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Prozess in Ingolstadt gestartet

Diese Tat der Goldräuber von Manching wirbelte auch Bad Aiblings Schulwelt durcheinander

Die Täter, die 2015 in die Kfz-Zulassungsstellung in Bad Aibling eingebrochen waren, sollen laut Polizei dieselben sein, die 2022 für den Diebstahl des Keltenschatzes in Manching verantwortlich gewesen sein sollen.
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Die Täter, die 2015 in die damalige Kfz-Zulassungsstellung in Bad Aibling (links) eingebrochen waren, sollen laut Polizei dieselben sein, die 2022 für den Diebstahl des Keltenschatzes in Manching (rechts) verantwortlich gewesen sein sollen. Nun stehen sie vor dem Landgericht in Ingolstadt.

In Bad Aibling gaben sie sich mit Blanko-Führerscheinen aus der Kfz-Zulassungsstelle „zufrieden“. Heute, 10 Jahre später, stehen die vier Männer als mutmaßliche Goldräuber von Manching vor Gericht. In der Kurstadt hatte ihre damalige Tat wegen der Folgen für zahlreiche Schüler für Wirbel gesorgt.

Bad Aibling – Den vier mutmaßlichen Räubern des Manchinger Keltenschatzes wird derzeit am Landgericht Ingolstadt der Prozess gemacht. Es soll es sich um eine Bande handeln, die 2015 auch in die damalige Kfz-Zulassungsstelle Bad Aibling eingedrungen ist – was unvermutet erhebliche Folgen für zahlreiche Schüler hatte.

In der Nacht auf den 28. April 2015 waren damals Unbekannte nach Polizeiangaben über ein Fenster in die Außenstelle der Kfz-Zulassungsstelle des Landratsamtes Rosenheim an der Krankenhausstraße in Bad Aibling eingedrungen. Entwendet worden waren zahlreiche Dokumente wie Zulassungsbriefe, HU-Plaketten und Blankoführerscheinformulare – der Beuteschaden soll im sechsstelligen Bereich gelegen haben.

Bei Aufbruch Asbest freigesetzt

Der monetäre Schaden war die eine Seite. Die andere kam erst später ans Tageslicht: Die Täter hatten beim Aufbrechen eines Tresors offenbar Asbest freigesetzt, was Sanierungsarbeiten erforderlich machte. Das nutzte das Landratsamt letztlich für einen generellen Umbau der Nebenstelle, die erst im Februar des darauffolgenden Jahres wieder öffnete. Gravierende Auswirkungen hatte das Asbestvorkommen aber auch auf den Schulbetrieb des dortigen Teils des Rupert-Egenberger-Förderzentrums.

Der Einbruch und die Freisetzung des Asbests hatten zwar im Erdgeschoss der Zulassungsstelle stattgefunden, bei den polizeilichen Ermittlungen war aber dann eine Kellertür zum gemeinsamen Fluchtweg mit der Schule geöffnet worden. Außer dieser Tür habe es keine Verbindung zwischen den Räumlichkeiten gegeben. Da laut Landratsamt Rosenheim damals aber nicht ausgeschlossen werden konnte, dass durch die Öffnung Asbestfasern auch in die Schulhausluft geraten waren, wurde das Gebäude komplett gesperrt –„sicherheitshalber“, wie Landratsamt und Schulleitung damals betonten.

Rund 100 Kinder mussten umziehen

In der Folge regelmäßig durchgeführte Messungen hatten laut den Behörden allerdings keinen Nachweis von Asbestbelastung erbracht. Dennoch wurde beschlossen, dass rund 100 Kinder des Rupert-Egenberger-Förderzentrums bis zum Ende des Schuljahres in Räumlichkeiten im Schulgebäude an der Kellerstraße, in der Berufsschule sowie in der Luitpoldschule untergebracht werden sollen. Zum einen, um die Eltern „nicht unnötig zu beunruhigen“ und zum anderen, um sicherzugehen, dass der Vorschul- und Unterrichtsbetrieb nicht durch die umfangreichen Reinigungs- und Sanierungsmaßnahmen in der Zulassungsstelle beeinträchtigt wird.

Mittlerweile ist vieles davon vergessen, was vor knapp zehn Jahren geschehen war. Die Zulassungsstelle schloss ihren Standort vor fünf Jahren und ist seither im Rosenheimer Aicherpark untergebracht. Das Rupert-Egenberger-Förderzentrum wird am Standort Krankenhausstraße unter einem Dach zusammengeführt, unter Nutzung der bisherigen Schulräume, der ehemaligen Zulassungsstellen-Räumlichkeiten und des gerade entstehenden Neubaus.

Doch der am Dienstag (21. Januar) gestartete Prozess lässt die Erinnerung an damals wieder aufleben. Angeklagt sind vier Männer im Alter zwischen 43 und 52 Jahren, die im Verdacht stehen, im November 2022 mithilfe von schwerem Brechwerkzeug in das Kelten-Römer-Museum Manching eingedrungen zu sein und den dort ausgestellten keltischen Goldschatz im Wert von über 1,5 Millionen Euro sowie drei weitere Goldmünzen entwendet zu haben. Der Goldschatz gilt als der größte keltische Goldfund des 20. Jahrhunderts.

Im Juli 2023 gelang es den Ermittlern, die Angeklagten in Schwerin, im Landkreis Ludwigslust-Parchim und in Halle (Westfalen) festzunehmen. Die Durchsuchung relevanter Objekte führte nach Angaben der Polizei unter anderem zur Sicherstellung von 18 Goldklumpen (circa 500 Gramm) und unzähligen Aufbruchswerkzeugen. Ein numismatisches Fachgutachten der archäologischen Staatssammlung in München betätigte, dass es sich bei den Klumpen um einen kleinen Teil des Manchinger Goldes handelt, welches eingeschmolzen wurde. Der Rest ist bislang weiterhin verschollen.

DNA-Spuren überführten die Täter

Eine am Manchinger Museum gesicherte DNA-Spur führte zuerst über Spur/Spur-Treffer zu weiteren Einbrüchen, bei welchen sich der gleiche Modus Operandi feststellen ließ. Im Fortgang wertete die Soko hunderte Akten aus dem gesamten Bundesgebiet und Österreich aus. Vor allem die akribische Kleinstarbeit, DNA-Analytik und umfangreiche kriminaltechnische Untersuchungen führten innerhalb von 20 Monaten Ermittlungen zur Identifizierung der Schweriner Gruppe und dann auch zur Anklage der Staatsanwaltschaft Ingolstadt, welche ihnen darin 31 weitere Einbruchsdiebstähle vorwirft. Diese reichen bis in das Jahr 2014 zurück. Darunter befindet sich auch der Fall von Bad Aibling. Festgestellte frühere Taten sind bereits verjährt.

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