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Corona in der Region Rosenheim

Nach zwei Jahren Pandemie: 5. Welle gebrochen - doch die Zahl der Corona-Toten steigt wieder

Die Corona-Lage in der Region Rosenheim.
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Die Corona-Lage in der Region Rosenheim.

Fünf Wellen, Kliniken am Limit, Inzidenzen von weit über 2000 und 802 Corona-Tote – die Pandemie hat in den vergangenen beiden Jahren Spuren in der Region Rosenheim hinterlassen. Ende Februar jährt sich die Pandemie zum zweiten Mal. Ein Blick auf Patient „Null“, Hotspot-Momente - und auf wieder steigende Todeszahlen.

Rosenheim – Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen beiden Jahren tiefe Spuren in der Region Rosenheim hinterlassen. Ende Februar jährt sich die Pandemie in Stadt und Landkreis zum zweiten Mal: Am 29. Februar 2020 trat der erste Fall von Covid-19 auf – ein Skifahr-Rückkehrer aus Südtirol, 55 Jahre alt. Patient „Null“ hatte Glück: Sein Verlauf war milde, er konnte seine Quarantäne großteils zuhause in der Einliegerwohnung verbringen - irgendwo im Landkreis Rosenheim. Das Gesundheitsamt Rosenheim macht nach wie vor ein Geheimnis aus seiner Herkunft.

Dramatische Bilder aus Bergamo

Begleitet von den dramatischen Bildern aus Bergamo, schnellte auch in der Region Rosenheim die Zahl der Neuinfizierten rasant nach oben. Mitte März 2020 schwoll Welle Nummer 1 weiter an – um wenig später für die ersten Corona-Toten und überlastete Kliniken zu sorgen.

Die Entwicklung der 7-Tage-Inzidenz seit Pandemiebeginn in der Region Rosenheim (Stand 24. Februar 2022).

Die Bilanz nach zwei Jahren Pandemie

Die Bilanz nach zwei Jahren Pandemie: 82.228 offiziell registrierte Fälle von Covid-19 in Stadt und Landkreis Rosenheim (Stadt: 16.415; Landkreis: 65.813; Stand 24. Februar 2022).

Der Verlauf der Corona-Wellen: Der erste Fall von Covid-19 war im Raum Rosenheim am 29. Februar 2020 registriert worden. Wenig später baute sich die erste Welle auf. Welle Nummer 2 folgte im Herbst 2020, Nummer 3 im Frühjahr 2021. Ungeahnt hohe Inzidenzwerte erreichte die Region schließlich im Verlauf der vierten Welle mit Spitzenwerten von 1468 im Landkreis Rosenheim und 1271 in der Stadt Rosenheim. Doch Welle Nummer 5 gelang es diesen Winter, diese Werte noch einmal zu toppen: mit Höchstmarken von 2506 in der Stadt Rosenheim (10. Februar 2022) und 2415 im Landkreis Rosenheim (13. Februar 2022).

Die Zahl der Corona-Toten

Die Zahl der Corona-Toten ist seit Pandemiebeginn auf 802 angestiegen (Stadt: 116; Landkreis: 686). Von den Verstorbenen waren bislang 37 Personen unter 60 Jahren, 247 zwischen 60 und 80 Jahre alt und 528 über oder gleich 80 Jahre alt.

Aktuell zeigt sich in der Region einmal mehr eine weiter steigende Tendenz bei des Todeszahlen. Hatte das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim in der Vorwoche noch acht Corona-Tote vermeldet, waren es diese Woche bereits 17. Zwei der jüngst Verstorbenen waren unter 60 Jahre alt, fünf zwischen 60 und 80 Jahre, zehn über 80 Jahre alt. Fünf der verstorbenen Personen waren in einem Heim betreut worden.

Die Zahl der Corona-Toten in der Region Rosenheim nach Altersgruppen (Stand 24. Februar).

Negativ-Rekord bei Corona-Toten

Einen Negativ-Rekord schrieb die Region kurz vor Weihnachten 2021 im Abflachen der vierten Welle: mit 34 Corona-Toten binnen einer Woche.

Vorsichtigen Optimismus verbreitet inzwischen Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim: Er sieht die fünfte Welle gebrochen. Erstmals seit Anfang Januar sind die Fallzahlen in der Region Rosenheim rückläufig.

Seit dem jüngsten Wochenbericht mit Stand 17. Februar (24 Uhr) wurden dem Gesundheitsamt 5759 neue Fälle (Vorwoche: 6910) für Stadt und Landkreis Rosenheim gemeldet. Die Auswertung der Fälle für Februar ergibt, dass etwa zehn Prozent in der Altersklasse über 60 Jahre betroffen waren (entspricht dem Wert im Zeitraum Januar: neun Prozent), also Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. 63 Prozent der Fälle (Januar: 65 Prozent) lagen im Altersbereich zwischen 18 und 59 Jahren. Zehn Prozent der Fälle traten bei Kindern zwischen zwölf und 17 Jahre auf. 14 Prozent (Januar: 13 Prozent) der Fälle traten bei Kindern und Jugendlichen von fünf bis unter zwölf Jahre auf und drei Prozent bei Kindern unter fünf Jahren.

