Zahlreiche kritische Wortmeldungen
Bürgerversammlung in Albaching mit viel Zündstoff – Diese Themen sorgten für Kritik
In Albaching wurden bei der Bürgerversammlung viele Streit-Themen angesprochen: Kritik gab es an der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt sowie an der geplanten Umlage für den Hochbehälter, die die Bürger aufbringen sollen.
Albaching – Teils emotional, teils sachlich waren die Anfragen in der Albachinger Bürgerversammlung, die überwiegend aus Kritik bestanden.
Als erster meldete sich Fritz Schillhuber mit vielen Themen. Zunächst einmal merkte er an, dass sich Bürgermeister Rudolf Schreyer im Vergleich zu seinen Vorgängern mit nur eineinhalb Stunden Vortragszeit zwar relativ kurz gefasst habe, aber dass eine Bürgerversammlung für die Anliegen der Bürger da sei und nicht für die Vorträge und Sachthemen der Gemeinde.
Leitungen für Fernwärme verlegt
Sein zweiter Kritikpunkt betraf die Rücklagen, die seiner Ansicht nach an „Schwindsucht“ litten, indes würden von der Gemeinde bei ihren Vorhaben hauptsächlich Straßen und Parkplätze subventioniert. In diesem Zusammenhang fragte er auch nach den Gesamtkosten für die Ortsdurchfahrt, die Bürgermeister Schreyer nicht abschließend beziffern konnte. Schillhuber fand es „entsetzlich“, was hier gemacht worden sei, da auch diese Maßnahme seiner Meinung nach „nur für die Autofahrer“ sei.
Da widersprach ihm der Bürgermeister aber deutlich: Beim Umbau der Ortsdurchfahrt habe man auch jede Menge Leitungen für die Entwässerung und die Fernwärme verlegt und anderes umgesetzt, was überhaupt nicht den Autofahrern dienlich sei. Weiter beklagte Schillhuber, dass ihm „zu viel zubetoniert“ werde. Er fragte zudem, warum es die Gemeinde in 30 Jahren nicht geschafft habe, genügend Rücklagen für den Bau des Hochbehälters zu bilden und jetzt stattdessen den investierten Betrag auf die Bürger umlegen müsse. Hier widersprach ihm Verwaltungsleiter Christian Thomas: Es sei rechtlich nicht zulässig, für eine solche Maßnahme Rücklagen zu bilden. Er erklärte auch fundiert, wie die Umlage der Kosten auf die Bürger umgesetzt wird.
Der nächste Kritikpunkt bezog sich auf das neue Baugebiet „Albaching-Ost“. Er fragte, warum hier nicht Baugrund für das Einheimischenmodell mit eingeplant worden sei. Seine Frage an den Gemeinderat lautete: „Habt ihr da nicht leichtfertig gehandelt?“ Bürgermeister Schreyer und zweiter Bürgermeister Sebastian Friesinger erklärten ihm, warum dies hier nicht möglich gewesen sei.
Nicht nur die Autofahrer bekamen bei seinen Anfragen ihr Fett weg, sondern auch die Radfahrer. „Was soll das?“ fragte er bezüglich des Geh- und Radwegs von Berg nach Furth. „Welche Notwendigkeit ist dahinter?“ wollte er wissen. Auf seine Frage hin, die mehr eine Feststellung war, wer denn dort gar mit dem Rad fahre, gingen im Saal jedoch zahlreiche Hände nach oben. Der Bürgermeister antwortete ihm, dass es nicht mehr zeitgemäß sei, Radfahrer auf viel befahrenen Straßen fahren zu lassen. Sebastian Friesinger stellte fest, dass dieses Vorhaben ins Gesamtkonzept des Landkreises falle und nur aufgrund des starken Einsatzes des Ersten Bürgermeisters vorgezogen worden sei.
Der nächste Redner war Josef Ettmüller, der ausführlich die Probleme aufgrund der Umbaumaßnahmen an der Ortsdurchfahrt schilderte. Im Detail ging es um die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, wie etwa der an manchen Stellen sechs Zentimeter hohe Gehsteig. Aufgrund häufig zu hoher Geschwindigkeit ergäben sich hier zahlreiche Probleme beim Passieren zweier Fahrzeuge.
Er fragte auch, warum man dies nur in der Ortsmitte so umgesetzt habe und anderswo nicht. Bürgermeister Schreyer gab ihm teilweise Recht. Man habe sich aber nun mal für diesen Bereich entschieden, und es sei „schwierig, Wege zu finden, die funktionell sind“. Ettmüller stellte einen Antrag auf Behandlung dieses Themas im Gemeinderat. Die Mehrheit der anwesenden Bürger stimmte dafür, so dass der Antrag damit angenommen war.
Nachbesserung bei Entwässerungsanlage
Maria Kainz bemängelte, dass die Entwässerung in der Nähe der Drucksteigerungsanlage in Fuchsthal nicht gut funktioniere und immer noch Wasser über die Straße laufe. Außerdem sehe man dort häufig den Elektriker ein- und ausgehen. Daher lautete ihre Frage: „Geht die Anlage, oder geht sie nicht?“ Christian Thomas antwortete ihr, dass die Entwässerung bereits nachgebessert worden sei, aber man, falls nötig, weiter nachbessern werde. Die Anlage laufe, befinde sich „aber in der Eingewöhnungsphase“.
Reinhold Lindner wollte Neuigkeiten zur „Friedhofsfrage“ erfahren: „Ist zwischen der Gemeinde und dem Ordinariat schon etwas zusammen gegangen?“ fragte er. Der Bürgermeister erklärte, dass ein Vertrag geschlossen werden soll, dies aber noch nicht erfolgt sei. Er stellte auch klar: „Es wird nach diesem Jahr eine Entscheidung geben. Wenn die Kirche nichts macht, wird es ein gemeindlicher Friedhof“. Weiter erklärte Lindner, dass ihm bei den Danksagungen im Vortrag des Bürgermeisters die Erwähnung der Ehrenamtlichen in der Seniorenarbeit gefehlt habe. Es solle seiner Meinung nach mehrere Personen geben, die sich um die Senioren kümmern. „Bitte nicht aus dem Gedächtnis streichen“, lautete sein Appell.
„Ich bin da sehr dahinter“, bestätigte ihm Rudolf Schreyer. Er werde zum Seniorennachmittag gehen, um dort die Fragen der älteren Bürger zu beantworten. Bezüglich der Suche nach weiteren Ehrenamtlichen bat er: „Bitte rührt euch.“
An die „kommunale Aufsicht“ gewandt
Der letzte Redner war Hans Raab. Er erzählte davon, dass Fragen und Anträge auf den Bürgerversammlungen der letzten Jahre nur zögerlich oder auch gar nicht beantwortet worden seien, bis er sich an die „kommunale Aufsicht“ gewandt habe, dann sei recht bald die Antwort von der Gemeinde gekommen. An Schreyer gewandt sagte er: „Rudi, Du hast dazu gelernt“, was für Gelächter sorgte.
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