Spezial-Sitzmöbel in Stephanskirchen
Besondere Lieblingsbankerl locken Stephanskirchener Senioren an
Auf den ersten Blick sind sie nichts Besonderes – und doch locken die drei neuen Bankerl in Stephanskirchen vor allem Senioren an. Auf den Bänken lässt sich gut sitzen, und vor allem – durch eine spezielle Erhöhung – gut aufstehen, was älteren Bürgern zugutekommt.
Stephanskirchen – „An dem Bankerl ist immer was los“, sagt Renate Hanzekovic, die Seniorenbeauftragte der Gemeinde, schmunzelnd. Das „Bankerl“ steht an der Ecke Lilien- und Kreuterstraße, direkt am Lehr- und Selbstversorgergarten, unterm Baum, mit Blick in die Berge. Und ist zunächst ganz unscheinbar.
Stifterin gefunden
Nur wer genau hinschaut oder sich hinsetzt, bemerkt den Unterschied. Das Sitzmöbel ist zehn Zentimeter höher als normal, die Sitzfläche ist etwas anders geschwungen, sie haben Armlehnen und für die Herrschaften mit den etwas kürzeren Beinen gibt es eine Metallstrebe zum Füßeaufstellen.
Anreiz für viele Menschen
„Ich habe lange danach gesucht“, erzählt Renate Hanzekovic, denn diese erhöhte Bank sei für viele Senioren wesentlich bequemer, als die „normalen“ Bänke. Eine Stifterin für die erste Bank fand sich mit Magdalena Herzog schnell.
Und viele „Besetzer“ auch. Ursula Dreischl, zuständige Mitarbeiterin des Rathauses, erzählt von einer Nachbarin, die sich niederließ, mit den Gartlern ins Ratschen kam und mit Zucchini und Gurken beschenkt nach Hause ging. Renate Hanzekovic weiß von einer älteren Dame, die wieder zum Markt am Rathaus einkaufen geht, weil sie weiß, dass sie auf dem Weg eine Pause einlegen kann. Das gefällt Harald Oberrenner, Behindertenbeauftragter der Gemeinde: „Ja, Menschen werden durch solche Maßnahmen vor die Tür gelockt“, sagt er.
Kulturbeauftragte sitzt Probe
2500 Stephanskirchner sind älter als 65 Jahre, dazu zählt auch die Kulturbeauftragte Lonika Herzog, die Probe sitzt und ihre Beauftragten-Kollegin verschmitzt fragt, ob es die Bankerl nicht auch mit Klapplehne gebe – dann könnte man sich aussuchen, ob man in den bunten Garten oder in die Berge schauen will. Ein zweites erhöhtes Bankerl steht schon am Willibaldshöhenweg, das hatten sich die Frauen und Männer des betreuten Wohnens gewünscht. Einen dritten Standort haben die Beauftragten auch schon im Visier, in Haidholzen-Südost. Auch Ursula Dreischl kann sich dafür erwärmen, neue Bänke gleich in der erhöhten Variante anzuschaffen.
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Großes Lob für die Gemeinde
Die alten könnten nach und nach ersetzt, vielleicht aber auch auf Sockel gestellt werden. Oberrenner, der noch darauf verweist, dass unter den 2500 Stephanskirchnern über 65 stolze 720 als schwerbehindert gelten, freut sich über die offenen Ohren der Verwaltung, „das ist ein sehr menschenfreundlicher Zug unserer Gemeinde.“
Weitere Bankerl-Stifter wären dennoch willkommen. Die drei Bankerl-Beauftragten gehen merklich vertraut miteinander um. „Wir sind vermutlich die ersten Beauftragten, die nicht nebeneinander, sondern miteinander arbeiten wollen“, sagt Renate Hanzekovic und die beiden anderen nicken. Und wie zur Bestätigung bremst drei Minuten später ein flotter Radlfahrer scharf. Frank Wiens, der Fahrradbeauftragte, unterbricht den Heimweg für einen Schwatz mit den Kollegen.