Virus gefährdet Reha
Corona hat auch Krebs-Rehaklinik in Bad Feilnbach erreicht - Aufnahmestopp und Reihentests
In der Fachklinik für onkologische Rehabilitation Medical Park Bad Feilnbach Blumenhof sind Corona-Fälle bei Mitarbeitern und Patienten aufgetreten. Mit Aufnahmestopp, Aussetzung der Therapien und Zimmerservice ist die Lage aktuell unter Kontrolle.
Bad Feilnbach – Das Corona-Virus macht weder vor Geimpften halt, noch vor Einrichtungen mit strengen Hygiene- und Testvorschriften, die weit über die staatlichen Anordnungen hinausgehen. Die Fachklinik für onkologische Rehabilitation Medical Park Bad Feilnbach Blumenhof hat die Pandemie seit 20 Monaten erfolgreich abwehren können. Jetzt hat es das Virus ins Haus „geschafft“. Seit einer knappen Woche werden die Patienten auf den Zimmern verpflegt, finden keine Einzeltherapien mehr statt.
Infektionsrisiko ist größer denn je
20 Monate sichere Reha sprechen für sich. Doch jetzt sind Inzidenzen und Ansteckungsgefahr so hoch wie noch nie. „Die meisten unserer Mitarbeiter sind geimpft. Zusätzlich werden sie regelmäßig getestet. Geimpfte Patienten, die ihre Reha antreten, erhalten nach einem negativen Schnelltest Zugang. Ungeimpfte Patienten warten in Quarantäne auf ihrem Zimmer auf das Ergebnis des PCR-Tests. Darüber hinaus gelten die allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln sowie eine FFP2-Maskenpflicht für alle“, umreißt Geschäftsführer Stephan Merz die Vorsichtsmaßnahmen.
Doch was außerhalb der Rehaklinik – in den Familien, bei Besuchen oder beim Einkauf – passiert, lässt sich nicht kontrollieren. „Sobald man unter Menschen kommt, besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko – ganz egal, ob man geimpft oder ungeimpft ist“, spricht Merz das aus, was in der vierten Welle allen größte Sorgen bereitet.
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Am 15. November traten in der Klinik die ersten beiden positiven Testergebnisse auf. Eine Woche später wurde ein weiterer Mitarbeiter positiv getestet. „Daraufhin haben wir eine PCR-Reihentestung aller 200 Mitarbeiter und Patienten veranlasst“, informiert Merz. Im Ergebnis wurden weitere fünf Corona-Infektionen festgestellt. „Wir haben in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt sofort gehandelt und alle Patienten über die erforderlichen Schutzmaßnahmen informiert“, so der Geschäftsführer.
Seit dem 25. November gibt es keine Neuaufnahmen mehr. Das Essen wird seit Samstag auf den Zimmern serviert. Es gilt Besuchsverbot. Die Therapien wurden ausgesetzt. Nur „kohortenreine“ Gruppentherapien sind seit dem 1. Dezember wieder erlaubt – mit ausreichend Abstand, Maske, den gleichen Therapeuten und Patienten. „Das Gebot der Stunde ist eine maximale Kontaktbeschränkung“, bedauert Merz.
Wie geht es nun weiter? Eine erneute PCR-Reihentestung in der Fachklinik am Blumenhof am Montag ergab wieder zwei positive Ergebnisse. Die Reihen der Patienten dünnen sich weiter aus – nicht nur durch den Aufnahmestopp. „Positiv getestete Patienten müssen ihre Reha abbrechen und sich in ihrem Zuhause in Quarantäne begeben“, erklärt Merz. Sind sie wieder gesund und „freigetestet“, können sie aber nicht einfach nach Bad Feilnbach zurückkehren. Die Reha muss dann neu beantragt werden.
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Noch bis mindestens Sonntag gelten am Blumenhof die aktuellen Beschränkungen und der Aufnahmestopp. Am Donnerstag wurde eine weitere PCR-Reihentestung durchgeführt. Die Ergebnisse werden im Laufe des Freitags erwartet. Danach entscheiden Geschäftsführer und Chefarzt Dr. Andreas Arndt, wie es weitergehen kann.
„Wir müssen das Angebot an Anschlussheilbehandlungen und Rehabilitationen aufrechterhalten, damit die Betroffenen genesen können und unser Gesundheitssystem nicht kollabiert“, macht Merz klar.
Wichtiges Glied im Gesundheitssystem
„Gerade nach Operationen warten die Kliniken darauf, dass sie ihre Patienten zu uns schicken können.“ Auch die Menschen, die sich nach einer Krebserkrankung derzeit in der Fachklinik am Blumenhof in Bad Feilnbach aufhalten, sollen eine bestmögliche Rehabilitation erhalten – trotz der Woche ohne medizinische Therapien. „Wir setzen uns mit den Kostenträgern – also den Kranken- oder Rentenversicherungen – in Verbindung und beantragen aufgrund der schwierigen Situation eine Verlängerung der Rehabilitation“, informiert der Geschäftsführer. Ob das möglich sein wird, entscheiden die heutigen Testergebnisse.