Wohnungs-Windmühle gegen gefürchteten Donut-Effekt
Dutzende Wohnungen werden gebaut: Das sind die Pläne für Ostermünchens neue Ortsmitte
Ein Leuchtturmprojekt soll die neue Ostermünchener Mitte werden: Hier sollen 66 Wohnungen, Apotheke, Arztpraxen, Pflegestützpunkt, Tagespflege und Dorfladen entstehen. Dabei gilt es auch, dem sogenannten „Donut-Effekt“ entgegenzuwirken.
Tuntenhausen – Einen Einblick in den aktuellen Planungsstand des neuen Quartiers „Ortsmitte Ostermünchen“ gab es in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Das von den Münchener HKS-Architekten in Zusammenarbeit mit der Quest Baukultur GmbH vorgestellte Projekt ist ein Leuchtturmprojekt für Ostermünchen.
Wohnraum für Jung und Alt entsteht
„Beleben, erleben, zusammenleben“ ist das Leitmotiv der neuen Ostermünchener Mitte. Genau das soll mit dem Projekt erreicht werden – gerade in einer Zeit, in der Dörfer und Ortszentren aussterben, junge Menschen in die Städte abwandern und dort eine hohe Nachfrage nach Wohnraum besteht.
„Donut-Effekt“ sorgt für ausblutende Ortsmitten
„Besonders durch die Ausweisung von neuen Baugebieten am Ortsrand entsteht in ländlichen Regionen vielfach ein sogenannter Donut-Effekt, wonach die Ortsmitte eher leer wird“ so die Referenten. Das Ostermünchner Quartierskonzept beinhaltet viele Aspekte, die Leben und Erleben möglich machen: Die Nachfrage an neuen Flächen für Wohnraum, infrastrukturelle Einrichtungen für Nahversorgung, Gesundheit und Soziales sowie eine hohe Aufenthaltsqualität zur Belebung der Ortsmitte.
Wie berichtet wurde das Projekt in Ostermünchen aus einer Bürgerbeteiligung heraus entwickelt. Denkanstöße aus insgesamt drei Workshops, die vorgeschaltet waren, flossen auch in die Planungen ein. Dazu gehören beispielsweise die medizinische Versorgung, eine fußläufige Verbindung vom Ortskern zur neuen Ortsmitte sowie Stellplätze im gesamten Ortskern. „Wir bauen immer für die Menschen vor Ort, also in diesem Falle für die Ostermünchner Bürger“, so Dr. Max von Bredow, Geschäftsführer der Quest Baukultur.
Durch Tiefgaragen für die Wohnblocks, die von der Fritz-Schäffer-Straße her anfahrbar sind, soll der Autoverkehr möglichst aus dem Quartier herausgehalten werden. Die Tiefgaragen wiederum ermöglichen einen direkten Zugang zu den Wohnungen, die alle barrierefrei und mit Lift erreichbar sind. Dabei sollen die Wohnungen windmühlenartig angeordnet werden und so ein geschlossenes Bild bieten. Professor Martin Kühfuss von der Technischen Hochschule Rosenheim und im Holzbau sehr versiert, ging auch auf den Wohnungsmix ein.
Mit rund 45 Prozent haben die Ein- bis Zwei-Zimmerwohnungen den höchsten Anteil, gefolgt von den Drei-Zimmerwohnungen mit 32 Prozent. Nur etwa 23 Prozent machen die Vier-Raum-Wohnungen aus.
„Insgesamt sollen 66 Wohnungen entstehen“, so Kühfuss. Und von Bredow ergänzte: „Es wird Wohnungen geben, die zu einem reduzierten Preis an Bürger der Gemeinde gehen und auch nur für Bürger der Gemeinde verfügbar sind.“
Um den Anteil der frei verkäuflichen Wohnungen zu verringern, könnten auch mehr Seniorenappartements eingeplant werden. „Wir planen am Donnerstag, 26. Januar, um 19 Uhr, in Wallners Landgasthof zur Post in Ostermünchen eine Informationsveranstaltung für die Öffentlichkeit, um das Projekt detailliert vorzustellen“, kündigte Bürgermeister Georg Weigl an.
Die Kosten für die Bauleitplanung durch die beiden Planungsbüros, informierte der Bürgermeister, würden in der Dezembersitzung des Gemeinderates zur Entscheidung vorgelegt. Für die weitere Planung wurde dann folgende Festsetzungen beschlossen: Senkung des Stellplatzschlüssels auf 1,5 und eine Dachneigung von mindestens 18 Grad.
Neue Mobilität und regenerative Energien
Einstimmig war der Gemeinderat dann für diesen Beschluss. Dr. Max von Bredow fasste das Projekt dann noch einmal zusammen: „Das Quartier wird ein echtes Leuchtturmprojekt werden: Mobilitätskonzept mit Carsharing und Lastenfahrrädern, regenerative Beheizung, Eigenstromerzeugung mittels Photovoltaik und Holzbau am besten mit Holz aus der Region.
Durch die Flächen für Apotheke, Arzt, Pflegestützpunkt, Tagespflege, Seniorenwohnen und Dorfladen wird es eine richtige Bereicherung für die Ortsmitte in Ostermünchen. Ein Quartier, das den Bürgern dient.“

