Gründungsmitglied Peter Elgaß verabschiedet
Dienstbesuch in der Toskana - Kolbermoors Bürgermeister bleibt Chef der europäischen Schmiedestädte
Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo bleibt weiter an der Spitze der europäischen Schmiedestädte. Neben seiner Wiederwahl gab es bei der Generalversammlung in der Toskana aber viele weitere Themen zu besprechen. Etwa die Mitgliedschaft von russischen Schmieden.
Kolbermoor – Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo bleibt Vorsitzender des Ringes der Europäischen Schmiedestädte. Bei der alljährlichen Generalversammlung wurde er von der Vereinigung aus 17 europäischen Städten in der Mitgliedsstadt Pratovecchio-Stia in der Toskana wiedergewählt.
Neben dem traditionellen Erstellen eines gemeinsamen Schmiedeprojekts (einer Tür für das dortige Museum), wurde von den Bürgermeistern und Gemeindevertretern unter anderem über die Zukunft des Schmiedestädterings, über die Konsequenzen des Ukraine-Kriegs und über die Bedrohungen des jeweiligen kulturellen Erbes beraten.
„Ganz wenig Kontakt“ in die Ukraine
„Es war die erste Präsensveranstaltung seit 2019“, betonte Bürgermeister Kloo auf OVB-Nachfrage. Nachdem die Versammlungen zwischenzeitlich virtuell stattgefunden hatten, „haben wir alle festgestellt: Face to Face ist es dann doch deutlich schöner.“ Man habe drei sehr schöne und interessante Tage in Italien verbracht.
Dabei bedauerte Kloo, dass die ukrainischen Teilnehmerstädte Iwano-Frankiwsk und Donezk aufgrund des Krieges derzeit nicht teilnehmen können. „Wir haben aktuell auch nur ganz wenig Kontakt dorthin“, so der Vorsitzende. Ohnehin sei das Thema im Kommunalbeirat, in dem die Verantwortlichen der Mitgliedsstädte sitzen, sehr ausführlich besprochen worden. „Es ist wirklich interessant, da viele Mitgliedsländer unterschiedliche Sichtweisen auf die aktuelle Situation zwischen Russland und der Ukraine haben“, so Peter Kloo. So sei das Thema, genau wie auch die Energiekrise, zwar allgegenwärtig. In Spanien betrachte man die Lage jedoch beispielsweise etwas anders als in Norwegen oder Finnland.
Derzeit keine russische Mitgliedschaft möglich
Eigentlich, so Kloo, gehören zu den Mitgliedstädten auch russische Vertreter. „Wir haben lange diskutiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass ihre Mitgliedschaft derzeit aber nicht möglich ist“, sagt Kloo. Sollte sich Russland wieder zu den Werten Europas und der Vereinigung bekennen, könne sich das im Schmiedering natürlich wieder ändern.
„Wir haben interessante Diskussionen geführt, wohlwissend, dass wir die Weltpolitik damit nicht einfachverändern.“ Darüber hinaus ging es natürlich auch um das Schmiedehandwerk und generell um kulturelle Themen.
Vorgestellt wurde in der Toskana ein, so Kloo, „sehr schönes Schmiedeprojekt“. So habe man in Stia eine Schmiede-Schule eingeweiht. „Wir werden jetzt auch mal schauen, ob unsere Schmiede mal mitfahren und dort an Kursen teilnehmen können“, so Kolbermoors Rathauschef.
Bescheiden sprach er über seine Wiederwahl. Denn ein Großteil der Vorstandsarbeit werde etwa von einem Sekretariat in den Niederlanden erledigt. „Ich habe aber wieder drei Jahre das Vergnügen an der Spitze“, freute sich Kloo.
Peter Elgaß verabschiedet
Ebenfalls auf dem Programm der Generalversammlung stand eine Verabschiedung. Peter Elgaß, Organisator der Kolbermoorer Schmiede-Biennale gab sein Amt als Fachbeiratsvorstand nach 20 Jahren ab.
Als Gründungsmitglied sagte er gegenüber den OVB-Heimatzeitungen: „Nach all den Jahren wird es Zeit, das Amt einem vernünftigen Nachfolger zu überlassen“, so Elgaß, auf den nun ein Schmied aus Finnland folgt. Dennoch werde Elgaß auch weiterhin dabei sein und den Ring begleiten, „nur eben als Gast“. An der Veranstaltung in Italien nahmen rund 100 Menschen teil. Laut Elgaß habe die Veranstaltung in der Toskana deutlich gemacht, dass man sich nicht um die Zukunft des Schmiedehandwerks sorgen müsse, da einige junge Vertreter nachgekommen seien.
Die Generalversammlung 2023 wird in Bad Hall (Österreich) stattfinden.

