Landratsamt hatte zuvor grünes Licht gegeben
„Ob es uns gefällt oder nicht“ – Marktausschuss Bruckmühl stimmt Abbruch eines Stallgebäudes und Wohnungsneubau zu
„Da haben wir als Gemeinde fast keine Handhabe mehr“, sagte Bürgermeister Richard Richter nachdenklich während der Marktausschusssitzung. Dabei geht es um den Abbruch des bestehenden Stallgebäudes mit Wiederherstellung des Anbaus für acht Wohnungen und 16 Parkplätzen im Ortsteil Hornau. Doch der ein oder andere Mandatsträger hat damit ein sichtliches Problem.
Bruckmühl – „Da haben wir als Gemeinde fast keine Handhabe mehr, ob es uns nun gefällt oder nicht“, lautete die nachdenkliche Eingangsbewertung von Bürgermeister Richard Richter, CSU/PW, zum Abbruch des bestehenden Stallgebäudes mit Wiederherstellung des Anbaus für acht Wohnungen und 16 Parkplätzen im Ortsteil Hornau. Laut Richter habe das Landratsamt Rosenheim der Bausache in seiner Bewertung grünes Licht gegeben, dem geplanten Gebäude eine „Einfügung nach Art und Maß der baulichen Nutzung ausgesprochen“ und die Parkplätze so abgenickt.
Abstimmung ohne Überraschung
Nachdem sich diese Sichtweise im Verlauf der Beratung bestätigte, war es auch keine Überraschung, dass der Marktausschuss mit nur einer Gegenstimme dem Bauantrag zustimmte. Als Novum bezeichneten die Baufachleute der Marktgemeinde die Größe und Dimension des Mehrfamilienhauses mit acht Wohnungen für den kleinen Ortsteil Hornau.
Der Antragsteller will auf seinem Grundstück am östlichen Ortsrand im ersten Schritt das bestehende Stallgebäude abreißen. Im zweiten sollen an gleicher Stelle acht neue Wohnungen entstehen. Der Eingangsbereich ragt mit einer Länge von 3,60 Meter und einer Breite von 2,50 Meter über die Gebäudefläche hinaus. Die Wohnungen im Dachgeschoss sind mit Schleppdachgauben geplant. 16 Parkplätze werden südlich, westlich und nördlich des Anbaus umgesetzt.
Nach Aussage der gemeindlichen Bauverwaltung haben die Nachbarn dem Bauvorhaben zugestimmt. „Die einzige Möglichkeit des Marktes, das Bauvorhaben zu verhindern, wäre die Aufstellung eines Bebauungsplanes mit Veränderungssperre“, beendete Markus Schwinghammer, Bauverwaltung, seinen Sachvortrag.
Rathauschef Richard Richter stellt sich eine generelle Frage
Rathauschef Richard Richter stellt sich die generelle Frage, in welche Richtung soll sich der Ortsteil Hornau entwickeln, „vielleicht ist dies der grundsätzliche Beginn einer Umordnung der kleineren Ortsteile“. Damit verband er die Frage Richtung Bauwerber, ob es nicht auch eine Nummer kleiner ginge.
Für Christian Kastl, CSU/PW, war die Umwidmung von Landwirtschaft zum Wohnen durchaus legitim. Doch bewerte auch er die Anzahl von acht Wohnungen als „eher viel“. Als problematisch bezeichnete er die schmale Zufahrtsstraße. Stefan Mager bekam „Bauchweh“ bei der hohen Zahl von 16 Parkplätzen, die nach seiner Bewertung zu einer immens hohen Bodenversiegelung führen werden. „Und da sind noch nicht einmal die Stellplätze für die Besucher mitgerechnet, wo sollen die denn bitte ihre Autos abstellen“, machte der Grünen-Rat seinem Unverständnis Luft. Er sprach sich in dem Zusammenhang klar für eine Tiefgarage und als einziger Mandatsträger gegen den Bauantrag aus.
Für Hubert Maier war die Bodenversiegelung eher zweitrangig. Für ihn stellte sich aber auch die Frage, ob Hornau mit seiner ländlichen Dorfstruktur eine so massive Bauart braucht. Als abenteuerlich und spannend bezeichnete der CSU/PW-Rat die praktische Umsetzung der Parkplätze, „uns bleibt wahrscheinlich nichts anderes übrig, als zuzustimmen“. Abschließend zeigte er sich noch nachdenklich: „Was wird passieren, wenn die Landwirte nach Aufgabe ihrer Betriebe ebenfalls solche Anträge stellen?“
Bauverkehr durch Ginsham und Hornau?
Grünen-Rat Wolfgang Huber regte an, drei bis vier Besucher-Parkplätze verpflichtend mit in die Planung aufzunehmen. Auch bemängelte er den fehlenden Aufzug in dem großen Gebäudekomplex, „dass ist kein zukunftsorientiertes Bauen“. Wichtig war für ihn auch, dass der Bauverkehr nicht durch Ginsham und Hornau zur Baustelle fahren darf.
In Summe schloss sich das Kommunalplenum mit nur einer Gegenstimme der Eingangsbewertung von Bürgermeister Richard Richter an.