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Entfallene Seminare und ausbleibende Gäste treffen die Abtei

Corona macht’s dem Kloster auf der Fraueninsel schwer

Äbtissin Johanna Mayer OSB in der wunderschön und modern restaurierten Chorkapelle. Momentan wird das Gästehaus saniert.
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Äbtissin Johanna Mayer OSB in der wunderschön und modern restaurierten Chorkapelle. Momentan wird das Gästehaus saniert.

Auch ein Kloster muss sich den irdischen Dingen stellen. Die Benediktinerinnen-Abtei auf der Fraueninsel ist auf Einnahmen angewiesen, um die Gebäude erhalten und sanieren zu können. Deshalb treffen Corona-Beschränkungen und Schließungen die Gemeinschaft schwer.

Fraueninsel – Wirtschaftlich betrachtet sind die Corona-Einschränkungen auch für das Kloster Frauenwörth eine „hohe Herausforderung“ gewesen. Anders kann es Äbtissin Johanna Mayer im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen nicht bezeichnen. Die Benediktinerinnen-Abtei lebt ihrer Aussage nach genauso wie andere Betriebe von Gästen und Touristen. Der Seminarbetrieb als auch der Klosterladen sind wichtige Einnahmequellen. Der Unterhalt der historischen Gemäuer des Klosters kostet Geld. Momentan wird das Gästehaus saniert.

Die Leiterin der Abtei auf der Fraueninsel berichtet, dass für den Klosterladen ein Online-Shop aufgebaut wurde. Corona habe diesen Weg bestärkt und damit auch ihrem Weg hin zu neuen, modernen Verkaufswegen Recht gegeben.

Wichtige Einnahmequelle

Zweites wichtiges Standbein ist der Seminarbetrieb, den die Schottin Schwester Scholastika McQueen organisiert. An den Wochenenden sind oft über 100 Gäste bei den Benediktinerinnen und alle Zimmer belegt. Die Gäste nehmen an einem Seminar teil oder gönnen sich hinter den Klostermauern eine innerliche Auszeit in Stille und Meditation. „Die Menschen fühlen sich auf der Fraueninsel wohl“, weiß Äbtissin Johanna Mayer zu berichten.

Einen großen Anteil daran habe die rührige Schwester Scholastika. Die Münchener Universitäten, die selbst mit ausländischen Einrichtungen vernetzt sind, und andere halten Ausbildungskurse auf der Fraueninsel. Das internationale Publikum besteht damit auch aus Wissenschaftlern aus verschiedensten Wissensgebieten.

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Mit der Coronapandemie bekommt das Kloster Frauenwörth nicht nur Beschränkungen zu spüren, sondern auch eine Reihe von Mehrarbeit. Hygienekonzepte müssen erarbeitet und umgesetzt werden, immer wieder gab es neue Vorgaben, manchmal musste von heute auf morgen alles verworfen und neu geplant werden. Von den Einnahmen her war es ein großer Segen, dass der Sommer geschäftlich ausgesprochen gut gelaufen sei. Ende Mai konnten die Seminare beginnen, sie dauerten immerhin bis in den Oktober hinein. „Das hat uns gerettet“, sagt die Benediktinerinnen-Vorsteherin dankbar.

Antrag für Corona-Hilfen eine große Herausforderung

Gleichzeitig ist sie auch heilfroh darüber, dass die Betriebe im Kloster staatliche Coronahilfen bekommen haben – für die allerdings ein „Berg an Formularen“ auszufüllen gewesen sei. Das habe die Klosterverwaltung vor große Herausforderungen gestellt.

Große Unterstützung erfährt das Kloster auch vom Verein der Freunde der Abtei Frauenwörth im Chiemsee, kurz Freundeskreis genannt. Dem gehören circa 850 Mitglieder an, Vorsitzende ist die frühere CSU-Landtagsabgeordnete Annemarie Biechl aus Bad Feilnbach. Sie schreibt auf der Homepage des Klosters beziehungsweise des Freundeskreises: „Ziel des Vereins ist es, Mittel für den Unterhalt der Klostergebäude auf Frauenchiemsee zu beschaffen und zu einer kostengerechten und inselverträglichen Nutzung der Klostergebäude beizutragen.“

Religiöser und geistiger Mittelpunkt

Der Verein unterstütze die Benediktinerinnen-Abtei Frauenwörth auf dem Weg in die Zukunft. Die Abtei sei in „Fortführung der zwölfhundertjährigen benediktinischen Tradition als ein religiöser und geistiger Mittelpunkt in den Strömungen dieser Zeit eine Insel für Besinnung, Bildung und Dialog“.

Unkompliziert kommt vom Freundeskreis Hilfe, wenn sie im Kloster benötigt wird, beschreibt Äbtissin Johanna Mayer. Im Winter müssten wegen geringerer Einnahmen immer Kredite aufgenommen werden, die schmelzen aber im Sommer, wenn die Geschäfte gutgehen, bald dahin. Außerdem bezögen einige Mitschwestern Pensionen, was in die Gütergemeinschaft einfließe. Und vom Landgut Mitterndorf zwischen Gstadt und Gollenshausen lebt das Kloster noch von Pachteinnahmen.

Alldem gegenüber stehe eine sehr große Baulast. Die Äbtissin: „Das Kloster ist im Zuge der Säkularisation enteignet worden, wir haben ein Wohnrecht, solange unsere Gemeinschaft besteht.“ Im Gegenzug müssen die Benediktinnerinen aber für den laufenden Erhalt des Klosters aufkommen. Allein in den vergangenen 15 Jahren, die sie Äbtissin ist, seien dafür mehrere Millionen Euro ausgegeben worden. Hier ist das Kloster auf Hilfe angewiesen. Unterstützung kam vom Staat, durch Privatspender, von Politik und Wirtschaft und auch ein wenig von kirchlicher Seite. Alles sei „gut in Schuss“.

Sehr froh zeigt sie sich, dass es die Gemeinschaft der Abtei mit „Frauenpower“ gut schafft. Und den rund 45 Mitarbeitern – darunter vier Männer für die schweren körperlichen Arbeiten – ist sie dankbar, die sich in der Coronazeit mit Kurzarbeit einverstanden zeigten. Sie arbeiteten zum Beispiel im Service oder im Putzteam. „Wir achten beim Einstellen darauf, dass wir sozial schwächer gestellte Menschen unterstützen.“

Alle geboostert:

Die Klosterschwestern der Benediktinerinnen-Abtei Frauenwörth auf der Fraueninsel sind allesamt schon das dritte Mal geimpft. Das Thema Impfen hat laut Äbtissin Johanna Mayer OSB weder große Aufregung noch Diskussionen ausgelöst. Sie wisse aber, dass es durchaus Konvents gebe, wo dies anders sei.

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