Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Am 22. Oktober werden es 50 Jahre

Erhebung zum Bad vor 50 Jahren: So wurde Feilnbach zum Moor- und Heilbad

Gar nicht träge: Der munter sprudelnde Feilnbach.
+
Gar nicht träge: Der munter sprudelnde Feilnbach.

Vor bald 50 Jahren wurde Feilnbach zum Bad erhoben: Was ein ehedem „fauler, schwefeliger“ Bach mit der Entstehung des Moorbads zu tun hat und warum die Gemeinde heute ihren Ortsnamen trägt.

Von Armin Höfer

Bad Feilnbach – Am 22. Oktober 2023 werden genau 50 Jahre vergangen sein, seit Feilnbach im Rahmen einer Festveranstaltung in der Halle des Reithofparks mit einer Urkunde, ausgestellt vom bayerischen Innenminister Bruno Merk, aus den Händen des Staatsekretärs Erich Kiesl den Namenszusatz „Bad“ erhalten hat. Der Namenszusatz „Bad“ war dann sowohl für die Ortschaft Feilnbach als auch für die Gemeinde Feilnbach gültig. 1973 war die heutige Gemeinde Bad Feilnbach flächenmäßig allerdings noch kleiner als heute, denn beispielsweise die Nachbargemeinde Litzldorf wurde erst fünf Jahre später, 1978, auf Veranlassung des Innenministeriums angeschlossen.

Kein Privatflughafen

Die Festrede hielt am 22. Oktober 1973 der örtliche Badearzt Wilhelm Krombacher, die „Bad“-Urkunde nahm Feilnbachs Bürgermeister Korbinian Heiß entgegen. Der Vorstand der „Schutzgemeinschaft Mangfallgau“, Professor Johann Höfer, der just an diesem Tag seinen 48. Geburtstag feierte, hatte mit seinem Verein unter tatkräftiger Mitwirkung des Feilnbacher Badearztes Anselm Friesenegger („Kurheim Diem“, „Alpenhof“) und des Kutterlinger Rechtsanwalts Hermann Hohenester wenige Jahre vor der Baderhebung den Feilnbacher Gemeinderat mit guten Argumenten davon überzeugt, vom Bau eines nahegelegenen Privatflughafens Abstand zu nehmen.

Hier lesen Sie weitere Nachrichten aus dem Kulturleben unserer Region.

1973 Augen- und Ohrenzeugen der Baderhebung, treffen sich die Heidi und der Ludwig knapp 50 Jahre später, um den Ortsnamen Bad Feilbachs zu diskutieren. Ob sie dabei einige Hits vom Oktober 1973 spielen ließen – beispielsweise Suzie Quatro mit „Can the Can“, Bernd Clüver mit „Der kleine Prinz“, Agnetha, Björn, Benny, Anna-Frid mit „Ring, Ring“ (jawohl, die später als „Abba“ bekannten Musiker) –, ist nicht bekannt. Die Heidi hat sich die Wörter „Bach“ und „Bad“ vorgenommen. Letzteres gehöre laut Duden, so die damalige Schülerin am Karolinengymnasium, zur Wortgruppe „bähen, bairisch baahän“ = „feucht erhitzen“ und „[Brot] leicht rösten“, heutzutage also: „toasten“, deren Grundlage althochdeutsch „bâen“ mit der Bedeutung „wärmen, mit erweichenden Umschlägen heilen“ ist. Wird diese Grundlage mit /d/ erweitert, entsteht „Bad“. Der Bach als Bezeichnung für ein nicht sehr großes fließendes Gewässer sei im westgermanischen Sprachraum (niederländisch, englisch, deutsch) in zahlreichen Gewässer- und Siedlungsnamen enthalten, entstamme der Sprachwurzel westgermanisch „baki“, könne aber im sonstigen europäischen Sprachraum nicht weiter aufgefunden werden. Geheimnisvoll.

Gar nicht geheimnisvoll

Gar nicht geheimnisvoll ist das Bestimmungswort „Feiln“ in „Feilnbach“, meint der damalige Gebirgspionier Ludwig. Er weiß: Die Feile hat hier nichts zu suchen. Der Ortsname, der sich vom Bachnamen „Fulinpah“ herleite, sei laut dem „Lexikon bayerischer Ortsnamen“ (Autor: Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein) 980 in den Traditionen („Übergabebüchern“) des Klosters Ebersberg als Fûlinpah, 1127 als Fulenpach, 1220 als Veulenpach, 1474 als Feylnpach, 1796 als Feilenbach und 1867 als Feilnbach überliefert.

„Feiln“, so der Ludwig, leite sich vom Adjektiv fûl = faul, faulig, stinkend her, das bei Fulinpah im Dativ („ful-in“) als Ortsangabe stehe. Abzulehnen sei die Erklärung „fauler Bach“ im Sinne von „träger“ Bach, wie es in manchen Medien immer noch steht. Der Feilnbach sprudelt nämlich lustig und geschwind, hat aber wohl vor gut 1000 Jahren die Eigenschaft als ‚faul, moorig, schwefelig‘ aufgewiesen und somit aktiv zum Moor- und Heilbad Feilnbach geführt.

Kommentare