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„Mein Herz schlägt bayrisch“ im Heimatmuseum

„Nicht werten, nicht glorifizieren“: Foto-Ausstellung zu Kardinal Ratzinger in Prien eröffnet

Auf der Eröffnungsfeier von „Mein Herz schlägt bayrisch“ waren unter anderem Karl Aß, (von links) Andreas Friedrich , Ulrike Nußbaum, Pfarrer Gottfried Grengel, Johann Nußbaum und der Bürgermeister von Rimsting Andreas Fenzl.
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Auf der Eröffnungsfeier von „Mein Herz schlägt bayrisch“ waren unter anderem Karl Aß, (von links) Andreas Friedrich , Ulrike Nußbaum, Pfarrer Gottfried Grengel, Johann Nußbaum und der Bürgermeister von Rimsting Andreas Fenzl.

Die Idee zur Foto-Ausstellung zum Leben von Joseph Kardinal Ratzinger/Papst XVI hatte Kurator Johann Nussbaum. Die Redner zur Eröffnung der Ausstellung „Mein Herz schlägt bayrisch“ waren sich einig, dass die Veranstaltung nicht zur Glorifizierung der Person diene.

Von: Petra Wagner

Prien – Die Eröffnungsreden der aktuellen Ausstellung „Mein Herz schlägt bayrisch“ im Heimatmuseum am Donnerstag, 30. März, waren auch geprägt von kritischen Worten.

80 ausgewählte Fotos

Priens Bürgermeister Andreas Friedrich und der Leiter des Heimatmuseums und Kulturbeauftragter der Gemeinde, Karl J. Aß, betonten, dass sie Joseph Kardinal Ratzinger als eine „Person der Zeitgeschichte“ präsentierten. Kurator Johann Nussbaum erklärte, er sei über eine Broschüre auf die Idee zur Ausstellung gekommen. Er habe Kontakt zu Familienangehörigen sowie zu Kardinal Ratzinger persönlich später in Regensburg gehabt, sodass er viele Informationen und Fotos erhalten habe. Die 80 Fotos der Dokumentation habe er gemeinsam mit Aß aus einem Fundus von rund 500 Fotos ausgewählt.

Er sei mit den Bayerischen Gebirgsschützen mehrmals zu Besuch in Rom gewesen, auch zur letzten Ehrerweisung bei der Beisetzung von Papst XVI. im Januar mit 250 Gebirgsschützen. Friedrich sagte, man wolle mit der Foto-Dokumentation „nicht werten, nicht glorifizieren oder verurteilen“ – allerdings auch den schrecklichen Missbrauchs-Skandal nicht verschweigen. Die Taten einzelner Priester zeichneten ein niederschmetterndes Bild, das ihn als Christ auch ins Grübeln und Zweifeln bringe. Nicht nur mit Blick auf die Personen, die ihre Schutzbefohlenen ausgenutzt hätten, sondern auch auf jene, die weggesehen oder aktiv vertuscht hätten. Auch Aß wählte in seiner Rede eine differenzierte Betrachtungsweise.

Begeisterung und Missbilligung

Papst Benedikt XVI. habe zunächst die Massen mit „Wir sind Papst“ begeistert, doch seine konservative Glaubensrichtung vor allem zum Umgang mit der Ökumene, den Geschiedenen, der Sexualmoral sowie mit der Vertuschung der Missbrauchsfälle habe ihm viel Missbilligung eingebracht. Er verstehe die Foto-Dokumentation auch als Anregung, sich kritisch mit Vorbildern und Autoritäten auseinanderzusetzen.

Kein Wille zur Diskussion

Eine Beschwerde zur Ausstellung, die bei der Süddeutschen Zeitung eingegangen sei, zeige, dass der Wille zur Diskussion immer weniger gewünscht oder gewollt sei. Man solle nicht nur zurückblicken, sondern auch darauf achten, wie sich aktuelle Kirchenvertreter verhalten, die an ihren Posten kleben oder ihre eigene Verletztheit öffentlich erörtern, statt eine Entschuldigung zu bekunden. Was Christus in die Welt gebracht habe, sei eine Idee und keine Institution gewesen. Letztere sei von Menschen korrumpiert worden. Das Credo von Christus sei „Liebe und Vergebung“.

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Der als letzter sprechende Pfarrvikar Gottfried Grengel, der den Papst bei einer Klassenfahrt getroffen hat, sprach mit eher versöhnlichen Worten: „Ich denke, dass die Kirche in ihren rund 2000 Jahren insgesamt mehr Gutes als Schlechtes hervorgebracht hat.“ In jedem Leben gebe es Licht und Schatten. Grundsätzlich wurde betont, dass sich alle Beteiligten ausdrücklich vom Kindesmissbrauch distanzieren. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 30. April zu sehen.

MG

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