Warteliste ist kürzer geworden
Entwarnung bei den Kitaplätzen: Warum sich Wasserburger Familien nicht mehr sorgen müssen
Kein Kitaplatz: Wasserburger Familien schlugen im Frühjahr Alarm. Doch die Lage ist nicht so dramatisch wie gedacht.
Wasserburg – Entwarnung für Wasserburger Familien mit kleinen Kindern: Noch rund um Ostern waren die Eltern angesichts von 80 fehlenden Kindergarten- und Krippenplätzen alarmiert. Doch mittlerweile hat sich die Lage beruhigt: „Wir haben keine dringenden Fälle mehr auf der Warteliste der städtischen Einrichtungen“, sagte Bürgermeister Michael Kölbl (SPD) im Haupt- und Finanzausschuss. Das war eine gute Nachricht, die das Gremium mit großer Erleichterung zur Kenntnis nahm.
Kinderkrankheiten bei Online-Anmeldung
Kindergartenreferentin Bettina Knopp (Grüne) hatte angesichts der verwirrenden Lage im Frühjahr den Antrag gestellt, die Organisation der Kita-Platzanmeldung und -verteilung neu aufzustellen. In der Sitzung kristallisierte sich jedoch heraus, dass die Stadt auf einem guten Weg ist. Denn ein Grund für den Kita-Platz-Alarm waren Kommunikationsprobleme rund um die Datenerfassung. Zum ersten Mal war die Anmeldung der Kinder online verlaufen. Das von der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung (AKD) entwickelte Programm, an das bayernweit die Städte und Gemeinden gebunden sind, erweis sich beim ersten Einsatz in Wasserburg als „verbesserungswürdig“, so Kölbl. Eine Einschätzung, die Wasserburgs neue Ordnungsamtsleiterin Claudia Einberger bestätigte. „Es lief also nicht so rund wie gedacht.“
Es gab im Online-Formular beispielsweise Fragestellungen, die zu irreführenden Schlüssen führten, berichteten Kölbl und Einberger. Auch die Bewertung des Bedarfs fällt schwer, wenn beispielsweise die Berufstätigkeit kein Pflichtfeld zum Ausfüllen ist und es die Möglichkeit gibt, sich für mehrere Einrichtungen anzumelden. Alle bis auf der Kindergarten Gänseblümchen hatten sich in das Online-Verfahren aufnehmen lassen.
Betreuung wird ausgeweitet
Rund um die Feiertage an Ostern kam es schließlich zu irritierenden Fehlinformationen, so Einberger, die in der Elternschaft große Unruhe auslösten. Eine Beschwerdeflut war die Folge – Eltern, die dringend einen Betreuungsplatz benötigen, waren in großer Sorge. Die Stadt musste sich, so Kölbl, den Kopf waschen lassen – stellvertretend auch für nicht kommunale Einrichtungen. Viele Eltern hatten außerdem ihre Kinder vorsorglich angemeldet. Online ist die Bereitschaft, mit einem Click Interesse anzumelden, ohne dass es wirklich Bedarf gibt, anscheinend größer.
Nach Klärung aller Unstimmigkeiten stellt sich die Lage für die städtischen Kitas jetzt weitaus entspannter dar, als noch um Ostern vermutet, so Einberger. „Zum 1. September werden wir alle versorgt haben“. Eltern, die berufstätig sind, bekommen also ihre Betreuung.
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Trotzdem gibt es noch eine Warteliste: Auf alle Einrichtungen – kommunal, kirchlich und privat – bezogen fehlen in Wasserburg 20 Kindergarten- und 24 Krippenplätze, so Einberger. Alle, die dringend eine Betreuung benötigen würden, seien jedoch versorgt, hieß es.
Ausbau geplant
Auch der Ausblick ist ermutigend. Einberger berichtete von einer Erweiterung der Betreuung: In Reitmehring soll die Hausmeisterwohnung renoviert werden. Zwölf Krippenplätze könnten hier entstehen. Die Eröffnung sei zum 1. September 2023 geplant. Das BRK plane zudem eine Großtagespflege mit 15 Krippenplätzen, zehn Kinder könnten immer gleichzeitig betreut werden. Der Bürgermeister informierte, eine städtische Immobilie, die schnell zur Verfügung stehe, sei bereits als Standort ins Auge gefasst worden. Größte Maßnahme: der Kita- Neubau der Adventisten am Burgstall – mit zwölf Krippen- und 50 Kindergartenplätzen, Eröffnung soll im Herbst 2023 sein.
Trägerschulungen und Elterninformation
Außerdem sei es der Stadt gelungen, weiteres Personal zu rekrutieren. Das sei Voraussetzung für die Aufnahme weiterer Kinder. „Es schaut gar nicht mehr so schwarz aus“, folgerte Kölbl erleichtert. Christian Stadler, Fraktionsvorsitzender der Grünen, gab für seine Fraktionskollegin, die Kindergartenreferentin Knopp, bekannt: „Jetzt passt`s .“
Im Ausschuss wurde jedoch deutlich, dass die große Unruhe in der Elternschaft dem Image der Familienstadt Wasserburg geschadet hat. Die Kinderkrankheiten des Online-Anmeldeverfahrens müssten ausgemerzt werden, so Heike Maas, Fraktionsvorsitzende von CSU/Wasserburger Block/Freie Wähler, die sich jedoch auch überzeugt zeigte, „dass wir das jetzt wuppen“. So sahen es Vertreter aller Fraktionen, wie Redebeiträge von Werner Gartner (SPD), Elisabeth Fischer (CSU) und Josef Baumann (Freie Wähler Reitmehring-Wasserburg) zeigten.
Während der nächsten Anmeldephase sollen die Träger der Kitas vorher geschult und die Elterinformation verbessert werden.
