Schulprojekt der Grund- und Mittelschule
Ein Mammut zum Selberbauen: Schüler schmücken den Vorplatz vom Rosenheimer Lokschuppen
Die Eiszeit ist zurück in Rosenheim – zumindest vor dem Lokschuppen. Im Vorfeld der neuen Ausstellung zu dem Leben unserer Urahnen gab es gestern ein außergewöhnliches Projekt für die Schüler der Klasse 8a der Mittelschule Fürstätt.
Rosenheim – Es wird gehämmert und genagelt, was das Zeug hält. Denn so ein Mammut ist ja auch ganz schön groß, was den Schülern der achten Klasse der Grund- und Mittelschule aus Fürstätt erst so richtig bewusst wird, als sie vor ihrem selbst gebautem Holzmammut stehen. „Wenn das Mammut jetzt echt wäre, dann hätte ich jetzt schon ein bisschen Angst“ erzählt eine Schülerin, als sie ein weiteres Holzstück am Rüssel des Mammuts befestigt.
Im Rahmen des Kunstunterrichts bauen die Schüler sorgfältig die hölzerne Mammutdame in die Höhe. Immer an ihrer Seite ist dabei der Holzbildbauer Franz Jäger. Er begleitet das im wahrsten Sinne des Wortes gigantische Schulprojekt seit dem ersten Tag.
Franz Jäger als Ideengeber
Entstanden ist das Projekt durch eine Idee von Jäger selbst, der bereits mit mehreren Schulklassen Tiere aus Holzfragmenten errichtet und diese auf Ausstellungen präsentiert hat. Der Kontakt zwischen Künstler und Schule erfolgte dann durch den Elternbeirat und Stefanie Kießling von der Projektleitung des Lokschuppen. Die letzte Hürde war dann nur noch das Interesse bei den Schülern zu wecken. „Herr Rieger hat uns alle gefragt, ob wir Lust auf so was haben und mitmachen wollen“ erzählt Benni von den Anfängen des Projekts.
Für alle Schüler war aber sofort klar, dass sie sich diese einmalige Chance nicht nehmen lassen wollen. Im Anschluss wurden Mammut, Säbelzahntiger und Co. recht zügig in den Unterricht aufgenommen. „Ungefähr zehn Unterrichtsstunden konnten wir zur Vorbereitung nutzen, mehr Zeit war leider nicht“ berichtet Klassenleiter Andreas Rieger. Vor allem im Geschichtsunterricht war die Eiszeit dann ein großes Thema. Auch die Skulpturen von Franz Jäger standen auf dem Lehrplan, ebenso die Anatomie des Mammuts; nicht dass dem Urtier plötzlich ein sechstes Bein angenagelt wird.
Die intensive Vorbereitung zahlt sich an diesem Tag auch aus. Nach anfänglicher Zurückhaltung und ein paar Berührungsängsten fügen die Schüler fast selbstständig ein ums andere Holzstück an die hölzerne Dame. Nur gelegentlich greift Franz Jäger ein und platziert ein Teil anders oder gibt einen handwerklichen Tipp. „Ist doch schön, wenn man sieht, dass die Kinder sich auch mal mit Holz und Kunst beschäftigen können und nicht dauernd am Handy sind“ kommentiert Franz Jäger lachend den Zusammenbau der Stoßzähne. Mittlerweile ist die endgültige Form eines Mammuts deutlich zu erkennen. Am Ende des Projekts soll der Vorplatz des Lokschuppens mit einer ausgewachsenen Mammutfamilie geschmückt sein. Für Mama, Papa und Kind verbauen die Schüler und Holzbildbauer Jäger rund sechs Kubikmeter Holz .
Für Andreas Rieger und Franz Jäger hat das Gehämmer auch noch einen netten Nebeneffekt. Den Schülern wird mit Spaß gezeigt, dass für sie später vielleicht auch ein handwerklicher Beruf interessant werden könnte. „Unser Ziel ist schon unseren Kindern die Handswerksberufe schmackhaft zu machen“ erklärt Rieger die Intention des Projekts. Noch dazu, wenn die Schüler am Ende des Tages die Früchte ihrer Arbeit mit den eigenen Augen sehen können.
Interesse an handwerklichen Berufen
Allen voran ist aber allen anzumerken, dass der Tag sehr viel Spaß gemacht hat und die Schüler fast schon ein bisschen wehmütig darüber sind in den kommenden Tagen nicht beim Bau der restlichen Mammutfamilie mithelfen zu können.
So ganz zum Vergnügen war das Projekt aber dann auch nicht. Die Schüler bekommen alle für ihren Einsatz eine Note im Kunstunterricht, auch wenn die Benotung in einem Gruppenprojekt laut Herrn Rieger nicht so einfach sei. Für Benni und die anderen Schüler steht aber schon fest, dass das nur eine Eins sein kann.

