Gemeinderat stimmt für Machbarkeitsstudie
Eine Millionen-Brücke von Kiefersfelden nach Tirol – Das sind die Pläne
Die Gemeinden Kiefersfelden und Ebbs in Tirol dürften nun noch näher zusammenwachsen: Sie planen den Neubau einer Brücke für den Fuß- und Radverkehr über den Inn und die parallel verlaufende Inntalautobahn A93.
Kiefersfelden – „Bereits vor ein paar Jahren hat mir der Bürgermeister von Ebbs, Josef Ritzer, in einem Gespräch seine Idee dazu ausgeführt“, sagt Bürgermeister Hajo Gruber (UW). In einer Besprechung hätten sie die Vision noch einmal näher beleuchtet. Das Ergebnis stellte Gruber nun dem Ratskollegium ausführlicher vor.
Machbarkeitsstudie vor dem Projektstart
Die Geschäftsstellenleiterin von „Euregio Inntal“, Esther Jennings, stützte sich bei ihren Erklärungen auf eine detaillierte Ausarbeitung der „Mobilitätszentrale Kufstein mobil“. Nach deren Meinung solle die Verkehrsmittelwahl geändert werden, um die Klimaziele zu erreichen: weg vom Auto, hin zum Fahrrad und dem ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr).
Um kein Geld in den Sand zu setzen, wolle sie zunächst die finanziellen Aspekte „abklopfen“. Bis zu 35 000 Euro könne eine „Machbarkeitsstudie“ für dieses Projekt belaufen. Es soll untersucht werden, ob das Vorhaben so durchzuführen ist. Geprüft werden dabei die technische Machbarkeit, die Bauart mit verschiedenen Varianten, die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Kosten der Vorschläge und die Fördermöglichkeiten.
Die Förderung kann der Fachfrau zufolge bis zu 75 Prozent des Projekts abdecken. Die restlichen 25 Prozent, rund 4400 Euro, müssten jede der beiden beteiligten Gemeinden bezahlen. Wichtig sei die „grenzüberschreitende Auswirkung“:, die gemeinsame Planung und Finanzierung, gemeinsames Personal und die Umsetzung des Projekts. Dabei müssten die Beteiligten darauf achten, dass der Förderantrag schon vor Beginn der Planungsphase einzureichen ist.
Brücke an bestehende Radwege anbinden
Eine Entscheidung sei bereits im November möglich. Im Dezember 2022 oder Januar 2023 könne die Machbarkeitsstudie vorbereitet werden. Es soll eine möglichst direkte Verbindung der Ortszentren von Kiefersfelden und Ebbs entstehen. Auch bereits bestehende Wege sollen eingezogen und Radwegen auf beiden Seiten des Inns angebunden werden. Die neuen Gewerbegebiete in Kiefersfelden und Ebbs sollen auch erschlossen werden: mit Radwegen und der Ein- oder Anbindung an überregionale Radwege wie den Innradweg oder Kaiserwinklradweg.
Touristische Radwege sollen gestärkt werden
Der Nutzen dieser Varianten liege auf der Hand: Eine deutlich schnellere Verbindung der beiden Ortszentren mit Zeitersparnis und den ökologischen Aspekten, wie die Minderung der Umweltverschmutzung durch Autoabgase. Auch der Kieferer See, das Kaiserreich oder Gewerbegebiet soll besser zu erreichen sein. Der touristische Radverkehr soll gestärkt werden und eine „Signalwirkung“ für den Alltagsradverkehr darstellen.
Der ist aktuell deutlich eingeschränkt. Bis zum Frühling lag das an den Bauarbeiten links und rechts des Inndammradwegs. Nun können Radler und Fußgänger die sogenannte Schmugglerbrücke in Erl (Tirol) schon seit einiger Zeit nicht mehr überqueren. Schuld sind Bauarbeiten.
Mehrere Varianten stehen aktuell zur Umsetzung der Idee in der Diskussion. Bei der „Nord-Variante“ soll eine Brücke über Inn und Autobahn gehen, die beide Gewerbegebiete nahezu direkt miteinander verbinden würde. Der Kieferer Bürgermeister favorisiert aber eine andere Möglichkeit: die nahezu direkte Verbindung beider Ortszentren. „Auch wenn die Kosten deutlich höher werden dürften“. Denn für Gruber wäre das eine Investition in die Zukunft und das Geld sei „sicher gut angelegt“. Unabhängig davon, für welche Ausführung sich die Gemeinden entscheiden, das Projekt wird zwischen vier zehn Millionen Euro kosten. Es sollen nationale Fördertöpfe ausgeschöpft werden, die sich auf bis zu 90 Prozent der Baukosten für die Brücke belaufen könnten, sagt Ester Jennings.
Tiroler Amtskollegen sind nun an der Reihe
Ohne sich auf eine der möglichen Varianten festzulegen, stimmten alle Kieferer Gemeinderäte für die Machbarkeitsstudie. Nun sind die Tiroler Amtskollegen an der Reihe, es ihnen gleichzutun, um den Neubau der Brücke auf den zu Weg bringen. Sollte dann noch der positive Förderbescheid von „Euregio Inntal“ vorliegen, soll der Auftrag zur Erstellung der Machbarkeitsstudie erteilt werden.