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Steigende Energiepreise

Preisexplosion bei der Sanierung des Trinkwasserbehälters in Mittenkirchen

Der Trinkwasserhochbehälter in Mittenkirchen muss generalsaniert werden. Die Kosten dafür stiegen innerhalb von zwei Monaten um 270.000 Euro auf fast zwei Millionen Euro.
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Der Trinkwasserhochbehälter in Mittenkirchen muss generalsaniert werden. Die Kosten dafür stiegen innerhalb von zwei Monaten um 270.000 Euro auf fast zwei Millionen Euro.

Für die Sanierung des Trinkwasserhochbehälters in Mittenkirchen wird Formglas gebraucht. Bis Jahresende wird in der Branche eine Preisexplosion von 15 Prozent prophezeit. Doch noch viel unsicherer ist, ob das Glas mit russischem Gas überhaupt noch produziert werden kann.

Bruckmühl – Die Wirtschaftskrise – verursacht durch den Krieg in der Ukraine und die durch Corona unterbrochenen Lieferketten – führt zu enormen Preisexplosionen. So verteuerte sich auch die geplante Sanierung des Trinkwasserhochbehälters in Mittenkirchen innerhalb von einem Monat um 270.000 Euro. Insgesamt liegen die Kosten jetzt bei fast zwei Millionen Euro. Die Außensanierung soll noch in diesem Jahr erfolgen. Die Sanierung des Innenbereiches ist für das nächste Jahr geplant. Wie die Kosten bis dahin steigen werden, ist nicht kalkulierbar.

Bauwerk weist viele Mängel auf

Bei einer Bauwerksuntersuchung am Trinkwasserhochbehälter – einem spiralförmigen Bauwerk mit einem Fassungsvermögen von 3500 Kubikmetern aus dem Jahr 1989 – hatte sich herausgestellt, dass umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind. Die Beschichtungen an Decken, Wänden und Böden sind rissig und lösen sich stellenweise ab. Feuchtigkeit tritt ein und verursacht Ausblühungen an geputzten und gefliesten Flächen. Die Lüftung funktioniert nicht mehr richtig. Das Bauwerk entspricht nicht den aktuellen Erfordernissen des Arbeitsschutzes und der Hygiene. Die Elektro-Verkabelung ist nicht zeitgemäß. Im Außenbereich fehlt eine ordentliche Drainage, um das Oberflächenwasser effektiv abzuleiten. Abdichtung und Dämmung sind durchnässt. Die Absturzsicherung der Behälterdecke ist mangelhaft. Die Dämmung der Fassade weist Mängel auf.

Dass die Sanierung erforderlich ist und erfolgen muss, hatte der Bruckmühler Marktgemeinderat schon im März einstimmig beschlossen. Trotzdem waren es keine guten Nachrichten, die Projektant Martin Killi den Räten in ihrer jüngsten Sitzung brachte – auch wenn sie angesichts der aktuellen Lage fast schon vorhersehbar waren. „Die meisten Sorgen bereitet mir das kostenintensive Formglas, das zur äußeren und inneren Abdichtung des Hochbehälters gebraucht wird“, erklärte Killi. Die Glasindustrie ist von den steigenden Energiepreisen besonders betroffen, da zum Schmelzen viel Energie verbraucht wird. Zudem steht die Branche vor der Unsicherheit, wie lange russisches Gas noch fließen wird.

Alternative Sanierungsmaßnahmen wurden geprüft

Alternative kostengünstigere Sanierungsmaßnahmen für die Auskleidung der wasserberührten Oberflächen wurden geprüft. Nach der Erläuterung des Planers könnten mit Kunststoffplatten nur geringfügige Einsparungen, dafür aber nicht die hohe Abdichtung wie durch Formglas erreicht werden. Liefermöglichkeiten und Preisexplosionen bei alternativen Edelstahlauskleidungen seien aktuell noch schwerer einzuschätzen. Zudem sei Formglas für die Sanierung von Trinkwasserhochbehältern vorgesehen. Wie Killi informierte, geht der Hersteller von einer Preissteigerung von bis zu 15 Prozent bis zum Jahresende aus. Formglas ist für die Außenabdichtung des ringförmiges Gebäudes und für die Innenabdichtung des Bedienganges erforderlich.

Mit einem Blick auf die Preise am Bau informierte Killi, dass sich auch Beton zum Jahresende massiv verteuern solle. Keiner könne aktuell einen Preis abgeben. Aluminium sei bei Lieferung und Preisen ein Riesenproblem.

Im März lag die Kostenschätzung für die Sanierung des Hochbehälters noch bei 1,225 Millionen Euro. Jetzt gehen die Baufachleute von 1,459 Millionen Euro aus. Inklusive von Baunebenkosten und Mehrwertsteuer muss die Marktgemeinde nach dem jetzigen Stand also mit 1,989 Millionen Euro rechnen.

„Es ist eine stattliche Summe, doch Trinkwasser ist unser höchstes Gut. Wir können dankbar sein, dass wir es noch haben“, betonte Georg Oswald (BP). Immerhin werden vom Trinkwasserhochbehälter in Mittenkirchen mehr als 17 000 Menschen versorgt. Erst vor zwei Jahren hatte der Freistaat 3,3 Millionen Euro investiert, um den neuen Trinkwasserbrunnen Götting und die Wasseraufbereitungsanlage Mittenkirchen ans Netz anzubinden. Damit wird die Trinkwasserversorgung der Marktgemeinde Bruckmühl langfristig gesichert: Auch im Falle eines Hochwassers – dann müssten die Vagener Brunnen vom Netz genommen werden – wäre ausreichend Trinkwasser vorhanden.

Auf Nachfrage von Bürgermeister Richard Richter (CSU/PW) versicherte der Planer, dass das Gebäude mit der Sanierung einen Neubaustatus mit einer Lebensdauer von 30 bis 50 Jahren erhalte.

Wenig Einfluss auf Baupreise möglich

Hubert Maier (CSU/PW) machte darauf aufmerksam, dass man auf Preise am Bau nur noch durch detaillierte Ausschreibungen, gute Vorbereitung und vernünftige Zeitfenster Einfluss nehmen könne. Auf Anfrage von Kirsten Klein (Grüne) informierte Killi, dass die Marktgemeinde aufgrund ihrer Wirtschaftskraft keinen Anspruch auf eine Förderung der Maßnahme habe.

Der Marktgemeinderat billigte die Entwurfsplanung samt Kostenberechnung mit 23:0 Stimmen. Die Generalsanierung des Trinkwasserhochbehälters wird etwa 16 Monate dauern. Im Außenbereich soll sie noch in diesem Jahr erfolgen. 2023 schließt sich der Innenbereich an. Zu Beeinträchtigungen der Wasserversorgung wird es nicht kommen, da immer eine der beiden Wasserkammern in Betrieb bleibt.

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