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Mit dem Zug von Obing nach Bad Endorf

Chiemgauer Lokalbahn: Warum der Halfinger Gemeinderat noch zögert

Ziel ist es, dass die Chiemgauer Lokalbahn nicht nur an Sonn- und Wochentagen fährt.
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Ziel ist es, dass die Chiemgauer Lokalbahn nicht nur an Sonn- und Wochentagen fährt.

Noch fährt die Chiemgauer Lokalbahn nur an Sonn- und Feiertagen. Das soll sich ändern. Die gesamte Strecke soll reaktiviert werden. Dazu müssen alle Gemeinden, durch die die Schienen verlaufen, ihre Zustimmung geben. Der Halfinger Gemeinderat zögert noch. Das sind seine Gründe.

Halfing – Halfing liegt an der Bahnlinie Obing – Bad Endorf, die derzeit nur sonn- und feiertags von der Chiemgauer Lokalbahn befahren wird. Ziel ist es die Strecke wieder voll in Betrieb zu nehmen. Deswegen müssen derzeit die Gemeinden entlang der Strecke ihr Votum zu dem Thema abgeben. Während Obing, Pittenhart und Amerang bereits ihr Ja gaben, zögert die Gemeinde Halfing. Der Grund: die Gemeinde möchte vorab mehr Informationen bekommen. Darauf verständigte sich der Gemeinderat Halfings bei seiner jüngsten Sitzung.

Alle Gemeinden müssen zustimmen

Bei einem Treffen mit der Anrainer-Gemeinden Ende April hätten der Verein Chiemgau Lokalbahn und die Betreibergesellschaft, die Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE), Werbung für eine Reaktivierung der 18,5 Kilometer langen Strecke gemacht, erklärt Bürgermeisterin Regina Braun (CSU) dem Gremium.

Dafür brauche es die Bereitschaft aller Anrainerkommunen zur rückwärtigen Erschließung der Bahnhaltepunkte, wie beispielsweise die Schaffung von Bushaltebuchten und Buszufahrt, Radständern und entsprechender Beschilderung. Und es müssen 1000 Fahrgäste pro Streckenkilometer vorgewiesen werden. Mittlerweile sei allerdings nur noch von 600 Fahrgästen die Rede, sagte die Rathauschefin.

Nur mit Zustimmung können Fördergelder fließen

Ohne Grundsatzbeschluss der beteiligten Gemeinden und Landkreise könne man nicht auf öffentliche Fördermittel zugreifen, bei dem Treffen seien Kosten von 10 bis 15 Millionen Euro im Raum gestanden, fasste weiter das Treffen zusammen.

Die Reaktionen der Gemeinderäte ließen nicht lange auf sich warten.

Peter Aicher (HWV) wollte den genauen finanziellen Aufwand näher definiert haben, begrüßte allerdings das Vorhaben, den ÖPNV-Ausbau voranzutreiben. Johann Landinger (HWV) forderte statt einer Reaktivierung der Bahnstrecke einen bürgerfreundlichen Busverkehr. Er erinnerte auch daran, dass der Bahnhof seinerzeit entwidmet und dann an den Geflügelzüchterverein verpachtet wurde. Dieser habe in Eigenregie das Gebäude aus- und umgebaut: „Die werden davon nicht begeistert sein.“

Lieber On-Demand-Busse als Zug

Sepp Hofer (FW) befand, dass es kein echtes Konzept gebe und das es schwierig werde, die geforderten Fahrgastzahlen zu bedienen. Johannes Guggenberger (parteilos) schloß sich dieser Ansicht an: „Die Fahrgastzahlen sind utopisch.“ Der Gemeinderat könne hier keine Blanko-Zustimmung geben.

Josef Murner (HWV) meinte, dass es sinnvoller sei, „sich bei der Rosi zu beteiligen, als einer Rückwärts-Erschließung zuzustimmen.“ Bürgermeisterin Braun erklärte auf Nachfragen, dass Obing, Pittenhart und Amerang dem Ansinnen mittlerweile grundsätzlich zugestimmt hätten.

Sie entnehme allerdings aus den Wortbeiträgen ihrer Gemeinderatskollegen, dass noch vor einer Entscheidung der finanzielle Aufwand für die Gemeinde Halfing eruiert werden müsse. „Diese Zahl soll uns der Chiemgauer Lokalbahn noch liefern. Auch soll vom Chiemgauer Lokalbahn noch etwas vorgelegt werden, wie sich die erhofften Fahrgastzahlen zusammensetzen werden.“ Diesem Beschlussvorschlag stimmte das Gremium mit 13:0 zu.

Die Geschichte:

Die 114 Jahre alte Bahnstrecke Obing-Bad Endorf ist 18,5 Kilometer lang und in bestimmten Abschnitten beträgt die Steigung 28 Promille – genau wie bei der weltbekannten Gotthardbahn. Die Strecke wurde 1996 stillgelegt, aber es fanden sich einige Eisenbahnfreunde, die 2002 den Verein Chiemgauer Lokalbahn e.V. (CLB e.V.) mit dem Ziel gründeten, die Bahnstrecke Bad Endorf – Obing wieder in Betrieb zu nehmen, zu erhalten und einen regelmäßigen Touristikverkehr aufzunehmen. 2005 wurde mit der Deutschen Bahn ein Pachtvertrag abgeschlossen, seit 1. Juli 2006 herrscht den Sommer über wieder sonn- und feiertäglicher Betriebsverkehr. Vor acht Jahren wurde die Strecke vom CLB e.V. gekauft.

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