Viele Neuinfektionen mit Ende der Herbstferien
Corona-Zahlen in den Schulen explodieren - und verschärfen die Lage in der Region Rosenheim weiter
Die Klinik-Lage: angespannt. Die Covid-Intensivstationen: an der Kapazitätsgrenze. Mit Ende der Herbstferien explodieren nun erneut die Corona-Fallzahlen in Schulen und Kitas - und lassen die Inzidenzen weiter ansteigen. Die Besorgnis in der Region wächst.
Rosenheim – Die Herbstferien haben den starken Anstieg der Corona-Fallzahlen in der Region lediglich marginal ausgebremst – seit Wochenbeginn scheint sich die Lage nun weiter zu verselbstständigen. Die 7-Tage-Inzidenz ist im Landkreis auf 543,3 angestiegen mit zuletzt 203 Neumeldungen, in der Stadt Rosenheim mit 45 Neumeldungen auf 377,4 (Stand 9. November). Die bundesweite Spitze hat wieder der Landkreis Miesbach mit einer Inzidenz von 868,4 übernommen. Der Landkreis Rosenheim rangiert aktuell an 26., die Stadt an 69. Stelle im bundesweiten Hotspot-Ranking.
Viele Meldungen aus Schulen und Kitas
In Stadt und Landkreis Rosenheim sind insbesondere in Schulen und Kitas am Montag und Dienstag Dutzende Neuinfektionen aufgetreten. Neben vielen Einzelfällen sind mit Mehrfachmeldungen aktuell die Grundschule Pang und der Waldorfkindergarten Bad Aibling (je zwei Fälle) sowie die Grundschule Wasserburg, die Chiemsee-Realschule Prien, das Finsterwalder-Gymnasium Rosenheim (je drei Fälle) und die Michael-Ende-Schule Raubling (fünf Fälle) betroffen. Für die engen Kontaktpersonen hat das Gesundheitsamt Quarantäne angeordnet. Zudem gilt seit Anfang der Woche wieder Maskenpflicht in den Schulen.
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Die Lage in den Romed-Kliniken
Äußerst angespannt bleibt die Lage in den Romed-Kliniken, wo die Zahl der Covid-Intensivpatienten weiter hoch bleibt. Stand Dienstagmorgen befanden sich 16 Corona-Fälle auf Intensivstation, davon sechs beatmet. Hinzu kommen insgesamt 70 Covid-Patienten auf Normalstation sowie elf Verdachtsfälle.
Permanent Abverlegungen
Zu Wochenbeginn befanden sich – inklusive der Verdachtsfälle – insgesamt 105 Patienten auf den Covid-Stationen, davon 16 auf Intensiv, verteilt auf die Romed-Standorte Rosenheim, Bad Aibling und Wasserburg. „Es finden permanent Verlegungen statt, intern wie extern, um die Lage überhaupt stemmen zu können“, gibt eine Sprecherin Einblick. „Allein das Organisieren der Abverlegungen nimmt viel Zeit in Anspruch und bindet Kapazitäten.“
Ungeimpfte bereiten Sorgen
Mit zunehmendem Unverständnis blickt man im Romed-Klinikum auf die Sorglosigkeit in Teilen der Bevölkerung im Umgang mit dem potenziell tödlichen Virus – und auf die nach wie vor große Anzahl an Ungeimpften. Stand Ende Oktober waren 94 Prozent der Covid-Patienten auf Intensivstation ungeimpft (75 von insgesamt 80 seit Beginn der vierten Welle). Dementsprechend hatte zuletzt auch Ärztlicher Direktor Dr. Hanns Lohner betont: „Hätten wir eine deutlich höhere Impfquote, wäre uns einiges erspart geblieben.“
Forderung nach Impfpflicht
Der regionale Vertreter des Bayerischen Hausärzteverbands, Dr. Nikolaus Klecker aus Rosenheim, fordert von der Politik gar eine Impfpflicht im medizinischen und pflegerischen Bereich sowie für Personal in Schulen und Kitas: „Jeder Student, der nur eine Woche Praktikum in einer Kita machen will, braucht eine Masern-Impfung. Hier haben wir eine Pandemie und es handelt niemand.“
Impfquote unterdurchschnittlich
Die Impfquote in der Region Rosenheim liegt weiter unter dem bayern- und bundesweiten Durchschnitt mit einer Quote von 57,45 Prozent (Zweitimpfung). Bayernweit sind 65 Prozent vollständig geimpft, bundesweit 67,1 Prozent. Groß ist das Interesse an Booster-Impfungen in der Region. Stand Sonntag, 7. November, wurden bereits 6754 Auffrischungsimpfungen verabreicht. Einzig sieben der etwa 70 Heime und Einrichtungen in Stadt und Landkreis Rosenheim haben nach Angaben der Stadt Rosenheim das Angebot zur Booster-Impfung seitens des Impfzentrums noch nicht angenommen.
