Impfverzicht sei „russisch Roulette“
Corona-Zahlen schießen wegen Omikron in die Höhe: Rosenheim steht am Beginn der 5. Welle
Das kurze Durchschnaufen ist vorbei, Stadt und Kreis Rosenheim stehen nach Einschätzung von Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim, am Beginn der fünften Corona-Welle. Klar sei nun auch: Die Corona-Variante Omikron übernehme bei den Neuinfektionen immer mehr das Ruder.
Rosenheim – Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit dem vergangenen Wochenbericht, der aufgrund des Feiertags Heiligdreikönig dieses Mal neun statt sieben Tage zurückliegt, wurden dem Gesundheitsamt 2416 neue Infektionen gemeldet. Damit steigt die Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadt Rosenheim auf 691,9. Am 4. Januar hatte sie noch bei 250 gelegen. Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Landkreis ab. Lag die Sieben-Tage-Inzidenz dort am 4. Januar noch bei 243,4, vermeldete die Behörde Stand gestern einen Wert von 617,8.
Sieben weitere Todesopfer
Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie vor rund zwei Jahren in Stadt und Landkreis Rosenheim laut Meldung ans Gesundheitsamt 46 830 Menschen mit dem Virus angesteckt (Stadt: 9219, Landkreis: 37 611). Sieben Personen sind nach Angaben der Behörde in den vergangenen Tagen an einer Covid19-Erkrankung gestorben, damit erhöht sich die Gesamtzahl der Todesopfer im Raum Rosenheim auf insgesamt 739 (Stadt: 99, Landkreis: 640).
Mehr Ansteckungen bei 18- bis 59-Jährigen
Nach Angaben des Gesundheitsamtes ergebe die Auswertung der Infektionsfälle seit 1. Januar eine deutliche prozentuale Zunahme der Ansteckungen in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen auf 74 Prozent, dafür einen Rückgang bei den über 60-Jährigen auf acht Prozent. Rund neun Prozent der Corona-Infektionen traten seit Jahreswechsel zudem in der Altersgruppe der Zwölf- bis 17-Jährigen auf. Hinzukommen Infektionen bei den Fünf- bis Zwölfjährigen (elf Prozent) und bei Kindern unter fünf Jahren (drei Prozent).
Die Belegungszahlen mit Covid19-Patienten auf den Normalstationen der Krankenhäuser ist nach Angaben von Dr. Michael Städtler, Ärztlicher Leiter Krankenhauskoordination, aktuell „auf stabilem Niveau“, die Belegung auf den Intensivstationen weiter zurückgegangen. Die Belastung der Intensivstationen sei dennoch „unverändert sehr hoch“, weshalb planbare Eingriffe weiterhin verschoben werden müssten.
Gesundheitsamtsleiter Hierl warnte in Hinblick auf den rasanten Anstieg an Infektionen davor, die neue Corona-Variante auf die leichte Schulter zu nehmen. „Ich muss vehement der Tendenz zur Verharmlosung in Teilen der Bevölkerung widersprechen, die Fälle mit Omikron würden schon nicht so schwer verlaufen“, sagte Hierl, der den Verzicht auf eine Impfung im Vertrauen auf einen milderen Verlauf bei Omikron als „russisch Roulette“ bezeichnet.
1225 Impfungen an Kinder verabreicht
Doch wie ist der Stand bei den Impfungen in Stadt und Landkreis Rosenheim aktuell? Insgesamt wurden in der Region bis Donnerstag 118 897 Erstimpfungen, 115 189 Abschlussimpfungen, Zweitimpfung oder einfache Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson, und 54 775 Auffrischungsimpfungen verabreicht. Die Sonderimpftage in Stadt und Landkreis schlagen mit 8385 Impfungen zu Buche, im Impfzentrum wurden außerdem 1225 Kinderimpfungen durchgeführt.
Hierl, der den derzeitigen Anstieg der Infektionszahlen mit einer Achterbahnfahrt vergleicht, appelliert der Chef des Rosenheimer Gesundheitsamtes an die Bevölkerung, sich impfen und eine Auffrischungsimpfung verabreichen zu lassen. Hier: „Eine vollständige Impfserie mit Boosterung verleiht den Menschen angesichts der neuen Variante in hohem Maße Schutz vor Hospitalisierung, schweren Krankheitsverläufen, Behandlung auf einer Intensivstation und Tod.“

