Hunde suchen ein Zuhause: Häuser der Hoffnung Bernau
Sams Mutter kämpft um ihre Welpen – vergeblich? Der süße Rüde sitzt im Tierheim fest
Sportlich, freundlich und schlau – das ist Sam. Der junge Mischlingsrüde macht den Auftakt unserer Tierheim-Serie – und das macht er richtig gut. Derzeit lebt Sam im Tierheim „Häuser der Hoffnung“ in Bernau. Dass er noch lebt, hat er unter anderem seiner Mutter zu verdanken: Sie beißt sich ihr verletztes Bein ab, um zu ihren Welpen zu kommen. Die Hundefamilie wird gerettet - Warum will Sam niemand haben?
Bernau – „Das verstehen wir auch nicht“, erklärt die Tierheimleiterin Clarissa von Reinhardt. Sam sei nun wirklich kein schwieriger Hund. Chiemgau24.de ist zu Gast im Tierheim „Häuser der Hoffnung“. Wir stellen euch in den nächsten Wochen Hunde aus regionalen Tierheimen und Tierschutzvereinen vor, die ein Zuhause suchen. Sam macht den Anfang:
Sams Mutter kämpft um ihre Welpen - bis zum Äußersten
Bei unserem Besuch wirkt das muntere Kerlchen tatsächlich nicht so, als gehöre er zu den „Unvermittelbaren:“ Freudig nimmt er Leckerlis entgegen, lächelt in die Kamera. Es gäbe hier, so von Reinhardt, schon einige Hunde, bei denen die neuen Besitzer viel Erfahrung und ganz spezielle Voraussetzungen mitbringen müssten. Sam gehöre nicht dazu. Und das trotz herzzerreißender Vergangenheit:
„Das ist eine ziemlich heftige Geschichte“, warnt Clarissa von Reinhardt und beginnt dann zu erzählen: „Sam und seine Familie kommen aus Rumänien. Giselle, so heißt die Mutter, hat auf der Straße gelebt und hatte vier Junge. Sie ist angefahren worden und hat sich dann ihren, in Fetzen hängenden Oberschenkel selber abgebissen, um zu ihren Welpen zurückzukommen.“ Die tapfere Giselle habe ihre Welpen weiter versorgt, mit drei Beinen und einer schrecklichen Wunde.
Kalter Beton, für immer weggesperrt? Umzug nach Bernau
Dann der Hilferuf im Internet - er gelangt zum Glück bis ins bayerische Bernau. Giselle sei zwar medizinisch versorgt worden, nun würde die Hundefamilie aber wohl ihr restliches Leben auf kaltem Beton in einem rumänischen Tierheim verbringen müssen: „Kaum eine Chance auf Vermittlung, für die Welpen nicht und für die beinamputierte Giselle schon gar nicht.“ Das Team der „Häuser der Hoffnung“ zögert nicht:
„Wir wollten nicht zulassen, dass Giselle all diese Mühen und Schmerzen auf sich genommen hatte, nur damit sie und ihre Kinder für immer in diesem Lager vor sich hin vegetieren sollten. Wir sagten zu, alle aufzunehmen.“ So kam Sam von Rumänien nach Bernau. Die anderen Hunde waren relativ schnell vermittelt. Sam und seine Mutter blieben zunächst übrig. Auch, weil Sam ein Mamasöhnchen war:
Die Liebe zwischen Mutter und Sohn
„Sam und Giselle waren ein perfektes Team. Die anderen drei Geschwister wurden mit der Zeit als Junghunde vermittelt. Auch für Sam hatten wir Interessenten, aber da er so extrem an seiner Mutter hing und seine Mutter auch an ihm, haben wir versucht, sie zusammen zu vermitteln.“ Das hat leider nicht geklappt. Und als für die dreibeinige Giselle eine tolle Anfrage kam, mussten sie sich schweren Herzens entscheiden - Giselle lebt jetzt glücklich in ihrer neuen Familie. Sam blieb zurück, bis heute.
Mittlerweile hat Sam seinen dritten Geburtstag im Tierheim verbracht. Es gäbe, so Reinhardt, ein paar freiwillige Gassigeher, die mit ihm Ausflüge machen würden, aber keine Anfrage für eine Adoption. Wir fragen nach - was wäre das richtige Zuhause für Sam? Was müssten die neuen Besitzer beachten?
Einmal Körbchen für immer bitte
„Er fährt im Auto mit, er geht gut an der Leine. Mit anderen Hunden ist er oft unsicher, aber es gibt auch Hunde, mit denen es klappt.“ Frau von Reinhardt, die auch seit 30 Jahren Hundetrainerin ist, schätzt aber „dass Hundebegegnungen sich bei entsprechender Übung sicherlich verbessern werden.“
Der junge, kastrierte Rüde ist fit, der Tierheimalltag schrecklich langweilig, auch wenn die Tierpfleger sich viel Mühe geben. Kein Wunder also, dass er noch dem ein oder anderen Fahrradfahrer hinterherrennen will. Auch das würde, so Tierpflegerin Alex, die ein großer Fan von Sam ist, besser werden, wenn man genügend trainiert. Apropos Training:
Sam sucht: Sicherheit, Bewegung und Kopfarbeit
Sam sollte gefordert werden, so das Team der „Häuser der Hoffnung.“ Er sei nämlich ein ganz schlaues Kerlchen. Gassigehen, aber auch Suchspiele oder Apportieren, ein bisschen Kopfarbeit. Generell könnten die neuen Besitzer von Sam nach einer Eingewöhnungsphase sicherlich einen perfekten Sportkumpel dazugewinnen. Gesundheitlich sei auch alles in bester Ordnung mit dem Hübschen. Ein bisschen Souveränität und Sicherheit, das brauche Sam, dann wären auch die kleinen Baustellen bald überwunden.
„Häuser der Hoffnung“ - Spenden und Freiwillige willkommen
Wer will Sam? Wenn ihr den quirligen und aufgeweckten Rüden jetzt in euer Herz geschlossen habt, dann meldet euch im Tierheim „Häuser der Hoffnung.“ Dort warten auch noch 20 andere Vierbeiner auf ein schönes „Für-Immer-Körbchen“ Wer keine Möglichkeit hat, einen Hund aufzunehmen - kein Problem: Der Verein freut sich auch über Spenden oder freiwillige Gassigeher und „Kuschler“.
Bei Sachspenden bittet Reinhardt allerdings darum, kurz anzurufen und zu fragen, was gebraucht wird. Wer sich als Gassigeher meldet, sollte vorher gut überlegen, ob er die Zeit hat, das auch längerfristig durchzuziehen. Wir drücken jetzt erst mal Sam die Daumen. Kann doch nicht sein, dass sich für den tollen Rüden keine Familie findet?

