Bürgerversammlung
Bauland gesucht: So will Soyens Bürgermeister für neue Grundstücke sorgen
Bürgermeister Thomas Weber stellte in der Bürgerversammlung die Projekte der Gemeinde vor. Was die Kommune vor hat und was „den größten Batzen“ an Geld verschlingt.
Soyen – Ob die geplante Dorferneuerung in Soyen klappt oder nicht – das steht bislang noch nicht fest. Der Antrag dazu ist eingereicht, jetzt muss die Kommune auf Antwort warten, wie Rathauschef Thomas Weber in der Bürgerversammlung erklärte.
Rund 50 Einwohner waren bei der Zusammenkunft am Dienstagabend im Gasthaus „Da Salvatore & Massimo“ dabei, gestern fand die Versammlung mit gleichem Inhalt erneut statt.
Festzustellen bleibt: Die Kommune hat viele Vorhaben. Davon ist die Dorferneuerung zwar mit das größte – wenn es denn klappen sollte – doch auch viele andere Dinge beschäftigen die Verwaltung. Darunter die Wasserversorgung der aktuell 3015 Bürgerinnen und Bürger.
Wasserversorgung und Instandhaltung der Leitungen
Alleine die Verlegung und Instandhaltung des insgesamt 50 Kilometer langen Leitungsnetzes „ist ein großer Aufwand“, berichtete Weber. Beim Brunnen in Zell haben Baumfällarbeiten und Geländeanpassungen stattgefunden, auch die jährliche Reinigung des neun Meter tiefen Wasserturms stand an. Insgesamt würde der Turm 36.000 Kisten Wasser fassen, so Weber.
Außerdem seien unter anderem die Erhaltung der Wasserschutzgebiete und die Zusammenarbeit mit dem Wasserversorgungsbund mit der Stadt Wasserburg und dem Zweckverband der Schlicht-Grupp Aufgabe der Soyener Verwaltung. Die Gemeinde plane ein Pumpkraftwerk zwischen Rottmoos und Koblberg. Die Grundstücksverhandlungen dazu würden laufen, bis 2023 könnte das Projekt womöglich abgeschlossen werden, hofft der Bürgermeister.
Zu den aktuellen Baumaßnahmen der Kommune gehöre unter anderem der Umbau des Sparkassengebäudes, aus dem momentan ein Ärztehaus entstehe. Die Arbeiten dazu „gehen gut voran“, freut sich Weber. Im Gebäude selbst würden der Bankautomat und der Kontoauszugdrucker bestehen bleiben, auch der Briefkasten befinde sich weiterhin am selben Platz. Das Ärztehaus ziehe ins Parterre und in den ersten Stock, im Obergeschoss würden zwei Wohnungen mit je 40 und 50 Quadratmetern entstehen. Weitere Maßnahmen der Kommune: die Entwicklung im Bereich Heckenstraße III und das Gewerbegebiet Graben II. Insgesamt würden 32 Bebauungspläne vorliegen mit teils mehrfachen Satzungsänderungen. Hier überprüfe die Verwaltung ältere Pläne auf Aktualität, so Weber in der Versammlung.
Weiter würde der Bahnausbau in Buchsee, Grasweg und Seeburg anstehen. In Seeburg und Buchsee sollen Halbschranken angebracht werden, das war ebenso in Grasweg geplant, stelle sich aber „nicht ganz so einfach“ dar, wie der Bürgermeister berichtete. Die Gemeinde stehe in Verhandlungen mit Anwohnern, dafür müsse die Zustimmung eingeholt werden. Auch die Ausgleichsflächen, die wegen den dort lebenden Kiebitzen angedacht waren, seien bislang nicht genehmigt. Das Planfeststellungsverfahren dazu laufe.
Die Bahn sperre außerdem wegen Baumaßnahmen alle Übergänge in Buchsee, Grasweg und Seeburg von Freitag, 28. Oktober, bis voraussichtlich Freitag, 4. November, so Weber.