In den Kliniken in der Region werden aktuell 199 Covid-Patienten (Vorwoche: 184) stationär behandelt. Hiervon befinden sich zehn Patienten (aVorwoche: 16) auf einer Intensivstation. Die 7-Tage-Inzidenz (Fälle pro 100 000 Einwohner während der letzten sieben Tage) liegt mit Stand 25. Februar (0 Uhr) für die Stadt Rosenheim bei 1544,24 (am 17. Februar 2251,89), für den Landkreis Rosenheim bei 1825,23 (am 17. Februar 2093,07).

Dr. Wolfgang Hierl erklärt zur aktuellen Lage: „Auch wenn weiterhin an vielen Tagen das Gesundheitsamt noch Neumeldungen mit über 1000 Fällen erreichen, ist das Infektionsgeschehen in der Allgemeinbevölkerung rückläufig.“

Dr. Hierl blickt auf Pandemie zurück

Auf die nunmehr zwei Jahre Pandemie blickt Hierl mit gemischten Gefühlen zurück: „Tief haben sich bei mir die Zustände während der ersten Welle mit dem eklatanten Mangel an Hygienematerialien und Desinfektionsmitteln, vor allem aber den vielen Todesfällen eingebrannt. So etwas darf nicht wieder passieren.“

Die Altersstruktur der Corona-Neuinfizierten seit Anfang Februar.

Die Lehren aus der Pandemie

Hierl weiter: „Wenn wir eines aus dem bisherigen Pandemieverlauf gelernt haben, dann ist es, dass die Natur uns immer einen Schritt voraus ist.“ Das Coronavirus sei in der Lage, sich durch genetische Veränderungen sehr schnell an die jeweilige Immunitätslage in der Bevölkerung anzupassen. „Omikron wird daher nicht die letzte besorgniserregende Variante sein, spätestens im Herbst werden die Fallzahlen wieder rapide ansteigen. Das ist für mich überhaupt keine Frage.“

Entscheidend für den weiteren Pandemieverlauf wird nach den Worten des Behördenleiters sein, wie sich diese neuen Varianten hinsichtlich Übertragbarkeit, Krankheitsschwere und Immunflucht entwickeln.

Dr. Hierl: Einziger Ausweg Impfung

Als „einzigen Ausweg aus der Pandemie“ sieht er eine hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung. Hierl: „Da kommen wir nicht daran vorbei. Nur durch eine breite Bevölkerungsimmunität aufgrund Impfung kann die Wucht zukünftiger Wellen abgefedert und der Ausstieg aus dem Kreislauf der Wellen eingeleitet werden.“

Der Behörden-Chef weiter: „Wir haben es leider bislang verpasst, uns in der Region durch eine hohe Durchimpfungsrate optimal auf die Zukunft vorzubereiten. Oftmals überwiegen Eigeninteressen das Gemeinwohl.“

Die Impfquote in der Region Rosenheim im bundesweiten Vergleich.

Impfquote in der Region

Die Impfquote in der Region Rosenheim lässt auch 14 Monate nach dem ersten Pieks zu wünschen übrig und liegt deutlich hinter dem bundesweiten Schnitt. Die Quote der Erstimpfungen liegt bei 64,36 Prozent (Deutschland: 76,3 Prozent), die der Zweit-/Abschlussimpfungen bei 65,74 Prozent (mit Johnson&Johnson; bundesweit 75,3 Prozent)). Hinzu kommen 144 560 Auffrischungsimpfungen (44,5 Prozent; bundesweit; 56,7 Prozent) und zuletzt 619 Viertimpfungen.

Im Impfzentrum Rosenheim wurden darüber hinaus seit Mitte Dezember 2527 Kinderimpfungen durchgeführt.

Aktuell können impfwillige Bürger ab fünf Jahren im Impfzentrum in Rosenheim geimpft werden. Eine Registrierung ist unter www.impfzentren.bayern sowie in Ausnahmen telefonisch unter 08031/ 365 8899 möglich. Auf diesen Wegen können Termine für Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen vereinbart werden. Daneben können im Impfzentrum auch Impfungen ohne vorherige Terminvereinbarung durchgeführt werden.

Die regionalen Hotspots

Während zu Pandemiebeginn die Gemeinden Bad Feilnbach (Protagonist einer RKI-Studie), Nußdorf und Aschau zu den regionalen Hotspots zählten, sind diese Orte inzwischen längst abgelöst. Zu den aktuellen Hotspots zählen neben der Stadt Rosenheim mit 977 Neuinfizierten binnen einer Woche: Kolbermoor mit 300 neuen Fällen, Bad Aibling mit 274, Bruckmühl mit 261 und Wasserburg mit 323 Neuinfizierten. Ebenfalls noch vermehrt betroffen: Raubling mit 222, Prien mit 176, Stephanskirchen mit 203, Bad Feilnbach mit 141 und Bernau mit 106 neuen Fällen.

Selbst in der kleinen Gemeinde Chiemsee sind zuletzt zwei Corona-Fälle aufgetreten – seit Beginn der Pandemie sind es damit insgesamt 17. Die Negativ-Liste mit den meisten Infektionen in den vergangenen beiden Jahren führen die Mangfalltal-Gemeinden an: Bad Aibling mit insgesamt 4997 Fällen, Kolbermoor mit 4568 und Bruckmühl mit 3640 Fällen.

Beinahe pünktlich zum zweiten Jahrestag scheint nun Welle Nummer 5, die „Omikron-Welle“ mit all ihren Rekorden, gebrochen zu sein. Nun bleibt abzuwarten, wie die neue Untervariante BA.2, die ebenfalls hochansteckend sein soll, die Region treffen wird.

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