Wiedereröffnung nach langer Zwangspause
Der Corona-Speck muss weg: Studios im Wasserburger Land helfen beim Fitwerden
Die coronabedingte Zwangspause ist auch für die Fitness-Studios zu Ende: Es darf wieder geschwitzt werden. Doch der Start ist trotz großer Freude nicht einfach. Viele haben Sport jedoch bitter nötig: Der Corona-Speck muss weg.
Wasserburg/Edling – Für Hans Enzinger (66), Betreiber des Wasserburger Sportparks Fit & Fun beim Badria, kam der Beschluss des bayerischen Ministerrats kurz vor Pfingsten recht überraschend: „Herr Söder hatte als Termin doch Mitte oder Ende Juni genannt.“ Jetzt sei es hopplahopp gegangen: „Darauf war keiner in der Branche so richtig vorbereitet“, sagt Enzinger, der auch eine Filiale in Dorfen hat.
Viele Menschen haben körperlich abgebaut
Getestet, geimpft oder genesen – wer eine dieser Bedingungen nachweisen kann, darf rein. „Das ist aber nur die Kurzfassung der Regularien“, schränkt Enzinger ein. Es gebe zum Beispiel auch Beschränkungen mit Blick auf die Fläche. „Aber so stark ist der Besuch noch nicht“, sagt er. Auf jeden Fall freue er sich mächtig über den Neubeginn mit seinen Kunden. Viele hätten in der Zwangspause körperlich abgebaut und seien aufgrund der körperlichen Folgen des Bewegungsmangels beim Arzt oder beim Physiotherapeuten gelandet.
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„Der gesundheitliche Schaden ist wirklich groß. Der Nachholbedarf ist enorm“, so Enzinger. Diejenigen, die jetzt ins Studio kämen, würden daher oft zuerst Krafttraining betreiben. Die erschlafften Muskeln müssen wieder gestärkt werden, der Corona-Speck muss weg, so die Situation bei vielen.
Mitglieder eingebüßt
Enzinger schätzt, dass er seit Januar etwa acht Prozent an Mitgliedern eingebüßt hat. Denjenigen, die ihm die Treue gehalten haben, verspricht er größtmögliche Kulanz. „Das ist unsere Verpflichtung. Bei uns werden alle Mitglieder kompensiert. Wir werden sie entsprechend informieren.“ Der Vertrag könne verlängert oder auf andere Weise aufgewertet werden: „Da gibt es viele Möglichkeiten“, sagt der Studio-Betreiber.
Manuel Lohmeier führt das Fitness-Studio „Benessere“ in Edling, am kommenden Dienstag, 1. Juni, macht er wieder auf. Auch er setzt auf maximale Kulanz, um die Kunden zu halten – einige hat er jedoch verloren. „Seit November haben wir bei den Kunden keinen Monatsbeitrag mehr eingezogen, und wir schenken ihnen auch den Juni, um den Anfang zu versüßen.“
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Die Lockdown-Phase hat er für Umbauten genutzt: Ein neuer Kursraums im Untergeschoss entstand, integriert wurden im Wellness-Bereich des Edlinger Studios „Benessere“ eine Sauna und eine Infrarot-Kabine, berichtet Lohmeier.
Auch Sabine Himmel steht die Freude über die Wiedereröffnung des „Speedfitness“ in Wasserburg nach mehrmonatiger Durststrecke ins Gesicht geschrieben. „Wir haben alle wieder Lust“, sagt die Studio-Leiterin. Zwar waren während des Lockdown Online-Kurse im Angebot, die aber konnten das Training im Studio nicht voll ersetzen.
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An diesem Vormittag üben 15 Mitglieder an den Geräten, sie finden eine renovierte und vergrößerte Anlage vor. „Für die jungen Leute haben wir mehr Platz geschaffen“, so Himmel. Neue Luftreinhaltungsgeräte seien installiert worden, so kann sie die Hygienestandards gewährleisten. Die Öffnungszeiten wurden verlängert, schon um sechs Uhr morgens geht es los.
Endlich wieder in Gesellschaft bewegen
Die 54-Jährige ist vor allem erleichtert, dass im Studio eine gute Stimmung herrscht. „Die Leute sind sehr dankbar, dass wir wieder geöffnet haben. Gerade für die älteren Menschen ist es ja so wichtig, sich wieder regelmäßig bewegen zu können. Und sie freuen sich auch, dass sie wieder in Gesellschaft sind.“ Dass ein negativer Corona-Test als Bedingung für den Einlass gilt, wird nach ihrer Beobachtung „ohne Meckern“ hingenommen.
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Welche Regelungen gibt es als Ausgleich für die Zeit des Lockdown? „Wir machen alles möglich“, sagt sie und verweist auf den übertragbaren Gutschein für 29 Wochen, der an die Kunden ausgegeben wird. Eine Werbeaktion, die erste Erfolge zeigt. Speedfitness hat schließlich das gleiche Schicksal zu beklagen wie andere Fitness-Clubs: Viele Mitglieder haben während der Schließung gekündigt. Jetzt gilt es, sie wieder zurückzugewinnen.