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Die Gemeinde hat sich ebenfalls zum Thema „Blackout“ – zu plötzlich eintretenden, längeren Stromausfällen – Gedanken gemacht. Es sei bereits ein Stromaggregat zur Wasserversorgung angeschafft und auch für die Kläranlage ein Gerät bestellt worden, wobei sich der Liefertermin schon mehrfach verschoben habe. Durch zwei mobile Geräte wären Stromeinspeisungen im Feuerwehrhaus, Rathaus, Bauhof und um Heizhaus möglich. Darüber hinaus würden im Bauhof Kraftstoffreserven gehalten und die Verwaltung erwarte einen Informationsflyer für die Bürger, wie sie sich bei einem Stromausfall verhalten sollten.
Weiter hat die Kommune viele Nachfragen nach Bauland. In den vergangenen beiden Jahren seien 65 schriftliche Anfragen eingegangen. Die Gemeinde habe untersucht, wo nachverdichtet werden könne und wo sich unbebaute Grundstücke befinden würden, da Soyen „ganz viele Baulücken“ habe, sagte der Bürgermeister. Das Ergebnis: 7,78 Hektar Fläche würde theoretisch zur Verfügung stehen. Das sei das Doppelte dessen, was der Landesentwicklungsplan in den nächsten zehn Jahren für eine Bebauung vorsehe.
Aber: Die Gebiete würden nicht der Kommune gehören, sondern seien in privater Hand. Der Bürgermeister erklärte, dass er mit rund 35 Grundbesitzern im Gespräch sei, um das Problem anzugehen. Die Nachfrage nach Bauland komme zur einen Hälfte von den Soyener Bürgern selbst, zur anderen Hälfte von Auswärtigen, wie Wasserburgern oder Edlingern, wie Weber auf Nachfrage eines Bürgers erklärte.
Abschließend bedankte sich bei allen Vereinen und Ehrenamtlichen, insbesondere auch dem Asylhelferkreis, für ihre Arbeit. „Die Gemeinde lebt mit den Veranstaltungen der Vereine. Wir haben in der Corona-Zeit ja gesehen, wie langweilig es ohne sie wäre“, schloss der Bürgermeister die Bürgerversammlung.
Die Finanzen: „Ein großer Batzen“
Georg Machl, Kämmerer der Soyener Gemeinde, stellte in der Bürgerversammlung kurz die Finanzen der Kommune vor. Der Vermögenshaushalt, also das „Sparkonto“ der Gemeinde, umfasse 5.982.700 Millionen Euro, der Verwaltungshaushalt für den laufenden Betrieb liege bei 6.597.230 Millionen Euro. Das Gesamtvolume belaufe sich insgesamt auf rund 12.579.930 Millionen Euro, was für eine kleine Gemeinde wie Soyen „gar nicht schlecht ist“, so Machl. Was ihm als Kämmerer „Bauschmerzen macht“, sei die Sanierung der Deponiezufahrt in Sieghart, die anstehe. „Das klingt zwar nicht so wild, aber die Strecke ist sehr lang und wenn die Straße ertüchtigt wird, sollte alles andere auch gleich mitgemacht werden, wie etwa die Leitungen. Das ist ein großer Batzen“, erklärte er. Insgesamt habe die Gemeinde geschätzte fünf Millionen Euro bis 2026 veranschlagt, um verschiedene Projekte zu finanzieren, wobei das Vorhaben „Kindergarten-Schule-Mittagsbetreuung“ den größten Teil des Betrags verschlinge, ebenso wie der Breitbandausbau, der mit einer siebenstelligen Summe zu Buche schlage, so der Kämmerer.
Ehrungen: Absolventen und Schulabgänger
In der Soyener Bürgerversammlung sind die Schulabgänger und Absolventen geehrt worden: Marinus Bauer Realschulabschluss mit 1,42; Martin Gruber Gesellenprüfung als Zimmerer mit 1,0; Gerlinde Heigl Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin mit 1,1; Lenie Kebinger Ausbildung zur-Kinderpflegerin mit 1,0; Laura Linner Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellte mit 1,0; Ulrich Wühr Realschulabschluss mit 1,82; Sabine Binsteiner Fachhochschulreife mit 1,7; Angelika Kettner Abitur mit 1,1; Lukas Machl Ausbildung zur Land- und Baumaschinenmechatroniker mit 1,7 und Milena Ott Abitur mit 1,2.
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