Aktuell rund 45 Inhaftierte in Quarantäne
Corona-Infektionsgeschehen lässt nach: In der JVA Bernau entspannt sich die Lage
Positive Nachrichten aus der Justizvollzugsanstalt Bernau: Nach einem massiven Corona-Ausbruch mit rund 100 Fällen lässt das Infektionsgeschehen mittlerweile nach. Das hat Auswirkungen auf den Alltag der Häftlinge.
Bernau – Das Infektionsgeschen in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bernau lässt nach. Das teilt Leitender Regierungsdirektor Jürgen Burghardt auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen mit. Vor zwei Wochen waren bei Reihentestungen trotz konsequenter Hygienemaßnahmen rund 100 positive Coronafälle unter den etwa 650 Gefangenen festgestellt und ein anstaltsinterner Lockdown verhängt worden.
Beschränkungen für die Häftlinge gehen vorerst weiter
Die meisten Erkrankungen unter den Häftlingen waren symptomfrei, zu schweren Krankheitsverläufen kam es bislang nicht. Auch unter den Mitarbeitern waren zum damaligen Zeitpunkt bereits 19 Infektionen festgestellt worden. Der freiwillige Antigen-Schnelltest habe in mehreren Fällen verhindert, dass sich symptomlose Beschäftigte in den Dienst begaben, so Burghardt gegenüber unserer Zeitung.
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Eine zweite Reihentestung durch eine externe Firma ergab laut Burghardt ein nachlassendes Infektionsgeschehen mit zu diesem Zeitpunkt knapp 35 positiv auf das Coronavirus getesteten Personen. „Es befinden sich allerdings aufgrund der zeitlichen Rahmenbedingungen der Quarantänevorgaben derzeit noch circa 45 Inhaftierte in Quarantäne“, so der JVA-Leiter. Die angeordneten Schutzmaßnahmen und die sich daraus ergebenden erheblichen Beschränkungen der Gefangenen müssten zumindest noch bis zum Beginn dieser Woche in vollem Umfang fortgeführt werden.
Hoffen auf Normalisierung des Haftalltags
Soweit keine neuen Infektionsfälle aufträten, werde über erste Schritte einer gewissen Normalisierung des Haftalltages entschieden werden können. „Die Mitwirkungsbereitschaft der Inhaftierten und den Einsatz der Kollegen kann ich weiterhin nur als vorbildlich beschreiben“, so Burghardt. Zudem sei durch das Bayerische Staatsministerium der Justiz derzeit die Zuführung neuer Gefangener in die JVA Bernau ausgesetzt: „Dies entschärft die Belegungssituation nochmals deutlich, ändert aber natürlich nichts am Alter und der Struktur der Einrichtung.“
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In einem ausführlichen Interview mit den OVB-Heimatzeitungen hatte Burghardt vor kurzem auf eine Frage hin erklärt, dass ein Großteil der Gebäude der über 100 Jahre alten JVA aus den 60er- und 70er-Jahren stammt und sich baulich „erheblicher Entwicklungsbedarf“ ergebe, um zumindest bis zu einem gewissen Grad den heutigen Standards gerecht werden zu können.