„Alles ist eins und nichts ist getrennt“
Buchautor Hans Fritz über ökologisches Bauen und bewusstseinserweiternde Drogen
Wer ist Hans Fritz? Der älteste Sohn einer katholischen Bauersfamilie? Ein Unternehmer, der weltweit naturgemäße Niedrigenergiehäuser baut? Oder doch ein Philosoph und Künstler? Hans Fritz (74) aus Bad Endorf ist alles. Auf einer spirituellen Reise, bei der er die bewusstseinserweiternde Droge Ayahuasca nimmt, lässt Fritz seine „gewohnte Maske“ fallen.
Bad Endorf – Er stellt sich seinen Ängsten, Träume und Hoffnungen und erkennt „Alles ist eins und nichts ist getrennt“. Nun hat Fritz über das Erlebte ein Buch geschrieben.
Mistgabel gegen Laptop getauscht
Wenn Fritz versucht, sein Leben in Worte zu fassen, dann greift er auf bildliche Metaphern zurück. Fritz ist der älteste Sohn einer alteingesessenen Landwirtschaftsfamilie. Er wurde einer der ersten Biobauern. Es folgte eine Entwicklung hin zum Unternehmer. Er sagt: „Ich tauschte die Mist- oder Heugabel immer mehr mit Kugelschreiber und Laptop.“
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Mit seiner Firma trieb er er weltweit ökologisches und energieeffizientes Bauen voran. Fritz entwickelte Häuser für Geflüchtete während des Jugoslawien-Konflikts. „Die Häuser sind sechs mal vier Meter groß. Mit wenig Holz kann innerhalb einer Woche ein Haus mit Dämmung gebaut werden“, sagt er. Essentielle für Menschen in einer Katastrophensituation. Sein Design hat Erfolg und wird heute in Afrika und Haiti gebaut.
Vertrauen in eine höhere Macht
„Ich war schon immer meiner Zeit voraus“, so der 74-Jährige. Er ist seinen Lebensweg unbeirrbar gegangen. Das Selbstvertrauen dafür zog er aus „einer gewissen Gläubigkeit an eine höhere Macht“. Seine Neugierde, die er bereits als Kind hatte, brachte Fritz in über 70 Länder.
Alles fing Ende 30 mit einem Flugticket an, mit dem er um die Welt reiste. „Ich war immer an anderen Kulturen interessiert“, erzählt der 74-Jährige. Und so brach Fritz 2008 zu einer dreiwöchigen Reise nach Peru auf, bei der er geführt durch einen Schamanen sich auf seine spirituelle Reise begab.Er versetze sich, mithilfe der bewusstseinserweiternden Droge Ayahuasca, einem Pflanzensud, der aus den Blättern eines Kaffeestrauchgewächses hergestellt wird, in eine Trance.
„Das Ganze passiert unter der Führung eines Schamanen“, erklärt Fritz.
Tranceebene durch Drogenkonsum
„Ich habe erkannt, dass es drei Ebenen gibt: die reale Ebene, auf der wir unsere Unterhaltung führen, die Traum- und die Tranceebene.“ Letzteres stehe durch die Einnahme der Droge offen. Während der Trance hatte Fritz Träume, von denen er wusste, dass er sie schon einmal geträumt hatte
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„Wir speichern alles ab.“ In seinem Buch führt Fritz den Leser durch sein Erlebtes und zieht immer wieder Parallelen zur christlichen Kirche sowie hierzulande verwurzeltem Brauchtum.
Seine eigenen Wurzeln hat Fritz in Bad Endorf. Dort hat er eine Siedlung mit zehn Häusern, die eine Naturdämmung haben, auf einer Fläche von 2700 Quadratmeter gebaut. Seine Prämisse ist: „Ich baue nur die Quadratmeter, die ich brauche.“ Denn in einem Schloss sei es nicht gemütlich.
Als jemand, der das Leben schon immer hinterfragt hat, ist Fritz getrieben von der Frage: „Wem gehört Eigentum?“
Er hat ein Konzept entwickelt, das es Normalverdienenden ermöglichen soll Grundeigentum zu erwerben. „Ich brauche nur eine Gemeinde, in der ich es umsetzen kann.“
Das Buch
„Mit Indios und Schamanen am Amazonas – Meine Bewusstseinserfahrungen mit Ayahuasca und die Spiritualität unserer Kindheit“ ist im tredition-Verlag erschienen. Das Buch kostet 16,90 Euro. Die IBAN ist: 978-3-347-33418-2. Das Cover wurde geändert. Zuvor hatte es „3 Wochen verrückt. Mit Schamanen und Ayahuasca in Peru“ geheißen.

