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Löschweiher ein Biotop?

Eiselfinger Bürger äußern Kritik: „Naturschutz ein höherer Wert wie Schutz der Menschen?“

Orteilversammlung
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Orteilversammlung

Bei der jüngsten Ortsteilversammlung in Eiselfing äußerten Bürger ihre Bedenken über die Hochwassersituation entlang des Flusses Murn. Besonders in den Unwettertagen im Juli und Anfang September kam es zu Problemen.

Eiselfing – Groß war das Interesse der Alteiselfinger Bevölkerung bei der diesjährigen Ortsteilversammlung, die heuer im geräumigen Schulungsraum des Ahamer Feuerwehrgerätehauses stattfinden durfte. Gut 50 Interessierte waren gekommen, wobei die männlichen Besucher mit einer großen Mehrheit anwesend waren. Schade, denn gerade viele Frauen sind es in den Eiselfinger Vereinen, die das Gemeinwohl mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit viele der Angebote gestalten, durchführen und bereichern.

„Wer fängt denn an?“ fragte der Bürgermeister Georg Reinthaler und schon ging es mit einer Frage zu den Hochwasserereignissen mit und entlang des an sich recht kleinen Flusses Murn in Bergham und besonders in Aham los.

Kritik an Naturschutz

Mit deutlichen Worten schilderte ein Bürger die Situation in den Unwettertagen im Juli und besonders Anfang September. Mit unverholener Kritik stellte er fest, welche Auswirkungen die seiner Meinung nach aus vordergründigen Naturschutzentscheidungen sowie Einlagerungen von Bäumen und Holzteilen der zum reißenden Fluss gewordenen Murn die Ausbreitungsfläche genommen haben. „Ist denn der Naturschutz ein höherer Wert wie der Schutz der Menschen vor der Natur, wenn sie einmal so über uns hereinbricht?“, sagte der Bürger und bekam hörbare Unterstützung.

Recht aktuell konnte Georg Reinthaler von einem „kommunikativ stürmischen Ortstermin“ berichten, der Ende Oktober mit der Naturschutzbehörde im Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt sowie einigen Vertretern der Gemeinde stattgefunden hat. „Da wurde gerade auch durch die Anwesenheit des Flussmeisters ziemlich schnell klar, dass Paragraphen nicht mehr das große Gewicht haben, sondern dass es um unkomplizierte und lebensnahe Lösungen für die Menschen und ihre Sachen geht“ sagte er. Herausgekommen im Ergebnis ist dabei die sehr zeitnahe Entfernung der den Fluss blockierenden Gegenstände, egal ob Bäume, schwimmende Büsche oder andere im Wasser liegende Gegenstände. „Gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt und unserem eigen Möglichkeiten durch den Bauhof werden wir dazu etwa zwei Tage mit den Baggern, Räumgeräten und dem Lkw brauchen“, sagte der Bürgermeister. Er warnte davor, selbstständig Maßnahmen zu ergreifen. Dies sei gefährlich und beim Gelände entlang der Murn handle es ich um ein sogenanntes Flora-, Fauna-, Habitatgebiet, also ein Schutzgebiet. „Wir Ahamer werden das Vorgehen kritisch beobachten und begleiten“, sagte der wortführende Bürger mit versöhnlichem Unterton.

Im Zusammenhang mit den Starkregenzeiten wurden zudem verschiedene Probleme im Straßenverkehr im Einzugsgebiet der Murn angesprochen. Dabei ging es nicht nur um Unfallsituationen, sondern auch um Probleme mit Brückenbauwerken (zum Beispiel in Richtung Praschlmühle und Mühlberg), deren Tragfähigkeit oder technischer Zustand von den Benützern angezweifelt wird. Eine der Brücken versinke nach Aussage eines Bürgers schon langsam im feuchten Bodengrund.

„Warum redet am Schwarzmoosbach, wenn es um die Biber geht, immer das Naturschutzamt in Rosenheim mit wie bei der Murn? Das ist doch ein Gemeindegewässer“, wollte ein Bürger vom Bürgermeister wissen. Der erklärte die verschiedenen Eigentumsverhältnisse und die Unterschiede zwischen einem staatlichen und einem kommunalen Gewässser mit einer eingeschränkten Entscheidungshoheit. „Und es kann uns dabei nicht nur um den Schutz der Biber, sondern auch und ganz besonders um die Sicherheit der landwirtschaftlichen Fahrwege, beispielsweise im Zusammenhang mit dem Wasserstand der Murn gehen“, sagte er. Dieser Sachverhalt wurde von einem aktiven Feuerwehrmitglied angesprochen. Denn wenn die Murn wenig Wasser hat kann im Einsatzfall kein Löschwasser entnommen werden. Im gemeinsamen Gespräch zwischen dem recht sachkundigen Bürger und dem Bürgermeister wurde deutlich, dass es mit den beteiligten Behörden wohl Abklärungsbedarf gibt. Georg Reinthaler will sich kümmern.

Viel Wasser kommt als Oberflächenwasser im Ortsteil Hafenham an. „Wir sind schon ein brutales Feuchtgebiet, weil halt so viel Wasser von der Molkerei her zu uns kommt. Da kommt es dann schon zu Problemen mit den schweren landwirtschaftlichen Fahrzeugen“, sagte ein Anwohner von dort. Da der Sachverhalt im Rathaus noch unbekannt war, wird der Vorgang zunächst einmal an die Verwaltung zur Erhebung der Situation gegeben.

Eine schon fast skurrile Geschichte kam nochmals aus der Ecke des Tisches der Ahamer Feuerwehrler. „Wann wird denn der Löschweiher wie besprochen ausgebaggert“, wollte man vom vom Bürgermeister wissen, der ja selber als Feuerwehrmann aktiv bei Einsätzen dabei und deshalb sachkundig ist.

Er konnte berichten, dass zunächst die Naturschutzbehörde in Rosenheim über das Vorhaben informiert wurde. Eine Zeit lang gab es keine Rückmeldung von der zuständigen Sachbearbeiterin, die dann aber auf eine Nachfrage aus Eiselfing doch feststellte, dass der Löschweiher ein Biotop sei. Das Gelächter im Versammlungsraum war nicht zu überhören. Nun konnte der Bürgermeister aber darüber berichten, dass ein neuer Sachbearbeiter mit der Bearbeitung beauftragt ist. In der Gemeinde gehe man deshalb davon aus, dass die neue Sachlage auf einem vielleicht kürzeren Verfahrensweg „direkt vor Ort“ möglichst bald eingestuft wird. „Warum durfte eine einzelne Person in der Sachbearbeitung einfach aus einem Löschweiher ein Biotop kartieren? Wäre das Löschwasser gebraucht worden, wäre die Sicherheit der Bürger gefährdet gewesen“, sagte einer der Besucher.

Im Laufe des Abends konnte man als Zuhörer fast schon den Eindruck bekommen, Eiselfing wäre ein Klein-Venedig. Denn auch in der nächsten und letzten Anfrage an den Bürgermeister ging es wieder um das Wasser. Und zwar um den starken Wasserfluss auf der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Alteiselfing und Thalham.

Schaden an Leitung zu Hütte?

So genau wusste niemand, wo das Wasser eigentlich herkommt. Gibt es einen Wasserschaden an der Leitung zu einer Hütte in dem Bereich? Oder ist es das Überwasser eines Brunnens, der („angeblich?“) auf dem Grundstück stehen soll? Jedenfalls wird sich jetzt Georg Reinthaler als Bürgermeister darum kümmern und zuständigerweise mit dem Wasserzweckverband „Schonstetter Gruppe“ Kontakt aufnehmen.

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