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Aicherparkbrücke bald vollendet

Entlastung in Sicht? Arbeiten an der Rosenheimer Westtangente trotz Corona in der Spur

Millimeterarbeit am Mega-Bauwerk: Bauarbeiter Daniel Köll beim Einpassen eines Brettes für den Schalungsunterbau an der Aicherparkbrücke.
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Millimeterarbeit am Mega-Bauwerk: Bauarbeiter Daniel Köll beim Einpassen eines Brettes für den Schalungsunterbau an der Aicherparkbrücke.

Sie bauen unter der Erde, sie bauen bei der Nacht: Weitestgehend unbeeindruckt von Corona gehen die Arbeiten an der Westtangente weiter. Bis Mitte 2023 könnte Rosenheim von viel Verkehr entlastet werden. Und im Jahr 2025 das Jahrhundertprojekt endgültig abgeschlossen werden.

Rosenheim – Die Sonne wird erst in zwei Stunden aufgehen, noch ist der größte Teil der Mega-Baustelle in Finsternis gehüllt. „Wir sind die Schwarzarbeiter“, scherzt ein mit Helm geschützter Bauarbeiter, als er aus der Dunkelheit kommend seinem Arbeitsplatz in fünf Metern Höhe zustrebt.

Dort oben, wo Powermoon-Lampen auf Stativen das Geschehen ausleuchten, haben er und eine Handvoll Kollegen eine im wahrsten Sinne des Wortes grundlegende Arbeit zu tun: Sie bringen die Unterlage für die Fahrbahn der Aicherparkbrücke an.

Ans Stahlskelett der Brücke wächst Beton: 2022 soll die Brücke fertig sein, 2023 bereits Verkehr über sie fließen.

Und zwar des Nachts, zwischen 23 und 5 Uhr. Noch bis Freitag sind daher Georg-Aicher-Straße und Rosenheimer Straße gesperrt. Erst wenn Überbauschalung und Betonschichten aufgetragen sind, kann die Spur abgedichtet und schließlich mit Asphalt versehen werden. „Gute Nachricht“, postete die CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig.

Mitte 2023 soll der Abschnitt Aicherpark fertig sein

All die Arbeiten bringen Rosenheim in der Tat einem wichtigen Ziel näher: Mitte 2023 soll die Teilfreigabe der Westtangente für den Aicherpark erfolgen, als Folge erhoffen sich die Planer eine spürbare Entlastung vom Verkehr.

Zur Gänze soll das Projekt „Westtangente“ im Jahr 2025 abgeschlossen sein, nach 13 Jahren Bauzeit. Gesamtprojektleiter Karl Kergl äußert sich jedenfalls zuversichtlich: „Es läuft gut, wir haben das Projekt gut auf Spur gebracht.“

Kergl meint damit, dass sich die Westtangente, das größte Projekt in der Geschichte des Staatlichen Bauamts, weitgehend im Zeit- und Kostenrahmen befinde. Keine geringe Leistung. Der Teufel steckt schließlich im Detail, und in einem kilometerlangen, gigantischen Projekt gibt es viele Details.

Informationen des Staatlichen Bauamts zur Westtangente finden Sie gesammelt hier

Wie die Arbeiten an der Eisenbahnbrücke Wernhardsberg zeigten. Vor gut einem Jahr konnten erfolgreich zwei Behelfsbrücken eingebaut werden. Über sie rollt der Eisenbahnverkehr, während sich darunter die Straßenbauer tiefer und tiefer in den Untergrund wühlen.

Um die Spundwände zum Abstützen des Bahndamms in den Boden zu treiben, hatten die Straßenbauer den Bahnverkehr an vier Wochenenden sperren lassen wollen. Dann aber stellte sich heraus, dass die Bahn irgendwann vor Jahrzehnten den Damm mit dicken Rohren stabilisiert hatte – eine böse Überraschung. Noch immer halten die Planer Unterführung und Gleiskörper rund um die Uhr im Blick: Dutzende Sensoren registrieren jede kleine Bewegung. Zu Beginn gab’s da einiges – die Setzungen seien aber mittlerweile abgeklungen, versichert Kergl.

Eisenbahnbrücke Wernhardsberg: Ein spannender Bauabschnitt

Wenn irgendwann bis Ende des Jahres die Aicherparkbrücke fertiggestellt sein wird, dann wird die Eisenbahnbrücke Wernhardsberg erneut der spannendste Abschnitt der Westtangente sein. Es ist der Punkt, an dem man spüren kann, welchen Belastungen die Bauten ausgesetzt sind: Wenn ein Güterzug über die Behelfsbrücke fährt, kann man mit der Hand fühlen, wie sich die halbmeterdicken Stahlträger minimal verformen.

Rund 150 Züge, sagt Kergl, fahren täglich nach Osten wie nach Westen. Es ist auch der Punkt, an dem man erleben kann, welchen Aufwand die Ingenieure etwa wegen des problematischen Seeton-Untergrunds noch immer betreiben müssen. Etwa indem sie Vertikaldrainagen und Verdrängungssäulen in den Untergrund treiben, um den Boden zu stabilisieren.

Abbau der Behelfsbrücken Ende 2024

Bis Ende 2022 könnten sich die Bagger bis zur Baugrubensohle hinuntergegraben haben, Ende 2023 soll das eigentliche Betonbauwerk der Brücke begonnen werden. Der Ausbau der Behelfsbrücken und der Einschub der Brückenüberbauten folgt Ende 2024.

Nach aktuellem Terminplan wird bis Mitte 2025 die B15 auch in diesem Abschnitt durchgehend befahrbar sein. Viel früher wird der andere „tiefergelegte“ Abschnitt fertig, der die Westtangente nicht weit von Fürstätt unter der Großholzstraße hindurchführt: Ende 2022 wird nach der Kalkulation des Bauamts alles stehen, inklusive Lärmschutzwand und Leitplanken.

Corona konnte die Arbeiten kaum bremsen – bislang zumindest

Und die Pandemie? Man habe bei all dem Einschränkungen und Hygiene- wie auch Maskenregeln beachten müssen und Besprechungen online abgehalten, sagt Kerg. Aber: „Von der Bautätigkeit her hatten wir keine Einschränkungen.“ Auch Materialengpässe konnten die Planer bislang gut umgehen.

Die Coronapandemie konnte Rosenheims größtes Projekt also nicht bremsen. Bisher zumindest. Allerdings darf auch Kergl den unberechenbarsten aller Faktoren nicht vergessen – den Faktor Omikron. Man werde im Zeitplan bleiben, sagt Kergl. „Vorausgesetzt, es wird nicht schlimmer.“

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