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Machbarkeitsstudie präsentiert

Das sind Bad Aiblings Zukunfts-Visionen für den Sportpark - doch was wird aus der Fliegerhalle?

„Architektonische Besonderheit mit fast schon Denkmalcharakter“: Die Zukunft der Fliegerhalle auf dem ehemaligen US-Camp stand im Fokus der jüngsten Diskussion um die Entwicklung des Sportparks Bad Aibling.
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„Architektonische Besonderheit mit fast schon Denkmalcharakter“: Die Zukunft der Fliegerhalle auf dem ehemaligen US-Camp stand im Fokus der jüngsten Diskussion um die Entwicklung des Sportparks Bad Aibling.

Hallenbad, Tennishalle, Leichtathletikarena – was hat alles noch Platz im Sportpark auf dem ehemaligen US-Gelände in Bad Aibling? Dazu liegen der Stadt nun drei Varianten einer Machbarkeitsstudie vor. Die Frage, die viele dabei umtreibt, ist: „Was geschieht mit der Fliegerhalle?“

Bad AiblingDer Zank um die Jahnsportplatz-Pläne war gestern. Jetzt richtet die Stadt Bad Aibling den Blick auf die Zukunft ihres Sportparks auf dem B&O-Gelände (ehemaliges US-Areal). Drei Varianten für ein Entwicklungskonzept stellte Architekt Andreas Löweneck nun im Ausschuss für Klimaschutz, Stadtentwicklung und Gesamtverkehrsplanung Bad Aibling vor.

Darin sei jeweils all das berücksichtigt, was bisher schon einmal angedacht wurde oder möglicherweise noch kommt: Tennishalle, Hallenbad, Leichtathletik-Arena mit Zuschauertribüne, Drei-Feld-Sporthalle, weitere Rasensport- und Beachvolleyballplätze. Verbunden mit Überlegungen, welcher Standort wofür am sinnvollsten sei.

Es handle sich dabei allerdings – und das betonten Löweneck und Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) mehrfach – erst einmal um „grobe Testentwürfe“ dafür, wie eine Entwicklung in den kommenden 20, 30, 40 Jahren aussehen könnte. „Im Moment steht hier überhaupt nichts zur Disposition. In den nächsten 10, 15 Jahren wird da kaum etwas passieren“, schickte Schlier voraus.

Die drei Varianten im Kurzüberblick

Variante 1: Erhalten blieben: Kartbahn, Fliegerhalle mit vorgelagertem Freibereich, Rasenspielplätze. Neu: Leichtathletikarena, Hallenbad, Sporthalle, Tennishalle, Kunstrasen-/Rasenplätze, Freisportgebäude

Variante 2: Erhalt Fliegerhalle mit vorgelagertem Freibereich und Rasenspielplätze. Neu: Kartbahn, Leichtathletikarena, Hallenbad, Sporthalle, Tennishalle, Kunstrasen-/Rasenplätze, Freisportgebäude, Parkhaus

Variante 3: Erhalt: Rasenspielfläche. Neu: Kartbahn, Leichtathletikarena, Hallenbad, Sporthalle, Tennishalle, Kunstrasen-/Rasenplätze, Freisportgebäude, Parkhaus

Bis jetzt habe sich die Nutzung des Geländes „eher zufällig ergeben“, die Entwicklung sei verhältnismäßig ungeordnet. Aber angesichts der großen Nachfrage (zuvorderst Tennishalle und Hallenbad) mache es Sinn, einen Masterplan zu erstellen. Und in diesem wiederum Platzhalter vorzusehen, auch für Nutzungen, die im Moment noch gar nicht angedacht sind – um sich nicht die am besten geeigneten Standorte durch willkürliche Einzelangebote zu verbauen: „Vielleicht entwickelt sich das Gelände zum Sportcampus“, so der Planer.

„Größenordnung und Zukunftspotenzial der Anlage sind enorm“

„Die Größenordnung und das Zukunftspotenzial der Anlage sind enorm. Sehen Sie die Entwürfe als Info, um verschiedene Module und Möglichkeiten anzuschauen“, fügte Löweneck hinzu. Das galt auch für Gedankenspiele zur Verlegung der ein oder anderen bereits bestehenden Anlage wie Kartbahn (dem AMC zollte er Respekt für diese Bahn) oder Baseballfeld (das ÜWG-Rat Rudi Gebhart als sehr wichtig hervorhob), was bei einigen Ausschussmitgliedern ein Stirnrunzeln hervorrief.

Vorschläge für die „Neuen“

Leichtathletikarena mit innenliegendem Rasenspielfeld, sechs Laufbahnen à 400 Meter, Platz für Speerwurf & Co., Naturtribüne mit Sitzstufen, Platz für 200 bis 300 Zuschauer.

