Die Geschichte von der Zauberkrautinsel
Bernauer Manager wird zum Autor: Wie aus einer Gute-Nacht-Geschichte ein Kinderbuch wurde
Der Bernauer Bernhard Oberlechner hat ein Buch rausgebracht. Dabei ist er beruflich eigentlich Manager. Wie er dennoch dazu kam ein Kinderbuch zu schreiben und was ein Praktikum bei der Chiemgau-Zeitung damit zu tun hat.
Bernau – Mit einem Schülerpraktikum bei der Chiemgau-Zeitung fing alles an. Beruflich hat ihn zwar sein Weg in eine andere Richtung geführt, aber jetzt hat der 48-jährige Manager sein erstes Buch veröffentlicht.
Der Traum vom Schreiben sei zwar immer da gewesen. „Nach dem Abi habe ich aber erst mal Soziologie studiert“, erzählt Bernhard Oberlechner im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Danach zog es den Bernauer nach Berlin. „Da war Anfang der Nullerjahre noch richtig was los“, sagt der Schriftsteller über das Leben in der Hauptstadt.
Statt in den Journalismus zieht es ihn aber erst mal in die Werbung, wo er als Texter ganz nah an der Sprache arbeitet. „Schreiben lernt man am besten beim Schreiben – das habe ich immer wieder so gehört, und daran glaube ich auch“, sagt der Bernauer. Beruflich werden Drehbücher für Werbespots sein Schwerpunkt.
Erfolge in der Werbebranche
Nebenbei veröffentlicht er aber immer wieder Texte als freier Autor, vor allem über seine Reisen in die Vereinigten Staaten. Denn auch hier ist was hängen geblieben: „Ich hatte das Glück, dort ein Semester studieren zu dürfen, und war begeistert.“
Ein Problem mit dem Kontrast zwischen der glitzernden Werbebranche und der stillen Tiefe beim Schreiben hat er nicht, sagt Oberlechner über diese Zeit. Aber es zieht ihn wieder zurück in die Heimat nach Bernau. Auch beruflich kündigt sich ein Wechsel zum TV-Konzern „ProSieben“ an, nachdem Oberlechners erstes Kind auf die Welt gekommen ist. Es folgt kurze Zeit später ein zweites.
Hexen und die Zauberkrautinsel
Als die Kinder etwas größer sind, erzählt er ihnen wie so oft eine Geschichte. „Das war ganz spontan. Aber die Geschichte hat sie so begeistert, dass sie mehr hören wollten“, sagt der Bernauer. Ein Elfjähriger findet dabei heraus, dass er Zauberkräfte hat und auf die Zauberkrautinsel kommt. „Das hat meinen Kindern total gut gefallen, weil sie natürlich an die Krautinsel denken müssen“, sagt Oberlechner.
Er bleibt dran. In den kommenden Tagen und Wochen nimmt die Geschichte Form an in seinem Kopf und wird immer konkreter: Auf der Zauberkrautinsel lernt der junge Mann seinen Großvater kennen und Hexen. Seine eigenen Zauberkräfte muss er entdecken und gegen das Böse bestehen. Denn er muss einer Prophezeiung folgen.
Besonders ein Detail finden seine Kinder lustig. Nämlich eine Ritterrüstung, die per Hammer als Klingelersatz dient. „Die Szene hat es auch wirklich ins Buch geschafft.
Disziplin, nicht nur Muße
Über zwei Jahre hinweg schreibt er immer wieder an dem Buch und nimmt Kontakt zu einem Literaturagenten auf. Dem gefällt der Entwurf so gut, dass er es selbst herausbringen will. „Muße braucht man für ein Buch, aber vor allem Disziplin“, sagt der Bernauer. Sich hinsetzen, arbeiten und wenn man Glück habe, dann klappt‘s.
Oft sei er einfach ein paar Stunden früher aufgestanden, um am Buch zu arbeiten. „Gerade in der Pandemie war das gut, weil ich wegen Homeoffice keine Zeit durchs Pendeln verloren habe“, sagt der 48-Jährige.
Und nun ist das Buch da: Unter dem Pseudonym Toni M. Jacoby ist „Tom Tolliver und die Zauberkrautinsel“ im 360-Grad-Verlag erschienen. Sichtlich stolz ist Oberlechner auf die Veröffentlichung. Zuletzt hatten die hohen Papierpreise den Termin zur Veröffentlichung verschoben. Einen weiteren Wunsch erfüllt sich Bernauer zudem: Er will zehn Prozent seiner eigenen Erlöse für einen guten Zweck spenden.
Wie beim Fußball gilt für Oberlechner auch beim Schreiben: Nach dem Buch ist vor dem Buch. Der zweite Band, „Tom Tolliver und der Zauberschneeberg“ soll im Frühjahr 2023 erscheinen.