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Corona-Lage weiter angespannt

Corona-Fallzahlen in der Region Rosenheim sinken - doch dramatischer Höchstwert bei Covid-Toten

Die Corona-Lage in der Region Rosenheim.
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Die Corona-Lage in der Region Rosenheim.

Die Corona-Fallzahlen in der Region Rosenheim sind seit Tagen auf Sinkflug. Selbst Experten sind inzwischen „vorsichtig optimistisch“. Was dennoch besorgt: In den Kliniken ist von Entspannung noch nichts zu verspüren. Und die Zahl der Corona-Toten steigt weiter an - auf einen dramatischen Höchstwert.

Rosenheim – Die Inzidenzwerte für Stadt (659) und Landkreis Rosenheim (674) sind in der Zwischenzeit deutlich von der Hotspot-Marke 1000 entfernt, Tendenz weiter rückläufig (Stand 9. Dezember, 24 Uhr). Am Freitag, 10. Dezember, fiel die 7-Tage-Inzidenz weiter auf 618 in der Stadt Rosenheim und 648 im Landkreis (Stand 10. Dezember, 16 Uhr).

Zur epidemiologischen Lage in Stadt und Landkreis sagt Experte Hierl: „Die Entwicklung der Infektionszahlen gibt vorsichtig Anlass zu Optimismus. Die Kontakt- und Einlassbeschränkungen scheinen zu wirken. Da sind wir auf dem richtigen Weg.“ Die Lage in den Kliniken in Stadt und Landkreis sei indes weiterhin besorgniserregend. „Keinesfalls dürfen wir uns daher hinreißen lassen, aufgrund der sinkenden 7-Tage-Inzidenz Entwarnung zu geben.“

Die Corona-Entwicklung in der Region Rosenheim seit 3. Dezember (Stand 10. Dezember, 0 Uhr).

Experte bemängelt große Impflücke

In der Region Rosenheim stecken sich nach den Worten von Hierl jeden Tag weiterhin bis zu 450 Personen mit dem Virus an. „Gleichzeitig ist die Impflücke in unserer Bevölkerung viel zu groß, als dass wir einen nennenswerten Bevölkerungsschutz erwarten könnten.“ Hierl zeigt sich überdies besorgt, dass es zu einer rasanten Verbreitung der Omikron-Variante in Deutschland kommen und damit möglicherweise schwere Verläufe bei Ungeschützten zunehmen könnten. Gleichzeitig könne aufgrund der verminderten Wirksamkeit der Impfstoffe bei Omikron nur durch eine Booster-Impfung ein ausreichendes Schutzniveau erreicht werden. Hierl: „Wir fahren bildlich gesprochen mit angezogener Handbremse, aber die Geschwindigkeit ist trotzdem viel zu hoch. Dies führt dazu, dass auch weiterhin unweigerlich schwerste Erkrankungen entstehen, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen.“

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Romed-Kliniken weiter überlastet

Die Zahlen aus den Kliniken sprechen Bände: In den Romed-Krankenhäusern befinden sich aktuell 121 Covid-Patienten in stationärer Behandlung (darunter fünf Verdachtsfälle, Stand 10. Dezember), davon 17 auf Intensivstation. Acht Covid-Patienten müssen beatmet werden.

Kliniken an der Leistungsgrenze

In der gesamten Region werden derzeit 245 Covid-Patienten stationär behandelt (Vorwoche 235), 35 davon auf Intensivstation (35). Nach Aussage des Ärztlichen Leiters Krankenhauskoordinierung, Dr. Michael Städtler, stagnieren die Belegungszahlen mit Covid-19 auf den Normalstationen. Die Belastung der Intensivstationen sei indes unverändert sehr hoch. Ein gleiches Bild zeige sich im gesamten bayerischen Raum, sodass Abverlegungen nahezu nicht möglich sind. Städtler: „Die Kliniken in der Region sind bereits an ihrer Leistungsgrenze.“

Die regionalen Hotspots

Die Zahl der Neuinfektionen ging im Wochenverlauf deutlich zurück. Im Schnitt kamen laut Gesundheitsamt am Tag 310 neue Fälle in Stadt und Landkreis hinzu. Die Gesamtzahl der Neumeldungen lag diese Woche bei 2184 (Vorwoche 3008). Regionale „Hotspots“ waren diese Woche neben Rosenheim (421 Neumeldungen) die Städte Wasserburg (143 neue Fälle), Kolbermoor (142), Bad Aibling (109) und die Marktgemeinde Bruckmühl (100). Gefolgt von: Prien am Chiemsee (88), Bernau (68), Stephanskirchen (59) und Schechen (51).

Viele Ungeimpfte betroffen

Die Auswertung der Fälle seit 1. Dezember ergibt, dass trotz der Impfbemühungen etwa 19 Prozent in der Altersklasse über 60 Jahre betroffen waren, also Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Über die Hälfte der Fälle (56 Prozent) lagen zuletzt im Altersbereich zwischen 18 und 59 Jahren. Acht Prozent der Fälle traten bei Kindern zwischen zwölf und 17 Jahren auf. Hierl: „Alle diese Infektionsfälle wären grundsätzlich durch eine Impfung vermeidbar.“

Ausbrüche in Schulen und Kitas

17 Prozent der Fälle (im November 13 Prozent) traten bei Kindern und Jugendlichen unter zwölf Jahren auf. In den Schulen in Stadt und Landkreis ereigneten sich in dieser Woche fünf Ausbrüche mit elf Folgefällen, in den Kitas sechs Ausbrüche mit acht Folgefällen.

