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Aufruf an Landwirte und Jäger

„Es geht um jede Minute“: So rettet die Wildtierhilfe Amerang Rehkitze vor dem Mähtod

Mann trägt ein Rehkitz von einem Feld
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Für Rehkitze ist die Mähsaison eine große Gefahr. (Symbolfoto)

Die Mähsaison beginnt – für Rehkitze eine tödliche Gefahr. Was die Wildtierhilfe Amerang dagegen unternimmt und wie Landwirte und Jäger helfen können.

Amerang – Endlich wird es wärmer und das Gras auf den Wiesen sprießt. Für die Landwirte beginnt jetzt die Mäh-Saison – und für die Wildtierhilfe Amerang damit der Start der diesjährigen Rehkitz-Rettung. Wie auch in den vergangenen Jahren haben die Ehrenamtlichen der Wildtierhilfe Amerang ihre Freizeit investiert und für die Einsätze trainiert. „Jeder Handgriff muss sitzen, die Kommunikation muss funktionieren, es geht um jede Minute – und es geht um Leben und Tod“ erklärt Marie-Theres Schurrer, Vorsitzende des Vereins. „Da sind eingespielte, disziplinierte Teams nicht zu schlagen. Wir sind vorbereitet. “

Für die Sicherung der vom Mähtod bedrohten Kitze würden täglich nur wenige, sehr frühe Morgenstunden zur Verfügung stehen, etwa von 5 bis 8.30 Uhr. Danach sei es durch die Sonneneinstrahlung und die dadurch entstehende Wärme auf den Feldern unmöglich, die Jungtiere mit der Wärmebildkamera der Drohnen zu finden.

Für die Sicherung der vom Mähtod bedrohten Kitze stehen nur die sehr frühen Morgenstunden zur Verfügung.

Die Kitzrettung wurde 2019 ins Leben gerufen, rund 50 Ehrenamtliche auf zwei Teams verteilt, sind dabei, so Schurrer. Heuer ging die Saison am 2. Mai los, bislang wurden noch keine Jungtiere gefunden. Sieben Tage die Woche seien die Retter unterwegs. Pro Einsatz würden sie die Felder von fünf bis sechs Auftraggebern begutachten. Insgesamt haben bei der Wildtierhilfe Amerang rund 100 Landwirte um die Absuchung ihrer Flächen gebeten. Pro Hektar brauche das Team ungefähr fünf Minuten, erklärt die Expertin. Anschließend werden die Daten ausgewertet. „Beim Auslesen sind meist zwei bis sechs Punkte zu erkennen, die laufen wir an. Neben den Kitzen finden wir manchmal noch warme Schlafplätze von Rehen, aber auch Katzen, Hasen und Igel“, berichtet Schurrer.

Hauptsaison im Mai und Juni

Die Hauptsaison ist im Mai und Juni. Dann sind die Retter in den frühen Morgenstunden unterwegs, um die Jungtiere aus der Gefahrenzone zu bringen, denn selbst können sie es nicht. „Die Kitze sind in den ersten vier Wochen viel zu schwach. Sie können nicht davonlaufen, vor allem nicht durchs hohe Gras. Außerdem ist das ihr Ur-Instinkt. Ihre Mutter hat sie dort abgelegt. Das sagt ihnen ‚hier bin ich sicher‘. Sie würden nie flüchten, auch nicht, wenn sich der Traktor nähert“, erklärt Schurrer.

Das kann Josef Andres, Kreisvorsitzender des Bayerischen Bauernverbands, nur bestätigen. „Vom Bulldog aus sieht man gar nichts, auch keine Katzen oder andere Tiere“, weiß der Pfaffinger. Die Kitzretter aus Amerang waren schon zwei Mal bei ihm vor Ort, um die Felder mit der Drohne abzusuchen. „Das ist eine Riesenhilfe“, sagt er.

Josef Andres, Kreisvorsitzender des Bayerischen Bauernverbands.

Er kenne viele Landwirte, die dieses Angebot in Anspruch nehmen würden, auch von anderen Vereinen, da die Ameranger sehr viele Anfragen hätten und oft ausgebucht seien. Es gebe neben der Drohnensuche mehrere Methoden für den Schutz der Kitze. „Es können Warngeräte und Piepser eingesetzt werden, damit die Rehe gar nicht ins Feld gehen. Oder wir stellen Vogelscheuchen auf, die mit blauen Mülltüten verkleidet werden – denn angeblich mögen die Tiere kein Blau und bleiben dann fern“, so Andres.

Von dem Argument, dass die geretteten Tiere später trotzdem von den Jägern geschossen werden, hält Andres nichts. „Wir sind sehr dahinter, die Jungtiere zu retten. Das ist uns Landwirten ein großes Anliegen. Da geht jedem das Herz auf, wenn er so ein kleines Tierchen findet und vom Feld tragen kann“, weiß der 51-Jährige.

Darüber hinaus gebe es einen weiteren Grund, den Kitzen zu helfen. Denn für die eigenen Kühe könne der Kadaver der Jungtiere zur Todesfalle werden. „Wenn sie versehentlich zerhäckselt werden und ins Silo geraten, wird das Futter dadurch verunreinigt. Die Kühe nehmen die Giftstoffe durchs Fressen auf und sterben daran. Diese Erkrankung nennt sich Botulismus.“, erklärt Andres.

Die Einsatzgebiete der beiden Vereine sind eingeteilt in drei Bereiche: Für das Gebiet 1 ist die Kitzrettung Mangfalltal zuständig, für die Gebiete 2 und 3 die Wildtierhilfe Amerang.

Die Anmeldung von Flächen bei der Wildtierhilfe Amerang erfolgt ganz einfach per WhatsApp oder Email. „Wir legen Wert darauf, es den Landwirten so leicht wie möglich zu machen“, betont Schurrer. „Landwirte und Jäger sind aufgerufen, ihre kritischen Flächen zur Rehkitzsuche ab jetzt wieder anzumelden, auch schon ohne Mähtermin“ appelliert sie.

Einsatzgebiet Wildtierhilfe Amerang und Kitzrettung Mangfalltal

Die Einsatzgebiete der beiden Vereine sind eingeteilt in drei Bereiche: Für das Gebiet 1 ist die Kitzrettung Mangfalltal zuständig, für die Gebiete 2 und 3 die Wildtierhilfe Amerang. Gebiet 1: Kitzrettung Mangfalltal e.V. Tel. 0152 05 44 58 62 (auch WhatsApp); Gebiet 2: Wildtierhilfe Amerang e.V. Tel. 0152 21 34 84 98 (auch WhatsApp); Gebiet 3: Wildtierhilfe Amerang e.V. Tel. 0152 039 32 763 (auch WhatsApp).

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