Hallenbad mit Lehrschwimmbecken und zweites, multifunktionales Becken, sechs Bahnen à 25 Meter.

Neue Sporthalle: „Eine Zwei-Feld-Halle wäre ausschließlich für den Schul- und Vereinssport nutzbar. Wenn Sie eine Sportanlage haben wollen, in der leistungsmäßig trainiert und wettkampfmäßig gespielt werden soll, kommen Sie um eine Drei-Feld-Halle nicht herum“, erklärte der Planer. Zumal auch das auf dem Gelände ansässige Deutsche Fußball Internat Interesse an einer Mitnutzung habe.

Tennishalle: Andreas Löweneck: „Kann man etwas einfacher, aber durchaus ganz nett machen.“

Ansonsten: Weitere Beachvolleyballplätze, Streetbasketballplatz, weitere Kunstrasen-/Rasenspielplätze

Dieses wurde noch stärker, als Löweneck bekannte: „Ich bin offen und ehrlich, die Eingriffe sind sehr groß“. Und hinterherschob, in einem der Entwürfe auch die Fliegerhalle zur Disposition gestellt zu haben. Es sei ihm durchaus bekannt, dass diese gut genutzt werde. Doch im Gegensatz zur gut sanierten benachbarten Basketball-Halle müsse man in die Fliegerhalle in absehbarer Zeit eine Menge investieren. Vor allem was die Heizkosten angehe, sei sie „ein Fass ohne Boden“. Sollte sie erhalten bleiben, müsse man außerdem „mühsam um sie herumbauen“. Er gab außerdem zu bedenken: „Sie haben auf diesem guten Areal halt dann eine alte Halle stehen.“

Anita Fuchs (Grüne) zeigte sich sehr angetan, drei Alternativen vorliegen zu haben, sah aber wie Stefan Glas, Thomas Höllmüller (beide CSU) und Sepp Glaser (SPD) keine Notwendigkeit, sich bereits jetzt auf eine davon festzulegen. Und: Beim Thema Fliegerhalle habe sich in ihr „sofort etwas gesträubt. Mit ihr verbinde ich ein Stück Architekturgeschichte, sie hat fast schon Denkmalcharakter. Im Moment sehe ich mich überhaupt nicht gestimmt, sie aufzugeben“. Städteplaner Eberhard von Angerer habe – bereits als die Stadt das Areal erwarb – dafür plädiert, diese Halle unbedingt zu erhalten, weil sie etwas ganz Besonderes sei. „Sie hat eine sehr bewegte Geschichte, das muss man im Hinterkopf behalten“, so Fuchs.

„Wie lange geben Sie unserer Fliegerhalle noch?“

Anna Maria Kirsch (ÖDP) sah das ähnlich: „Abgesehen von der architektonischen Besonderheit sollten wir hier auch an die Ressourcen denken und die Halle deswegen mit in die Neugestaltung einbeziehen.“

Wie geht es weiter?

Als nächste Schritte empfahl Architekt Andreas Löweneck:

1. Abfrage von Bedarf und Wünschen bei den Vereinen und Institutionen

2. Erarbeiten eines langfristigen Entwicklungskonzepts

3. Augenmerk sodann auf den kurz- und mittelfristigen Bedarf legen

„Wie lange geben Sie unserer Fliegerhalle noch?“, wollte Rudi Gebhart (ÜWG) von Löweneck wissen. „Das ist nicht das Problem, das Tragwerk hält noch 100 Jahre, sofern der Stahl nicht korrodiert“, sagte dieser und räumte ein: „Die Halle ist ja auch toll. Aber sie war für die Flugzeugwartung errichtet worden, nicht für Veranstaltungen. Wir leben in einer Zeit, in der der Bestand nicht mehr mit den heutigen Anforderungen vereinbar ist. Für unsere Generation ist es zwar absolut noch vertretbar, aber langfristig müsste man die Halle auf einen energetisch-ökologischen akzeptablen Stand bringen. Das geht nur mit enormem Aufwand.“

Einen Beschluss fasste das Gremium an diesem Abend nicht, auch wenn Sportreferent Erwin Kühnel (CSU) für einen Konsens plädierte, um die Pläne aus der Schublade ziehen zu können, wenn konkrete Anträge eingehen. „Für mich ist das jetzt der Startschuss, um in den Fraktionen darüber zu beraten und dann damit in den Stadtrat zu gehen.“ Sein Fraktionskollege Thomas Höllmüller forderte hierfür eine Sondersitzung des Stadtrates.

Stephan Schlier war der Meinung: „Wir sollten als Stadt hier proaktiv vorangehen und und nicht von Anträgen treiben lassen, die eines Tages eingehen.“ Zufrieden fügte er hinzu: „Wenn das nicht Stadtentwicklung im Sinn des Wortes ist – dieser Ausschuss ist genau der richtige Ort für den Startschuss.“

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