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„Die Familie hat nichts mehr“

Brand in Bad Endorf: Betroffener kümmert sich um andere und hilft siebenköpfiger Familie

Ein Schaden im sechsstelligen Bereich entstand bei einem Großbrand in Bad Endorf. Das Gebäude ist unbrauchbar, die Brandfahnder ermitteln. Die Bewohner konnten sich alle in Sicherheit bringen.
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Ein Schaden im sechsstelligen Bereich entstand bei einem Großbrand in Bad Endorf. Das Gebäude ist unbrauchbar, die Brandfahnder ermitteln. Die Bewohner konnten sich alle in Sicherheit bringen.

„Wir stehen immer noch unter Schock“, sagt Bernhard Morman. Sein Geschäft am Bad Endorfer Bahnhofsplatz fiel am späten Montagabend (3.April) einem Großbrand zum Opfer. Und trotzdem hilft Morman einer siebenköpfigen Familie.

Bad Endorf - Bernhard Morman und seine Frau haben ein Geschäft, in dem sie sich um alles rund um PC, Laptop, Tablet und Smartphone kümmern, auch Internetseiten gestalten sie. Auf der eigenen Homepage steht seit Dienstag „Wegen Hausbrand geschlossen“. Denn am späten Montag Abend ging das Gebäude in der Nähe des Bad Endorfer Bahnhofs in Rauch auf.

Doch obwohl das eigene Geschäft unter Verschluss ist, die Brandfahnder und die Feuerwehr dort am Dienstag Nachmittag auf Spurensuche waren, der Sachschaden sich im fünfstelligen Bereich bewegt und der Geschäftsausfall noch gar nicht zu beziffern ist, kümmert sich das Ehepaar Morman um andere.

Siebenköpfige Familie steht vor dem Nichts

Um eine siebenköpfige Familie aus dem Mittleren Osten. Die Eltern und ihre fünf Kinder zwischen Teenager und Baby wohnten über dem Café und Mormans Laden. In einer viel zu kleinen Wohnung. Die nicht zu nutzen ist. Das, was das Feuer übergelassen hat, hat dann das Löschwasser unbrauchbar gemacht. „Die Familie hat nichts mehr“, sagt Morman. Kleidung, Hausrat, Schulsachen der Kinder - alles weg. Vor allem aber das Dach über dem Kopf.

Die Gemeinde kann da kurzfristig nicht helfen. Die Obdachlosenunterkunft sei zum einen voll und zum anderen der Familie nicht angemessen, sagt Martin Mühlnickel, der geschäftsleitende Beamte. „Aber wir sehen zu, dass wir der Familie finanziell unter die Arme greifen, so gut wir können“, versichert Mühlnickel, in der Nacht selbst als Feuerwehrmann im Einsatz, „aber ganz weit im Hintergrund.“

Mormans wandten sich ans Landratsamt, hatten auch keinen Erfolg. Und riefen bei Peter Helfmeyer an. Der Kurdirektor hat einen guten Draht zu den Vermietern von Ferienwohnungen, tat alles in seiner Macht stehende. Am späten Dienstag Nachmittag sah es tatsächlich so aus, als sei möglicherweise ein Quartier für die Familie in Sicht.

Helfmeyer verwies Mormans und ihre Schützlinge, mit denen sie sich laut Bernhard Morman schon immer gut verstanden hatten, auch an den BRK-Kleiderladen und die Bad Endorfer Tafel. „Wir haben auch aus dem Freundes- und Bekanntenkreis Spenden bekommen“, so Morman dankbar. So sind die Grundbedürfnisse zunächst gedeckt. Und Schulsachen werden erst nach den Osterferien wieder gebraucht.

Bausubstanz leistete nicht viel Widerstand

Von der Straßenseite ist dem Gebäude laut Helfmeyer nicht viel anzusehen, „ich bin erst durch den Hilferuf der Familie Morman auf den Brand aufmerksam geworden.“ Es war folgerichtig auch ein Lokführer, der den Alarm auslöste. Und es war allerhöchste Eisenbahn, denn die alte Bausubstanz des Gebäudes - laut Mühlnickel ein ehemaliges BayWa-Gebäude - und auch die später eingebaute Dämmung war nach Aussage von Kreisbrandrat Richard Schrank nicht im Stande, einen Übergriff des Feuers auf das Obergeschoss zu verhindern.

Bewohner konnten sich in Sicherheit bringen

16 Bewohner seien in dem Haus gemeldet, so Schrank, zehn seien zuhause gewesen - und alle rechtzeitig, noch vor dem Eintreffen der Feuerwehren, unverletzt aus dem Gebäude gekommen. Die Cafébetreiberin und der Hauseigentümer waren zum Zeitpunkt des Brandes nicht in Bad Endorf.

90 Einsatzkräfte der Feuerwehren Bad Endorf, Antwort, Rimsting, Hemhof, Schwabering und Halfing waren letztendlich an den Löscharbeiten beteiligt, sieben Rettungskräfte kümmerten sich um das Wohl der Betroffenen. Was dem Kreisbrandrat auffiel: „Es war schon ungewöhnlich, dass das Gebäude flächig in Brand stand und das Fensterscheiben eingeschlagen waren.“ Gut drei Stunden dauerte es laut Schrank, bis sicher war, dass auch wirklich alle Glutnester gelöscht sind.

Die Kriminalpolizei Rosenheim hat die Untersuchungen zur Brandursache übernommen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand wird von einer schweren Brandstiftung und von Mordversuch ausgegangen, weshalb die Brandfahnder auf der Suche nach Zeugen sind. Diese sollen sich unter 08031/200-0 bei der Kripo Rosenheim oder bei jeder anderen Polizeidienststelle melden.    

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