Stadtkapelle und Schnalzer
Doppeltes Jubiläum mit Musik und Goaßln: So feiert Kolbermoor
Die Stadtkapelle Kolbermoor wird 40 Jahre, die Goaßlschnalzer des Trachtenvereins „Immergrün“ feiern ihr 30-jähriges Bestehen. Das gemeinsame Festprogramm hat eine Menge zu bieten.
Kolbermoor – Ein bayerisches Dorf ohne Blasmusik ist keines und eine Stadt ohne Stadtkapelle auch nichts Rechtes, das wird niemand bestreiten. Von daher hat Kolbermoor erst seit dem 27. November 1984 so richtig seine Stadtwürde, denn an jenem Tag war die Gründungsversammlung für die „Stadtkapelle Kolbermoor“.
Fairerweise muss man hinzufügen, dass Kolbermoor auch vorher schon nicht ohne Musik war, denn die Stadtsingschule, die gibt es ja schon seit 1927. Und sie, als musikalischer Knotenpunkt in Kolbermoor, wurde auch zur Keimzelle der Blasmusik.
Denn so eine Kapelle gründet man ja nicht einfach so, aus dem Nichts. Es braucht einen Lehrer für Blasinstrumente und für ihn auch Schüler. Beides gab es im Rahmen der Stadtsingschule bereits seit dem Herbst 1980. Zwölf Musikanten begannen damals bei Hans Obermeyer mit einem Unterricht in Flügelhorn,
Aus der Stadt nicht mehr wegzudenken
Trompete, Posaune, Tenorhorn, Bariton und Tuba. Den allerersten Auftritt hatten die zwölf bereits zu Weihnachten in jenem Jahr. Heute ist die Blasmusik aus Kolbermoor nicht mehr wegzudenken, ein Fest ohne Blasmusik einfach nicht vorstellbar und schon von daher wären die 32 Musiker morgen, am Samstagabend, beim Redl in der Schwaig vertreten, selbst dann, wenn es nicht gerade ihre eigene Geburtstagsfeier wäre.
Ein Geburtstag ist schön, zwei Geburtstage zu feiern noch besser und da trifft es sich gut, dass die Goaßlschnalzer vom Trachtenverein Immergrün ebenfalls eine runde Zahl zu begehen haben. Fast zumindest, denn ihre Gründung war schon 1993. Streng genommen hätte man das 30-jährige also schon letztes Jahr feiern müssen, da war aber schon eine andere große Jubelfeier gesetzt gewesen, dass 130-Jährige der Immergrünen.
Goaßlschnalzer übernehmen die Kür
Ist eine Blasmusik sozusagen die Pflicht einer ordentlichen bayerischen Gemeinde, handelt es sich bei den Goaßlschnalzern gewissermaßen um die Kür. Die haben nur wenige Trachtenvereine, und jedem, der sie irgendwann einmal erlebt hat, ist auch klar warum: Ein Instrument zu lernen – das kann man sich auch als Laie noch irgendwie vorstellen. Was man aber tun muss, damit eine Goaßl schnalzt – das scheint dann aber doch ein ewiges Rätsel zu bleiben. Schließlich muss die Goaßl so bewegt werden, dass deren dünne Endschnur, der Schmitz, die Schallmauer durchbricht, was dann den Knall ergibt.
Kein Wunder, dass der Nachwuchs bei den Goaßlschnalzern vom Trachtenverein Immergrün wohl ein gutes halbes Jahr braucht, bis es nicht irgendwann und irgendwie, sondern kontrolliert schnalzt. Das aber ist gewissermaßen das A und O, denn eine Goaßl ist ja nicht irgendein „Knallerzeugungsmittel“, sondern im Grunde ein Musikinstrument: Die Schnalzer müssen sich untereinander und alle zusammen wieder auf die begleitende Musik einstimmen, damit daraus dann ein beeindruckendes Ganzes entsteht.
Überraschung für Samstag angekündigt
Und wie man hört, soll am Samstag auf die Gäste sogar eine besondere musikalische Überraschung warten. Für alle Musikbegeisterten, ja eigentlich für ganz Kolbermoor, ist es deshalb geradezu ein Muss, diese doppelte Geburtstagsfeier am Samstag beim Redl zu besuchen.
Wie immer bei den Festen dort ist auch am Geburtstagsabend für Essen und Trinken bestens gesorgt: Gut 20 Frauen und Männer haben seit Anfang dieser Woche darauf hingearbeitet, aus einer Maschinenhalle ein zünftiges „Festzelt“ zu machen. Ein Abend voller Unterhaltung und Musik ist deshalb garantiert und allerhöchstwahrscheinlich auch jede Menge Gaudi: Mit den Anekdoten, die sich in 40 beziehungsweise 30 Jahren ansammelten, ließe sich wohl schon allein ein ganzer Abend füllen.
