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Er wurde 80 Jahre alt

Trauer um Bad Aiblinger Krebs-Experten: Dr. Friedrich Douwes verstorben

Dr. Friedrich Douwes, Ärztlicher Direktor der St. Georg-Klinik Bad Aibling, ist im Alter von 80 Jahren verstorben.
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Dr. Friedrich Douwes, Ärztlicher Direktor der St. Georg-Klinik Bad Aibling, ist im Alter von 80 Jahren verstorben.

Er hinterlässt eine große Lücke in Bad Aibling: Der bekannte Mediziner Dr. Friedrich Douwes ist im Alter von 80 Jahren verstorben. In seiner Klinik St. Georg behandelte er an Krebs erkrankte Patienten, darunter auch Schauspieler wie Klaus Wennemann und Herbert Fux.

Bad Aibling - Der bekannte Onkologe, Gründer und Leiter der Klinik St. Georg in Bad Aibling Dr. Friedrich Douwes ist im Alter 80 Jahren verstorben. In seiner Fachklinik für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Onkologie an der Rosenheimer Straße lassen sich immer wieder auch prominente Krebspatienten aus der ganzen Welt behandeln. Doch nur selten werden Namen publik – durch den Patienten selbst oder dessen Angehörige.

Der deutsche Schauspieler Klaus Wennemann („Der Fahnder“) war nach Informationen der OVB-Heimatzeitungen nach ebenso dort Patient wie der österreichische Mime Herbert Fux. „Dr. Douwes hat auch austherapierte Patienten aufgenommen und konnte viele hoffnungsvoll in ihr Leben zurückschicken“, schildert eine Mitarbeiterin der Geschäftsführung.

Ray Manzareks letzte Hoffnung

Auch für den schwer erkrankten Keyboarder der legendären Rockband „The Doors“, Ray Manzarek, war die Behandlung in der St. Georg-Klinik die letzte Hoffnung, dem Krebs doch noch die Stirn bieten zu können. Doch er erlag 2013 seinem Leiden wenige Tage nach seiner Ankunft in der Mangfallstadt, kurz vor dem Start seiner Therapie.

Dr. Douwes war vor allem bekannt dafür, dass er auf Naturheilverfahren und Komplementärmedizin setzte. Er galt unter anderem als Experte in der Hyperthermie – eine Wärmebehandlung, bei der die Temperatur von Körperbereichen eines Krebspatienten kontrolliert um etliche Grad erhöht wird. Dadurch sollen zum einen die Krebszellen zerstört werden und zum anderen soll für eine gute Durchblutung des Tumors und die Sensibilisierung des Gewebes für eine bessere Aufnahme von Medikamenten sowie Strahlen gesorgt werden.

Weltweites Aufsehen erregte auch sein wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt, in dem er die Auswirkungen der Hyperthermie auf die im Spätstadium schwer erkenn- und behandelbare Krankheit Lyme-Borreliose untersuchte.

Die Bestürzung bei Dr. Douwes Weggefährten ob der Todesnachricht ist groß, sie trauern mit seiner Frau Renate und seinen Kindern. Vor allem seine Mitarbeiter, die „Klinikfamilie“, die sich in bewegenden Worten verabschiedet. „Er war für alle viel mehr als nur ein Klinikgründer, Direktor und Chef. Er war unser geschätzter Kollege, Lehrer und Mentor. In seinem großen Herzen, aus dem Mitgefühl, Humor und Lebensfreude sprudelten, hatten wir alle Platz“, heißt es in der Todesanzeige. Und weiter: „Menschen und Ärzte wie unseren Chef wird es immer seltener geben.“

Die Arbeit geht in seinem Sinne weiter

Die rund 90 Köpfe umfassende Klinikfamilie – darunter viele langjährige Mitarbeiter – sei festentschlossen, das Haus und die Arbeit im Sinne des Verstorbenen weiterzuführen. „Wir sind alle gut von ihm gebrieft und werden auch das familiäre Haus bleiben, das ihm so wichtig war“, versichert eine Mitarbeiterin.

„Ich bin aus allen Wolken gefallen, als mich die Worte seiner Frau erreichten“, schildert der Bad Aiblinger Kurdirektor Thomas Jahn immer noch ungläubig seine erste Reaktion. Stets sei er im Austausch mit dem Mediziner gestanden, der mit seiner Therapie und Forschung Bad Aibling als Gesundheitsstandort im besten Sinne geprägt habe.

„Er war für Bad Aibling eine absolute Bereicherung“

Kurdirektor Thomas Jahn

„Er war für Bad Aibling eine absolute Bereicherung und der Stadt immer sehr verbunden. Er war eine Koryphäe in seinem Metier und in seiner Art und Weise, wie er die etwas schonendere onkologische Therapie durchführte, die der Hyperthermie zu verdanken war.“ Deren Erfolge seien letztlich auf seine Erfahrungen mit dem Moor zurückzuführen. „Er hat unter anderem im damaligen ,Leoheim‘ eine gigantische Moorbadeanlage installiert“, berichtet Jahn, der dem Verstorbenen bescheinigt, immer nach vorne gedacht zu haben. „Er war durchaus streitbar, aber immer ein Kämpfer in der Sache.“

An viele Gespräche mit dem Medizinier, den er als gläubigen Christen gekannt habe, erinnert sich auch Altbürgermeister Felix Schwaller. So habe der aus Ostfriesland stammende Dr. Douwes nicht nur die Kapelle am Schloss Prantseck – wo er Räumlichkeiten des Seraphischen Liebeswerkes gepachtet hatte – restaurieren, sondern auch bei der Klink St. Georg im ehemaligen Schuhbräu-Komplex eine Kapelle errichten lassen.

Ein Hain in Israel trägt seinen Namen

„Dr. Douwes hat viel bewegt und viel investiert in Bad Aibling“, betont Schwaller, der auch von zahllosen Dankesbriefen berichtet, die der Verstorbenen von Patienten aus aller Welt erhalten habe – auch aus den USA, aus Australien, dem Nahen Osten und Fernost. „Er hat Bad Aibling in die Welt getragen. In Israel sind so sogar ein Hain und eine Straße nach ihm benannt“, weiß der Altbürgermeister, der diese Ehrerweisung darauf zurückführt, dass Dr. Douwes in den 1990er Jahren zahlreiche israelische Minentaucher behandelt habe, die bei ihrer Tätigkeit verstrahlt worden seien.

Die Deutsche Gesellschaft für Onkologie (DGO) trauert um ihren Ehrenpräsidenten und Mitgründer, einen „innovativen Kämpfer für eine menschenbezogene Medizin“ und widmet ihm ebenfalls einen ehrenden Nachruf.

„Lebensqualität und Würde waren sein oberstes Ziel“, bescheinigt ihm auch der von ihm mitgegründete Verein „Freundeskreis Ganzheitlicher Krebstherapien Gesellschaft für gemeinnützige Krebshilfe“: „Sein Beruf war für ihn nicht nur Berufung, sondern persönliche Verpflichtung und Passion, um der Komplementärmedizin eine Stimme und Raum zu geben.

Bad Aibling nimmt Abschied

Der Trauergottesdienst findet am Freitag, 18. November, um 14 Uhr in der evangelischen Christuskirche statt, die Beerdigung im Anschluss im städtischen Friedhof.

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