Die Tage danach
Nach der großen Knallerei: Wer jetzt die Silvester-Sauerei in Bad Aibling beseitigt
„Wer böllern kann, kann auch zammräumen“ – der Unmut über vermüllte Straßen und Plätze nach der Silvesternacht zieht sich durch die Kommunen des Mangfalltals und durch die sozialen Medien. Die Bauhof-Mitarbeiter hatten alle Hände voll zu tun. Und das kostet.
Bad Aibling/Mangfalltal – Dem großen farbigen Spektakel am Himmel und dem vielfach auch feuchtfröhlichen Feiern in der Neujahrsnacht folgte am Mittwoch (1. Januar) wieder Ernüchterung im doppelten Sinn des Wortes. Wo viele Feiernde in den Kommunen des Mangfalltals noch in der Nacht oder spätestens am nächsten Tag die Hinterlassenschaften des selbst gezündeten Feuerwerks beiseite räumten und zusammenkehrten, bot sich in manchen Straßen und auf öffentlichen Plätzen ein wenig ansehnliches Bild.
„Es gibt die typischen Orte, an denen es jedes Jahr schlimm ausschaut“, bestätigen Bauhofleiter Josef Feuersinger mit Blick auf Marienplatz, Rosenheimer Straße oder „Pfleiderer Eck“ für Bad Aibling und sein Kollege Michael Glas für Kolbermoor, wo der Fun-Platz an der Aiblinger Straße, Teile der Innenstadt und der Skateplatz zu den einschlägigen Plätzen zählen.
Das war heuer nicht anders, an manchen Stellen sogar schlimmer als in all den Jahren zuvor, sagt Josef Feuersinger. „Am Marienplatz hat es furchtbar ausgeschaut“, sagten gleich mehrere Leser gegenüber dem OVB. Auch in den sozialen Medien taten viele ihren Unmut kund. Waren es in den Stunden vor Mitternacht vor allem kritische Worte wegen der „lauten Knallerei“, die nicht nur Haus-, sondern auch Wildtiere erschrecke, gingen am Neujahrstag viele Bilder von den Verschmutzungen und Müllansammlungen durchs Netz.
Empörte User im Netz
„Räum deinen Dreck weg!“ stand zu einem Bild aus einer Straße in Bad Aibling. Eine mit Feuerwerksresten übersäte Rosenheimer Straße auf Höhe des Kurparkparkplatzes war zu sehen, der Vorplatz des Bahnhofs. „Spaß haben wollen und dann sowas? Wer soll denn DEINEN Dreck wegräumen?“, fragte eine Userin empört. Ein User erklärte, selbst gar kein Gegner der Böllerei zu sein. „Auch zu meiner Zeit gab es das, und es war großartig. Aber: unsere Eltern haben uns angehalten, den Müll anschließend wieder wegzuräumen.“
Auch Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier ärgert sich. „Ich bin selbst auch Feuerwerk-Fan. Ich zünde zwar selbst keines, aber schaue es mir gerne an. Das gehört irgendwie dazu, aber man muss es nicht so übertreiben. Es ist das Mindeste, den Müll aufzuräumen und das einfach nicht dem Bauhof oder der Öffentlichkeit zu überlassen. Es ist schon ärgerlich, wie es an manchen Stellen am nächsten Tag ausschaut.“
Immerhin sei das in vielen Gebieten immer noch der Fall, dass der selbst verursachte Unrat beseitigt wird, wie Michael Glas feststellt. In Siedlungsbereichen, reinen Wohnbereichen, sei meist alles schon weggeräumt, während der Bauhof in anderen Bereichen – etwa vor großen Häusern mit vielen Wohnbereichen – zum Teil schon noch eine Menge zu tun habe am ersten Arbeitstag des neuen Jahres.
Denn beseitigen die Verursache den Müll nicht selbst, müssen in der Regel die Bauhöfe der Städte und Gemeinden im Zuge des Straßenreinigungsdienstes ausrücken. Das bindet nicht nur Kräfte – zumal an und nach Silvester oft auch Streu- und Räumdienst benötigt werde –, sondern kostet auch Geld, das im Endeffekt der Bürger mit seinen Steuern bezahlt. Alles in allem kommen in Bad Aibling allein für den Einsatz des Bauhofs am 2. Januar knapp 4000 Euro an Personal- und Fahrzeugkosten auf die Stadt zu – „dabei sind die Kosten für die Entsorgung noch gar nicht mitgerechnet“, sagt Feuersinger.
Müll-Chaos und riesige Schäden durch gezielte Böller-Schüsse in Rosenheim




Der Aiblinger Bauhof ist zudem auch noch damit beschäftigt, die Buden des Christkindlmarktes im Kurpark abzubauen. Am Donnerstagmorgen haben die Mitarbeiter schon gleich die Ladefläche des großen Sprinters komplett nur mit den Silvesterüberresten vom Marienplatz beladen. Insgesamt kam man im Stadtgebiet laut Feuersinger auf rund 6 Kubikmeter Müll.
Immerhin scheint es nach aktuellem Stand zu keinen größeren Sachschäden oder gar Verletzungen gekommen zu sein. Die Feuerwehr der Stadt Bad Aibling hatte an den Tagen über den Jahreswechsel laut stellvertretendem Kommandant Jörg Wippermann lediglich zwei Heckenbrände zu löschen. Auch in Kolbermoor verliefen die Tage ohne größere Vorkommnisse.


