Grünes Licht aus dem Gemeinderat
Feuerwehr braucht neues Fahrzeug: Nach 25 Jahren wird „Bad Endorf 40/1“ ausgemustert
Das Löschgruppenfahrzeug LF 16 der Bad Endorfer Feuerwehr ist 25 Jahre alt und reparaturanfällig. Jetzt will die Gemeinde viel Geld in die Hand nehmen, um den ehrenamtlichen Rettern die erforderliche Technik zur Verfügung zu stellen. Was geplant ist.
Bad Endorf – Für die Feuerwehr Bad Endorf soll ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF20) als Ersatz für das alte Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 beschafft werden. Das LF 16/12 ist inzwischen 25 Jahre alt und muss immer wieder repariert werden. „Es ist nicht mehr wirtschaftlich in Betrieb zu halten“, erläuterte Verwaltungschef Martin Mühlnickel dem Gemeinderat.
„Prallgummis der Federn der Vorderachse gebrochen, Differential Vorderachse undicht, Nebenantrieb undicht, Differential Hinterachse undicht (Flansch), Türfangbänder an Mannschaftsraumtüren gebrochen, Rostschäden.“ Mit einer derartigen Mängelliste schafft es das Fahrzeug vermutlich nicht mehr durch den TÜV. Vor allem aber möchte man die ehrenamtlichen Retter so nicht in den Einsatz schicken: „Um die Einsatzbereitschaft aufrechtzuerhalten, wurden 2022 Risse im Tank neu laminiert“, erläutert Mühlnickel. Doch jetzt ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Die Reparaturkosten steigen ins Fünfstellige. „Und man weiß nicht, was als Nächstes kommt.“
750.000 Euro für ein neues Fahrzeug
Gemeinsam mit den Kameraden der Bad Endorfer Feuerwehr hat die Gemeindeverwaltung ausführlich recherchiert. Die Anschaffungskosten eines HLF 20 würden bei etwa 750.000 Euro liegen. „Dieser Betrag wurde in der Haushaltssatzung für das Jahr 2024 als Verpflichtungsermächtigung festgesetzt“, so Mühlnickel. Die Gemeinde könne mit Fördermitteln in Höhe von 154.700 Euro rechnen. Ein entsprechender Antrag wurde bei der Regierung von Oberbayern gestellt. Der Kreisbrandinspektion Rosenheim sei der Bedarf ebenfalls bekannt.
Sammelbestellung könnte Kosten minimieren
Georg Mitterer (SPD) verwies auf Synergieeffekte, die eine Sammelbestellung mehrerer Feuerwehren oder Kommunen haben könnte. „Bei einer gemeinsamen Beschaffung würde der Förderbetrag um zehn Prozent erhöht“, informierte Mühlnickel. Voraussetzung dafür wäre aber, dass baugleiche Feuerwehrfahrzeuge des gleichen Fahrzeugtyps, Fahrgestells und Aufbaus sowie mit der gleichen feuerwehrtechnischen Ausstattung bestellt werden.
Die Marktgemeinde Bad Endorf hat sich umgehört. Hoffnung lag auf den Bruckmühlern, doch: „Der Markt Bruckmühl hat uns mitgeteilt, dass eine gemeinsame Beschaffung nicht möglich ist, da sie sich noch in der Planungsphase befinden“, erläuterte der Verwaltungsleiter. In der Region plane momentan leider keine andere Feuerwehr die Beschaffung eines HLF20. Über das Portal des Bayerischen Gemeindetages fanden die Bad Endorfer zwar heraus, dass eine Gemeinde im Landkreis Kronach ein HLF 20 bestellen will, doch aufgrund der Entfernung wird eine gemeinsame Beschaffung als nicht praktikabel angesehen. Trotzdem, so betonte Bürgermeister Alois Loferer (CSU), sei eine Gemeinschaftsbeschaffung nach wie vor das Ziel.
Ersatzfahrzeug wird dringend gebraucht
Aufgrund der angespannten Haushaltslage kam aus dem Gemeinderat die Anfrage, ob die Anschaffung noch ein paar Jahre hinausgezögert werden könne. Doch Josef Moosbauer (CSU) machte klar, dass das alte LF 16 mit großem Aufwand „am Leben gehalten“ werde und es zudem zwei bis drei Jahre dauere, ehe das neue Fahrzeug geliefert werde. Auch Wolfgang Kirner (SPD) sah ein Herauszögern kritisch und betonte, dass „die Reparaturen an den ehrenamtlichen Feuerwehrlern hängen bleiben, die mit mehr als 100 Einsätzen in diesem Jahr eh schon enorm belastet“ sind.
Der Marktgemeinderat gab einstimmig grünes Licht für die Beschaffung eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuges (HLF20). Ausgeschrieben werden soll es möglichst zeitnah, damit es keine weiteren Verzögerungen gibt. Mit der Vorbereitung, Durchführung und Begleitung des EU-weiten Vergabeverfahrens – aufgrund der Kosten von mehr als 221.000 Euro – wird ein Fachbüro beauftragt.