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Weiter Fälle in Altenheimen

In den Heimen in Stadt und Landkreis befinden sich laut Gesundheitsamt die Krankheitsfälle bei Bewohnern und auch bei Mitarbeitern weiter auf hohem Niveau. Dabei sei der Anteil der positiv getesteten vollständig geimpften Bewohner weiterhin hoch, jedoch zur Vorwoche rückläufig. Die Verlaufsformen seien in der Regel milde.

Die Hälfte der betroffenen Mitarbeiter war laut Gesundheitsamt ungeimpft. Insgesamt kam es in dieser Woche zu Covid-19-Infektionen in 30 Alten- und Pflegeheimen in der Region bei insgesamt 233 Bewohnern (173 geimpft, 48 ungeimpft, sechs unvollständig geimpft, in sechs Fällen unbekannt) und 117 Mitarbeitern (61 ungeimpft, 45 vollständig, zwei unvollständig geimpft, in neun Fällen unbekannt). Insgesamt zehn Heimbewohner (sechs davon ungeimpft) mussten hospitalisiert werden.

Zahl der Corona-Toten steigt weiter

Die Zahl der Corona-Toten steigt indes weiter an: Binnen einer Woche sind 24 neue Covid-Todesfälle hinzugekommen, was zu einem neuen dramatischen Höchstwert führt (Vorwoche: 20). Ein Großteil der zuletzt Verstorbenen entstammt der Altersgruppe über 80 (19 Fälle), die übrigen der Altersgruppe 60 bis 80. Insgesamt 16 Personen waren in einem Heim betreut worden. Die Gesamtzahl der offiziell registrierten Corona-Toten in Stadt und Landkreis steigt damit auf 659 Personen, wobei sich 573 auf den Landkreis und 86 auf die Stadt Rosenheim verteilen.

Mäßige Impfquote

Die Impfquote in der Region (60,25 Prozent Zweitimpfungen, 61,32 Prozent Erstimpfungen) bewertet Behördenleiter Hierl weiter als zu gering: „Nur etwa 60 Prozent der Bevölkerung in Stadt und Landkreis sind vollständig geimpft. Die wöchentlichen Zuwächse bewegen sich nur im Zehntelprozentbereich. Das ist für einen nennenswerten Einfluss der Impfquote auf das Infektionsgeschehen viel zu gering.“

Der Weg zur Impfung

Die Anmeldung für das Impfzentrum Rosenheim ist online und telefonisch möglich. Jeder impfwillige Bürger ab zwölf Jahren erhält direkt nach der Registrierung die Möglichkeit zur Vereinbarung eines Impftermins im Impfzentrum. Die Registrierung ist möglich unter www.impfzentren.bayern, im Ausnahmefall auch telefonisch unter der Rufnummer 08031/ 365 8899. Auf diesen Wegen können Termine für Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen vereinbart werden. Impfungen im Impfzentrum können aktuell nicht mehr ohne Terminvereinbarung durchgeführt werden. Das Impfzentrum Rosenheim ist nun täglich von 8 bis 17 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 21 Uhr, geöffnet. Das Lager des Impfzentrums ist aktuell wieder prall gefüllt.

Omikron-Variante in der Region

Thema in der Region Rosenheim wird zudem die Omikron-Variante. Seit dem 24. November sind nach Angaben des Gesundheitsamtes Rosenheim insgesamt 70 Personen mit Wohnsitz in Stadt und Landkreis Rosenheim aus einem Virusvariantengebiet im südlichen Afrika eingereist. In 51 Fällen war das Reiseland Südafrika, in 18 Fällen Namibia und einmal Simbabwe. 67 dieser Reiserückkehrer wurden negativ getestet. Sie müssen aufgrund der rechtlichen Bestimmungen eine 14-tägige Quarantäne mit Zwischen- und Abschlusstestungen absolvieren. Die restlichen drei Personen wurden mittels PCR positiv getestet.

Ebenfalls PCR-positiv wurde eine Person getestet, die ihren Hauptwohnsitz in einem anderen Landkreis hat, die häusliche Isolation aber bei den beiden Familienmitgliedern (die ebenfalls PCR-positiv getestet wurden) im Landkreis verbringt. Für diese Person sowie für einen weiteren Reiserückkehrer liegen mittlerweile die Nachweise der neuen besorgniserregenden Omikron-Variante mittels Genomsequenzierung vor. Insgesamt sind bislang zwei Fälle bestätigt. Bei den anderen positiven Fällen steht der Nachweis noch aus. Für alle sechs PCR-positiven Fälle besteht eine Isolationspflicht (davon in zwei Fällen in einem Hotel am Flughafen München, in den restlichen Fällen zuhause).

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