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Top-Mediziner hat jetzt Zeit für Golf

Ein „rauflustiger“ Gentleman geht: Josef Stadler prägte die Chirurgie von Priener Klinik

Mit viel Lob und Dank würdigten für den RoMed-Verbund Landrat Otto Lederer und Rosenheims Bürgermeister Andreas März das Wirken von Professor Stadler (Mitte) als chirurgischer Chefarzt an der Priener Klinik.
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Mit viel Lob und Dank würdigten für den RoMed-Verbund Landrat Otto Lederer und Rosenheims Bürgermeister Andreas März das Wirken von Professor Stadler (Mitte) als chirurgischer Chefarzt an der Priener Klinik.

Für Landrat Otto Lederer ist Josef Stadler „einer der besten Chirurgen“ – nach 25 Jahren tauscht der langjährige Priener Chefchirurg das OP-Besteck gegen den Golfschläger.

Prien – Wenn ein Chefarzt es schafft, sein Team zu begeistern, hart in der Sache, aber nicht nachtragend ist und Patienten emphatisch begegnet, dann wird er nach seinem Weggang fehlen. Dieses Bild zeichneten Weggefährten von Prof. Josef Stadlers Wirken an der RoMed Klinik Prien. Er geht nach 25 Jahren als Chefarzt der Chirurgie in den Ruhestand – und hinterlässt eine große Lücke.

Von München über die USA nach Prien

Einer der besten Chirurgen verlässt die RoMed Klinik in Prien. Mit diesen Worten bedauerte Mittwochabend Landrat Otto Lederer (CSU) die Pensionierung von Prof. Josef Stadler und wünschte ihm das Beste für seinen Ruhestand.

Hoch anzurechnen sei dem gebürtigen Eggstätter, der in Prien die Schule besucht hat, dass er 1997 nach Prien gekommen sei – nach einer ausgezeichneten Ausbildung als Mediziner an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Studienaufenthalten in Amerika. Top-Mediziner stärkten die Daseinsberechtigung kleiner Kliniken, so Lederer.

Mit dem Abgang von Josef Stadler geht in der Harrasser Straße eine Ära zu Ende. Bis Ende Dezember führt das Leitungsteam der Chirurgie die Geschicke der Abteilung. Ab Anfang nächsten Jahres wird mit Dr. Florian Herle, ein Experte vor allem in der Kolo-Proktologie, die Abteilung übernehmen.

„Rauflustiger“ Brückenschlager

In dem Vierteljahrhundert, das Josef Stadler Chefarzt an der Chirurgie der Klinik arbeitete, hat er das Behandlungsspektrum kontinuierlich weiterentwickelt. Die fachübergreifende Versorgung von Darmkrebspatienten sei ihm besonders am Herzen gelegen, dankte RoMed-Geschäftsführer Jens Deerberg-Wittmann bei der Verabschiedung in der Cafeteria der Klinik. Rauflustig sei Stadler gewesen, wenn es um die Sache ging, aber nicht nachtragend. Stadler habe den ärztlichen Nachwuchs gefördert und die Weiterbildung im chirurgischen Bereich über alle vier RoMed Kliniken intensiviert und enger verzahnt.

Stadlers Funktion als Netzwerker hob ebenfalls Otto Lederer, der im Aufsichtsrat der RoMed sitzt, hervor. „Du hast an der Fusion der drei Kreiskliniken und dem Klinikum Rosenheim maßgeblich mitgewirkt.“ Als ärztliches Präsidiumsmitglied habe Stadler großes Verantwortungsbewusstsein bewiesen. „Bei all den Geburtswehen des RoMed-Verbunds hat in den letzten 13 Jahren Josef Stadler viele Brücken geschlagen“, bedankte sich Deerberg-Wittram und ergänzte: Seit Ausbruch der Corona-Pandemie habe sich Stadler weiteres Ansehen als Pandemiebeauftragter erworben.

Besonders als „Gentleman“ werde Stadler dem ärztlichen wie dem Pflegeteam, aber auch in der Verwaltung und bei den Patienten und Besuchern aus der Region in Erinnerung bleiben, so der RoMed-Geschäftsführer. Es sei nicht selbstverständlich, dass sich ein Chefarzt in die Eingangshalle der Klinik stelle und mit den Besuchern spreche.

Als fast antiquiert und liebenswürdig beschrieb er Stadlers Art, mit Menschen unterschiedlichster Art höflich und zugewandt zu sprechen. Stadlers menschliche Art und seine Fähigkeit, zu begeistern betonten auch ehemalige Ärztekollegen. Auch pensionierte frühere Chirurgen gratulierten Stadler zu seinem Wirken in den vergangenen 25 Jahren.

„Die Politik hat uns gut begleitet“

Als derart Gewürdigter zeigte sich der bisherige Chefchirurg der RoMed Klinik Prien berührt. Er fand selbst freundliche Worte für seine kaufmännischen Assistentinnen, die Belegschaft der Klinik bis hin zur Politik „die uns gut begleitet hat“, so Stadler. Sie sei mitverantwortlich dafür, dass der Neubau der Klinik in den nächsten Jahren vollendet werden könne.

Als ich 1997 anfing, hieß es, eine Klinik wie Prien ist nicht überlebensfähig. Das war ein Ansporn für mich“, beschrieb Stadler seine Motivation, sich in dem kleinen Krankenhaus zu engagieren. Was ihm im Ruhestand abgehen wird? „Die Patienten, die Medizin und die Kollegen, sie haben hervorragende Arbeit geleistet“, sagte Stadler zur Chiemgau-Zeitung. Er freue sich darauf, jetzt endlich Zeit für seine Familie und das Golfspielen zu haben. Stadler: „Irgendwann ist es Zeit, sich zurückzuziehen.“

Jetzt wurde der Arzt selbst noch Patient

Dass ihn am Ende seiner Berufskarriere kürzlich noch ein Bandscheibenvorfall eingeholt hat und er in der Priener Klinik hervorragend behandelt worden sei, bestätige ihm, dass es hier sehr gut laufe: „Viele unserer eigenen Leute im Krankenhaus lassen sich hier operieren. Das ist ein großer Vertrauensbeweis. Den kann ich jetzt auch selber nachvollziehen.“

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