Steigende Corona-Inzidenz
Corona-Fallzahlen explodieren: Stadt Rosenheim bei Inzidenz 116 - jetzt drohen Verschärfungen
Die Corona-Fallzahlen in der Stadt Rosenheim sind innerhalb kürzester Zeit explodiert – und haben mit einer Inzidenz von 116 die Marke 100 gerissen. Rosenheim ist damit zurück als einer der bundesweiten Spitzenreiter. Ab Freitag drohen weitere Verschärfungen.
Rosenheim – Die unschöne Rangliste der bundesweiten „Corona-Hotspots“ führen aktuell die Städte Leverkusen (124,6) und Flensburg (123,1) an vor Bonn und Wuppertal (jeweils 121,9; Stand 19. August, 0 Uhr). An fünfter Stelle folgt bereits die kreisfreie Stadt Rosenheim. Weit davon entfernt ist der Landkreis Rosenheim, der mit einer Inzidenz von 50,1 deutschlandweit an 99. Stelle zu finden ist (Stand 19. August) Die aktuelle Entwicklung: 52,8 im Landkreis, 116,4 in der Stadt Rosenheim (Stand 21. August).
74 Neuinfizierte reichen für Inzidenz 116
Doch was sind die Gründe für diese großen Unterschiede zwischen Stadt und Landkreis? Zum einen die vergleichsweise geringe Einwohnerzahl der Stadt Rosenheim (rund 63 500 Einwohner) gegenüber dem Umkreis (261 000 Einwohner), weshalb ein Positiv-Fall in etwa mit dem Faktor 1,6 zu Buche schlägt. Insofern reichten 74 Neuinfizierte in den vergangenen sieben Tagen aus, um die Inzidenz auf den Wert 116,4 zu treiben. Im Landkreis indes liegt die Inzidenz mit 131 Fällen binnen einer Woche lediglich bei 50,1.
Reiserückkehrer aus Südosteuropa
Ein weiterer Grund für das Explodieren der Zahlen in der Stadt Rosenheim: positiv getestete Reiserückkehrer – ein Großteil davon aus Südosteuropa, allen voran aus dem Kosovo (46 Prozent, seit 1. August, Stand 18. August), Albanien und Kroatien (18 Prozent) und Nordmazedonien (7 Prozent).
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Delta-Variante hochansteckend
Und ein weiteres Problem kommt nach Angaben des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim hinzu: Dass aufgrund der hohen Übertragbarkeit der Delta-Variante ein Indexfall in der Regel weitere Familienmitglieder ansteckt. Das kann Thomas Bugl, Sprecher der Stadt Rosenheim, nur bestätigen: „Einzelne Großfamilien bilden regelrechte Infektionscluster mit bis zu acht Infizierten.“ Die Entwicklung – Reiserückkehrer aus Südosteuropa plus Familien-Cluster – sei vergleichbar mit vergangenen Sommer, nur in etwa zwei Wochen verfrüht. „Für uns ist es deshalb wenig überraschend“, so Bugl. Diesen Faktoren rechnet er etwa 80 Prozent der die Stadt Rosenheim aktuell betreffenden Positiv-Fälle zu.
Klassische Urlaubsrückkehrer im Landkreis
Der Landkreis Rosenheim ist ebenso von Urlaubsrückkehrern, die das Virus mit im Gepäck haben, betroffen – allerdings ist hier die Bandbreite größer mit den Ländern Kroatien (38 Prozent, seit 1. August), Italien (14 Prozent), die Türkei (12 Prozent) sowie Griechenland, Österreich, Slowenien.
Was kommt auf die Stadt Rosenheim zu?
Doch was kommt nun auf die Stadt Rosenheim zu angesichts der explodierenden Zahlen? Erneut und weitere Beschränkungen?
Diese Woche sind bereits die ersten Einschränkungen ab Überschreiten einer Inzidenz von 25 und 35 in Kraft getreten – für Stadt und Landkreis gleichermaßen. Dazu zählen: eine Maskenpflicht an weiterführenden Schulen sowie das Verbot von überregionalen Kultur- und Sportveranstaltungen.
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Verschärfungen ab Inzidenz 50
Nächster relevanter Schwellenwert ist die 50, die drei Tage lang in Folge überschritten werden muss, ehe es zu weiteren Verschärfungen kommt – was nun für die Stadt Rosenheim der Fall ist. Ab Freitag, 20. August, gilt damit: Der gemeinsame Aufenthalt im privaten oder öffentlichen Raum ist nur noch Angehörigen des eigenen Hausstandes sowie Angehörigen zweier weiterer Hausstände erlaubt (maximal zehn Personen).
Gastronomie muss Gäste überprüfen
In der Gastronomie muss eine Dokumentation zur Kontaktnachverfolgung erfolgen. Wenn an einem Tisch Personen aus verschiedenen Hausständen sitzen, ist ein maximal 24 Stunden altes, negatives Testergebnis erforderlich oder ein Nachweis, dass die Person geimpft/genesen ist („3G“).
Das gilt für Sport und Kultur
Bei kulturellen Veranstaltungen unter freiem Himmel sind nur noch höchstens 1500 Besucher mit festen Sitzplätzen erlaubt. Sport ist mit Test-/Impfnachweis ohne Personenbegrenzung gestattet. Vorerst reine Formalie bleibt die Masken- und Testpflicht an allen Schulen ab Inzidenz 50.
Stadt-Sprecher: „Grenze 100 gibt es nicht mehr“
Mit weiteren Verschärfungen aufgrund der explodierenden Zahlen müssten die Bürger Rosenheims vorerst nicht rechnen, versichert Sprecher Bugl. „Die Grenze 100 gibt es nicht mehr. Wir warten jetzt ab, was das bayerische Kabinett beschließt. Daran werden wir uns dann orientieren.“ Kommende Woche wird die Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung neu gefasst werden müssen. Sie (13.) läuft zum 25. August aus. Sollten dann weitere Beschränkungen in Kraft treten, wird auch die Stadt Rosenheim nicht um eine Umsetzung umhin kommen.
Rosenheimer Kulturstrand abgesagt
Die Reißleine zog Donnerstag bereits Auerbräu: Aufgrund der Inzidenzentwicklung beendet die Brauerei den „Rosenheimer Kulturstrand“ am Innspitz vorzeitig.
Und auch in der Stadt wird geprüft, wie Sprecher Bugl bestätigt, ob und/oder unter welchen Voraussetzungen der „Sommer in Rosenheim“ weitergeführt werden kann.


