Advents-Aktion fest im Blick
Biker-Weihnachtsmänner haben neues Vereinsheim in Feldkirchen-Westerham
Ein „Biker“ ist man, wenn man trotzdem lacht. So könnte man das Motto der Bavarian American Brotherhood (BAB) beschreiben, des Motorradvereins, der in Feldkirchen-Westerham sein Vereinhseim hat.
Feldkirchen-Westerham – Die gut 30 Motorradfans haben sich nämlich eine fröhliche Laune bewahrt, obwohl es die Umstände nicht eben gut mit ihnen meinen. Denn entweder befindet sich Corona wieder in einem Wellenhoch, was Treffen fast unmöglich und Ausfahrten ziemlich spaßlos macht, weil nicht richtig verboten, aber auch nicht wirklich erlaubt. Oder aber das Wetter ist so, wie diesen Sommer: nachmittäglicher Sturzregen als Ausfahrtkrönung garantiert.
Coronazeit: Räume neu gestaltet
Die Coronaphase im letzten Jahr haben die Biker damit überbrückt, dass sie sich ein neues Vereinshaus hergerichtet haben. Aus dem alten am Stadlberg mussten sie ausziehen, weil an dessen Stelle ein Wohnhaus errichtet wird. Glücklicherweise wurde aber auf demselben Grundstück ein anderes Gebäude frei, das sie nutzen können. Der große Vorteil dabei: sie haben jetzt ungefähr doppelt so viel Platz wie früher, allerdings war dafür ein gutes halbes Jahr Arbeit nötig, alles in Eigenleistung und dabei allen voran der Vereinschef Josef Ecker aus Kolbermoor, den alle „Chicken-Joe“ nennen. Der selbst hängt sein Engagement tief: „Ich hab‘ Zeit, ich bin ja Rentner.“
Doch seine Vereinsmitglieder wissen seinen Einsatz sehr wohl zu würdigen. Endlich Raum für alle beim wöchentlichen Stammtisch auch drinnen im Haus und das in einem zünftigen Ambiente: Über der Bar hängt das, was man gewissermaßen als das Wahrzeichen des Vereins bezeichnen könnte, ein lebensgroßes Motorrad, zusammengesetzt aus lauter Whisky-Flaschen. Gebaut hatte das Franz „Franky“ Gschwendtner, der zweite Vereinsvorsitzende, schon vor etwa vier Jahren, doch bislang konnte es aus Platzgründen immer nur zu größeren Festen aufgestellt werden, jetzt im neuen Heim hat es seinen dauerhaften Platz gefunden.
Weihnachtsausfahrten in Kostümen
Genügend Platz jetzt auch für das, was den Verein weithin bekannt gemacht hat, die Weihnachtsausfahrten, bei denen die Biker in Weihnachtsmann-Kostümen zu Seniorenheimen in der ganzen Mangfalltalregion ausschwärmen, um dort Geschenkepäckchen vorbeizubringen. Immer mit drin: der selbstgebackene Lebkuchen in Motorradform.
Der wird von den Bikern zwar in der Bäckerei von Vizepräsident Franz Gschwendtner gebacken und verziert, aber das Packen der Päckchen, in die neben dem Lebkuchen ja noch etliches andere Weihnachtliches kommt, erfolgt im Vereinshaus. Da ist es schon gut, wenn genügend Platz ist, damit viele mithelfen können: „600 bis 800 Weihnachtspäckchen lassen sich nur füllen, wenn wir rund um den großen Tisch wie am Fließband arbeiten“, sagt „Präsi“ Josef Ecker. Von diesem Brauch haben sie nicht einmal im Dezember 2020 abgelassen, obwohl Weihnachten da in die Hochphase des strengen Lockdowns fiel. „Wir konnten da unsere Geschenke nur vor die Tür stellen, und die Bewohner der Heime uns nur von innen zuwinken“, erzählt Josef Ecker. Vielleicht, so hofft er, ist dieses Jahr dank des Impffortschrittes wieder eine echte Begegnung möglich, denn genau darum geht es ja bei der Aktion.
Ein großes Herz für die Senioren
Deutlich wird das an einer Begebenheit, die er zu erzählen weiß. Er hätte sich bei einer dieser Weihnachtsausfahrten einmal mit einer Seniorin unterhalten, die topfit und eine überaus angenehme Gesprächspartnerin gewesen sei. Im Jahr darauf habe sie aber gefehlt, und auf sein Nachfragen habe man ihm erzählt, dass sie einen leichten Schlaganfall erlitten hätte, der sie beim Sprechen behindere. Deshalb schäme sie sich und habe es vorgezogen auf ihrem Zimmer zu bleiben. „Da bin ich natürlich sofort hoch zu ihr“, sagt Josef Ecker „und natürlich hat sie sich gefreut wie ein Schnitzel und wir haben uns wie im Jahr zuvor gut unterhalten.“
Bleibt den Bikern nur zu wünschen, dass bis dahin noch ein schöner Herbst zwischengeschaltet ist, der die eine oder andere gemeinsame Ausfahrt möglich macht, ohne dass sie, wie sonst in diesem Sommer „nass wie getaufte Mäuse“ nach Hause kommen.
