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Eröffnung musste mehrfach verschoben werden

Für Bruckmühler Muslime geht ein „Traum“ in Erfüllung: So finanziert sich die neue Moschee

Bis auf die Außenanlagen und einige „dekorative Restarbeiten“ ist die Moschee an der Dr.-Wilhelm-Glasser-Weg in Bruckmühl fertig. Vedat Dogan (links), Vorsitzender des „Vereins türkischer Arbeitnehmer“, und Kassenwart Adnan Sürek haben jetzt Einblick in die Finanzierung des religiösen Bauwerks gewährt.
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Bis auf die Außenanlagen und einige „dekorative Restarbeiten“ ist die Moschee an der Dr.-Wilhelm-Glasser-Weg in Bruckmühl fertig. Vedat Dogan (links), Vorsitzender des „Vereins türkischer Arbeitnehmer“, und Kassenwart Adnan Sürek haben jetzt Einblick in die Finanzierung des religiösen Bauwerks gewährt.

Offiziell eröffnet ist sie zwar noch nicht, genutzt wird sie aber schon: In die neue Bruckmühler Moschee am Dr.-Wilhelm-Glasser-Weg ist bereits Leben eingezogen. Der Bauherr, der „Verein türkischer Arbeitnehmer“, gewährte nun Einblick in die Finanzierung.

Bruckmühl – Das Gebäude wird zwar schon seit dem vergangenen Jahr genutzt, aber „außenherum“ es ist noch nicht ganz fertig: Die Rede ist von der neuen Moschee, die vom „Verein türkischer Arbeitnehmer e.V.“ am Dr.-Wilhelm-Glasser-Weg erbaut wurde und künftig das religiöse Zentrum für die etwa 600 türkischstämmigen Bruckmühler Bürger bildet. Die offizielle Eröffnung musste zweimal verschoben werden, soll aber in den kommenden Monaten erfolgen.

Zur Vorgeschichte: Der „Verein türkischer Arbeitnehmer e.V.“ wurde 1977 im Bruckmühler Gasthof Brückenwirt gegründet und zählt derzeit 84 Mitglieder. Auf der Suche nach einem religiösen Gemeinschaftsraum wurde man 1980 mit Hilfe der Marktgemeinde fündig: Sie stellte ein kleines Nebengebäude des ehemaligen Krankenhauses und späteren Volksmusikarchivs zur Verfügung.

Die Gläubigen beim Freitagsgebet mit Vorbeter Muhammed Ali Erdogan und Prediger Salih Cetinkaya.

Nach dem Verkauf des Gebäudekomplexes einschließlich des Altenheims an den Bezirk Oberbayern zog der Verein 2018 vorübergehend – bis zu ihrem Abriss – in die „Alte Schule“ Heufeld. Ein erneuter Umzug stand 2019 an – wieder in eine temporäre Heimat im neu errichteten BRK-Gebäude. 2020 begannen dann die Bauarbeiten für die an das BRK-Gebäude anschließende Moschee.

Die Planungen für den Neubau gehen schon auf das Jahr 2010 zurück. „2016 beschlossen dann die Mitglieder, eine eigene Moschee zu bauen“, berichtet der Vorsitzende Vedat Dogan beim Besuch der OVB-Heimatzeitungen vor Ort. Die Grundstückssuche wurde von der Marktgemeinde unterstützt, es wurde eine Lösung über einen Erbpachtvertrag für das 1 250 Quadratmeter große Grundstück gefunden.

Die „Minbar“, die Gebetsnische, wurde in der Türkei gefertigt und ist mit Koran-Versen verziert.

Geplant hat das religiöse Zentrum Architekt Titus Constantiniuc. Die Nutzfläche für das Gebäude, das einen Keller und drei Etagen beinhaltet, umfasst rund 600 Quadratmeter. Im Untergeschoss befinden sich unter anderem der Jugendtreff und der Raum für die rituellen Waschungen vor dem Gebet. Im Erdgeschoss ist ein Gemeinschaftsraum mit Küche eingerichtet, im ersten Obergeschoss unter anderem der Gebetsraum für Frauen.

Das Kernstück des – dank eines Aufzug vom Keller bis ins Obergeschoss barrierefreien Gebäudes – ist der rund 100 Quadratmeter große Gebetsraum für etwa 100 Personen im zweiten Obergeschoss. Der „Mihrap“, die Gebetsnische, die vergleichbar mit dem Altar in christlichen Kirchen ist, wurde in der Türkei aus Buchenholz größtenteils in Handarbeit geschaffen und mit Versen aus dem Koran verziert. Daneben steht die „Minbar“, die Kanzel, von der aus beim Freitagsgebet gepredigt wird.

Im Untergeschoss befindet sich der Raum für die rituellen Waschungen vor dem Gebet.

Die Nutzung der beiden Gebetsräume wird flexibel gehandhabt. „Wenn die Frauen eine größere Veranstaltung planen, können sie natürlich auch den Gebetsraum der Männer benutzen“, erklärt der Vorsitzende. „Die Baukosten betragen rund 1,1 Millionen Euro, davon wurden rund 60 Prozent durch interne und externe Spenden und der Rest durch einen Kredit finanziert. Wir haben zudem eine hohe Eigenleistung erbracht durch Helferdienste für die Handwerksfirmen“, erläutert Kassenwart Adnan Sürek. Der vorgegebene Kostenrahmen konnte dabei eingehalten werden.

Am Anfang sei eine gewisse Skepsis bei den Mitgliedern vorhanden und ihre Spendenbereitschaft verhalten gewesen, aber mit zunehmendem Baufortschritt dann stärker geworden. „Wir sind sehr froh darüber, weil das Projekt ohne die Spenden nicht hätte verwirklicht werden können“, betonen Vedat Dogan und Adnan Sürek, die unisono hervorheben: „Für das Projekt sind keinerlei staatliche Zuschüsse geflossen – weder aus Deutschland noch aus der Türkei.“ „Mit diesem Bau wurde ein Traum realisiert“, bekennt Vedat Dogan abschließend und freut sich schon, die Moschee der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der genaue Termin dafür steht allerdings noch nicht fest.

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