Population und Zugverhalten im Chiemgau
Allerlei Störche - nicht nur bei Bruckmühl und Teisendorf: Wie steht es um die Vögel in der Region?
Ein Blick in die Natur lohnt sich aktuell einmal mehr: Vielerorts sind größere Ansammlungen und Gruppen von Störchen zu entdecken. Doch wie stellt sich die Population in unseren Landkreisen überhaupt dar? Nachgefragt bei Vogel-Experten:
Bruckmühl/Teisendorf/Landkreise - Meister Adebar scheint auf Erfolgskurs: Immer wieder erreichen die Redaktion Leserfotos, auf denen Storchengruppen stolz ihr weiß-schwarzes Gefieder auf Feldern, Dächern oder Kirchen präsentieren.
24 Störche in Götting, 50 in Teisendorf
So saßen sie zuletzt am frühen Abend in Reih und Glied auf dem Kirchturm Sankt Michael in Götting in der Gemeinde Bruckmühl. Immer wieder flogen sie in die Höhe und klapperten mit den Schnäbeln, ehe sie sich wieder auf Turm und Kirchenschiff niederließen.
Rund 24 an der Zahl seien es gewesen, die zwischen der Kirche, Giebeln der nahegelegenen Schreinereien und den höheren Hausdächern wechselten, beschrieb eine aufmerksame Leserin. Auch in Teisendorf im Kreis Traunstein konnte eine Gruppe von 50 Störchen im August beobachet werden.
Mehrere Tage Rast an einem Ort
Dass derzeit wieder vermehrt Gruppen von Störchen zu entdecken sind verwundert Biologin Oda Wieding nicht. „Aktuell ist Zugzeit“, erklärt die Storchenexpertin im Namen des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV).
Deshalb seien in Bayern vermehrt unterschiedlich große Storchentrupps unterwegs und dabei kämen sie auch in Gegenden, in denen im Frühjahr und Sommer nicht so viel Störche zu sehen seien: „Sie machen manchmal über ein paar Tage Rast in der Gegend, werden aber in den darauffolgenden Tagen sicher nach und nach in Richtung Südosten abziehen.“
Die Zugrouten der Tiere seien sehr gut nachvollziehbar, weil junge Weißstörche mit einem Satellitensender ausgestattet wurden - dieses Jahr im Landkreis Bamberg. Ein Storch sei über die Ostroute abgeflogen, wie es vermutlich auch die in den Landkreisen Rosenheim oder Traunstein befindlichen Störche noch tun werden.
Zugverhalten und Brutpopulation der Störche
Erfreulich für die Biologin seien Daten zur Brutpopulation: „Gerade der östliche Voralpenraum ist erst in den letzten Jahren zunehmend vom Weißstorch besiedelt worden.“ Die dieses Jahr besetzten Nester samt Zahl der flügge gewordenen Jungstörche sind auf einer eigenen Karte eingetragen.
Demnach sind Horste rund um den Chiemsee in Grabenstätt Prien, Bernau und Übersee mit beispielsweise zwei Jungtieren beim LBV registriert.
„Die Nester in Grabenstätt-Erlstätt sowie in Grabenstätt-Winkl sowie in Rosenheim, Raubling-Pfraundorf sowie in Prien sind dieses Jahr ganz neu besiedelt oder von den Störchen gebaut worden“, schließt Wieding ihre Erklärungen.
Bezüglich Veränderungen des Zugverhaltens könne Wieding lediglich auf deutschlandweite Trends eingehen. So nehme die Zahl der sogenannten Westzieher langsam zu: Aus der Mitte Deutschlands seien im Lauf der letzten Jahrzehnte mehr Störche nach Westen abgezogen, als dies früher der Fall gewesen sei.
mb
