VERTRAG FÜR 2021 UNTERZEICHNET
Der Simsseer Biergarten in Baierbach öffnet für sechs Wochen
Eine Feierabendhalbe mit Blick über den Simssee auf die Berge – die Wiederbelebung des Biergartens direkt am Seeufer in Baierbach kam 2020 sehr gut an. Entsprechend groß war die Vorfreude auf die heurige Biergartensaison. Die aber war lange nicht sicher. Weil die Gemeinde nicht weiß, wie es weitergehen soll.
Stephanskirchen – Lange stand es auf der Kippe, aber nun ist klar: Der Simsseer Biergarten öffnet für ein paar Wochen im Sommer wieder. Das gab Bürgermeister Karl Mair (Parteifreie) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates bekannt.
2020 Vertrag für zwei Jahre Probebetrieb unterschrieben
Vor einem Jahr unterschreiben Mair und die Geschäftsführung der Simsseer Braumanufaktur einen Mietvertrag für einen sechswöchigen Probebetrieb auf die Dauer von zwei Jahren für einen Biergarten an der ehemaligen Liebl-Gaststätte. Dieser wurde im März 2021, basierend auf den Erfahrungen des Vorjahres, vom Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung modifiziert. Und in der zweiten Maihälfte unterschrieben.
Vertragsunterzeichnung war lange nicht sicher
Was bis kurz davor nicht sicher war. Denn Erika Riedrich, die Geschäftsführerin der Braumanufaktur, hatte durchaus Zweifel, ob der Aufwand, der für den Biergartenbetrieb nötig ist, sich für sechs Wochen lohnt.
Ehmaliges Gasthaus stand viele Jahre leer
Denn: Das ehemalige Gasthaus Liebl hatte viele Jahre leer gestanden, bevor es 2020 wieder belebt wurde. Wasser- und Abwasserleitungen sind dementsprechend in keinem guten Zustand, die Küche ist marode. Im vergangenen Jahr behalf sich die Braumanufaktur mit einem WC-Wagen einerseits und einem Food-Truck andererseits. Letzterer steht heuer nicht zur Verfügung.
Gemeinde Stephanskirchen gehört nicht das ganze Areal
Eine andere Lösung musste her. Die aber wird erschwert von der Tatsache, dass die Gemeinde Stephanskirchen nicht im Besitz des ganzen Gebäudekomplexes ist. Die Grenzen des Eigentums verlaufen nicht zwischen Saal und Gasthof, sondern zum Teil deutlich im Hauptgebäude. Gespräche mit dem anderen Eigentümer laufen, zu einem Abschluss kamen sie bisher nicht.
Gemeinderat lehnt Wünsche der Braumanufaktur ab
Die Braumanufaktur hatte schon 2020 großes Engagement gezeigt, so Mair. Auch finanzielles. Dazu wäre man auch dieses Jahr bereit gewesen, hätte sich dafür aber einen mehr als sechswöchigen Probetrieb gewünscht, so Erika Riedrich. Mit dem Landratsamt sei geklärt gewesen, wie das hätte funktionieren können. Und angesichts der nötigen Investitionen wäre die Brauerei über eine Verlängerung des Mietvertrages froh gewesen.
Von der Entscheidung waren Erika und Thomas Riedrich, beide Gemeinderäte, wegen der persönlichen Beteiligung ausgeschlossen. Beides lehnte der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung ab. „Wegen der Eigentumsverhältnisse müssen wir mit weiteren Planungen über 2021 hinaus umsichtig und Schritt für Schritt vorgehen“, sagt der Bürgermeister.
Erinnerungen an früher
Markus Milkreiter und Thomas Riedrich, die Besitzer der Braumanufaktur, fanden sich mit der Situation ab, wollten den Biergarten zumindest für sechs Wochen öffnen. Denn der neue alte Biergarten am Seeufer war 2020 gut angenommen worden, nicht nur bei Veranstaltungen der Kulturreihe „Sommer dahoam“. „Mir haben viele Gäste von früheren Erlebnissen und Erinnerungen erzählt“, berichtet Erika Riedrich, das sei sehr schön gewesen und habe sie alle auch motiviert.
Vorfreude war groß
Und die Vorfreude bei vielen Gästen war groß. Immer wieder seien sie gefragt worden, ob und wann der Simsseer Biergarten aufmachte, so Riedrich.
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Ab 1. Juli ist es voraussichtlich soweit. Das ist auch Toni Fischer, ehemaliger „Kurvenwirt“, zu verdanken, der die Küche nutzbar machte und sich mit Lebensgefährtin Marianne Hangl darum kümmert. Im Unterschied zum Vorjahr ist heuer auch die ganze Woche geöffnet. „Ich freue mich auf die Saison 2021“, sagt Mair. Da ist er nicht allein.
Ab 2022 alles offen
Wie es darüber hinaus weitergeht, ist offen. Die Gemeinde wird sich weiter um eine Gesamtlösung für das Areal bemühen, „um dieses attraktive Gelände am Simssee dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, so Mair.
Jede Brauerei will ein Bräustüberl
Ob daran die ortsansässige Brauerei beteiligt sein wird, das steht in den Sternen. „Es liegt in der DNA einer jeden Brauerei, dass sie ein Bräustüberl haben will“, sagt Erika Riedrich. Angesichts der Unsicherheit rund um das Waldgasthaus Liebl beschäftige sich die Geschäftsführung der Simsseer Braumanufaktur nun auch mit anderen Standorten.
Synergieeffekt nach Tegernseer Vorbild
Notfalls in einer anderen Gemeinde. Obwohl das Areal in Baierbach für die Simsseer Braumanufaktur sehr stimmig sei. Aber auch für die Gemeinde, ist Erika Riedrich sicher und führt das Tegernseer Bräustüberl an, von dem Gemeinde und Brauerei profitierten. „Wir haben sogar schon überlegt, was man mit dem schönen alten Strandbad machen könnte“, sagt Erika Riedrich. Die Gedankenspiele um Waldgasthaus und Strandbad sind gestoppt. Denn: „Es müssen halt alle wollen.“