Tier kämpft gegen Wildwuchs
Wasserburg: Biber arbeitet als Landschaftspfleger und ist ein Glücksfall für die „Innere Lohe“
Meist nicht so beliebt: der Biber. An der „Inneren Lohe“, einer ökologischen Ausgleichsfläche der Stadt Wasserburg, ist er ein Glücksfall, weil er der Einzige ist, der dem Wildwuchs an Gehölzen Herr wird. Er darf sich austoben, so die Stadt und auch die Naturschutzbehörde. Das Moor ist nun ein erhaltenswerter Biberlebensraum.
Wasserburg – Die Stadt Wasserburg hat einen besonderen Landschaftspfleger am Start: den Biber. Der hat sich nämlich die „Innere Lohe“ erobert.
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Diese ökologische Ausgleichsfläche ist inzwischen eine Art Sumpfwald.
Biber ist dort Glücksfall
„Der Biber ist dort ein Glücksfall, der Bewuchs von Gehölzen ist so stark, dass wir den Bäumen nicht mehr Herr werden. Der Biber aber schon“, sagte Helmut Schmid von der Verwaltung im Umweltausschuss. Im Frühjahr habe es einen Ortstermin mit dem Biodiversitätsberater des Landratsamtes Rosenheim, Jonas Garschhammer, gegeben.
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Er nahm schriftlich zur Entwicklung der Ausgleichsfläche „Lohe“ Stellung. Faulbaum, Erlen und Weiden haben sich breit gemacht. Dadurch sei das Ziel, das die Stadt ursprünglich verfolgt habe, nämlich eine Moorrenaturierung, vermutlich nicht ohne einen größeren Aufwand zu erreichen.
Der Biber habe einen Entwässerungsgraben aufgestaut; nun ist der Wasserstand deutlich erhöht. Inzwischen haben sich eine offene Wasserfläche, ein Sumpfwald und Totholzbereiche entwickelt. „Die Wertigkeit des neu entstandenen Biotops ist naturschutzfachlich von hoher Bedeutung als Lebensraum für den europarechtlich geschützten Biber sowie für Amphibien und Vögel, insbesondere Höhlenbrüter“, so die Stellungnahme.
Dämme entfernen verboten
Darum billigt die Naturschutzbehörde auch, dass das Entwicklungsziel „Moorrenaturierung“ in „Erhalt von Biberlebensräumen“ umgewidmet wird. Natürlich gehört dazu, den Biber in Ruhe zu lassen, sprich, seine Dämme dürfen nicht entfernt werden. Oder die Wasserstandshöhe darf nicht abgesenkt werden.
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Es sei denn, die Naturschutzbehörde wird beteiligt. Bürgermeister Michael Kölbl (SPD) sagte schmunzelnd, „der Biber stört dort überhaupt nicht. Da darf er bibern und graben, wie er will“. Norbert Buortesch (Bürgerforum) schlug vor, die Lohe mit dem Gremium mal zu besichtigen, wenn die Pandemie vorbei sei. „Da müssen wir dann mit Flossen einsteigen“, so Bürgermeister Kölbl lachend, der den Vorschlag guthieß. Ein Beschluss war in dieser Sache nicht zu fassen.