kandidierte auch die Letzte Generation der Klimaaktivisten als Partei - und schaffte in der Region nur in Traunstein mehr als 0,5 Prozent. Die niedrigste Wahlbeteiligung wurde in Waldkraiburg mit knapp 48 Prozent verzeichnet. Dort gab es mit 0,8 Prozent außerdem die meisten ungültigen Stimmen. Auch in Traunreut ging nur jeder Zweite zur Wahl. Umso fleißiger dagegen die Bürger in Bad Aibling, mit über 66 Prozent Stimmabgaben.
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