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Zum „Tag des Toilettenpapiers“ am 26. August

Diese Tipps sind (wirklich) für den Arsch: Aiblinger Proktologie-Experte äußert sich zur Po-Hygiene

Bunt oder mit Geruch: Die Hersteller von Toilettenpapier lassen sich immer etwas Neues einfallen, wie beispielsweise diese Rollen mit aufgedrucktem Einhorn und Zuckerwatte-Geruch. Welche Rolle die Qualität des Klopapiers für die Po-Hygiene spielt, hat der Bad Aiblinger Facharzt Héctor Fernández Diarte im Interview zum „Tag des Toilettenpapiers“ verraten.
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Bunt und mit Duft: Die Hersteller von Toilettenpapier lassen sich immer etwas Neues einfallen, wie beispielsweise diese Rollen mit aufgedrucktem Einhorn und Zuckerwatte-Geruch. Welche Rolle die Qualität des Klopapiers für die Po-Hygiene spielt, hat der Bad Aiblinger Facharzt Héctor Fernández Diarte im Interview zum „Tag des Toilettenpapiers“ verraten.

Trocken oder feucht, drei- oder vierlagig, geruchlos oder duftend: Bei Toilettenpapier gibt es die unterschiedlichsten Vorlieben. Doch sind alle auch gesund? Im OVB-Interview gibt ein Bad Aiblinger Proktologe wertvolle Tipps für die Po-Hygiene.

Bad Aibling – Es ist ein wichtiger Hygieneartikel, wird hin und wieder dazu benutzt, um Menschen Streiche zu spielen, und hat während der Corona-Pandemie sogar Hamsterkäufe ausgelöst: Toilettenpapier ist eines der Produkte, bei dem Verbraucher darauf achten, dass sie es immer auf Vorrat daheim haben. Doch wie viele Lagen sollte es aus medizinischer Sicht haben? Und sollte man von feuchtem Toilettenpapier wirklich die Finger lassen, wie oftmals behauptet wird. Anlässlich des „Tages des Toilettenpapiers“, der am Samstag, 26. August, begangen wird, klärt Héctor Fernández Diarte (39), Facharzt für Chirurgie und Visceralchirurgie in der Chirurgischen Praxis und Tagesklinik Bad Aibling von Dr. Dieter Galewski, im Interview mit dem OVB auf. Zudem gibt der Proktologie-Experte wertvolle Tipps, was es bei der Po-Hygiene zu beachten gibt.

An Stammtischen, im Freundeskreis oder in der Familie: Gesundheitliche Themen und Probleme sind oftmals Gesprächsthema. Geht es ums Thema Darm oder den Stuhlgang, sind viele Menschen hingegen schweigsam. Woran liegt das Ihrer Meinung nach, dass dieses Thema vielen Menschen unangenehm ist?

Héctor Fernández Diarte: Seitdem wir Menschen unsere Genitalien und den Analbereich abdecken, sind wir schweigsam, wenn es um den Stuhlgang geht. Obwohl jeder von uns einen After hat und obwohl dieser wie jedes andere Körperteil Probleme machen kann, reden wir ungern darüber. Das ist auch häufig ein Grund, warum viele Patienteninnen und Patienten zu spät zum Arzt gehen. Es fängt schon bei der Koloskopie zur Darmkrebsvorsorge an, durch die man frühzeitig maligne Läsionen (Krebs) erkennen und gleichzeitig behandeln könnte. Durch wiederholte fachliche Aufklärungen versuchen wir, diese Scheu der Bürger abzubauen.

Am Samstag, 26. August, ist „Tag des Toilettenpapiers“. Welche Rolle spielt die Qualität des Toilettenpapiers für die Hygiene? Hat die Menge der Lagen oder die Frage nach recyceltem oder nicht-recyceltem Papier Auswirkungen?

Héctor Fernández Diarte: Die Qualität des Toilettenpapiers spielt sicher nicht die größte Rolle für die Analhygiene, sondern auch andere Faktoren wie Stuhlkonsistenz, Frequenz und Technik des Saubermachens. Mehrlagiges Toilettenpapier sollte aufgrund der Reißfestigkeit bevorzugt werden. Allgemeine Empfehlungen wie ausreichende Trinkzufuhr und Konsum von Ballaststoffen sind das A und O, denn je breiiger und flüssiger der Stuhl, desto mehr Toilettenpapier wird gebraucht, um sauber zu werden. Allerdings empfehlen wir bei Patienten mit Analbeschwerden den Verzicht auf Feuchttücher und bei empfindlicher Haut auch den Verzicht auf recyceltes Toilettenpapier, um Reizungen und Ekzeme zu vermeiden.

„Tag des Toilettenpapiers“ am 26. August

Während es zu den Hintergründen, weshalb weltweit jährlich am 26. August der „Tag des Toilettenpapiers“ begangen wird, keine gesicherten Angaben gibt, kann die Geschichte des Toilettenpapiers bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden. In China wurde damals der Vorläufer des heutigen Klopapiers erfunden, die heutigen Rollen mit perforierten Blättern sind dem Geistesblitz eines Engländers gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu verdanken. Nach Angaben des Industrieverbands Körperpflege und Waschmittel mit Sitz in Frankfurt am Main verbraucht im Schnitt jeder Deutsche im Laufe seines Lebens rund 3651 Rollen Toilettenpapier. mw

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät auf der Homepage infektionsschutz.de dazu, feuchtes Toilettenpapier nur in Ausnahmefällen zu benutzen. Können Sie sich diesem Rat anschließen und wenn ja wieso?

Héctor Fernández Diarte: Ja, ich schließe mich an. Feuchtes Toilettenpapier kann Analekzeme durch Zusatzstoffe, beispielsweise Duftstoffe, verursachen, die als Allergene an dem empfindlichen Anoderm (Analhaut) wirken. Durch eine übertriebene Reinigung dieses Bereiches können Mikroverletzungen entstehen und mehr Beschwerden verursachen.

Ein weiterer Rat der Bundeszentrale: Mädchen und Frauen sollten „von vorne nach hinten“ wischen, um die Verschleppungen von Darmkeimen in die Scheide und die Harnwege zu vermeiden. Gibt es andere „Fehler“, die Verbraucher beim „Po abwischen“ machen können?

Héctor Fernández Diarte: Den Hygieneratschlägen zu Mädchen und Frauen schließe ich mich da voll an. Am besten ist, einen Kontakt der Finger mit dem After beim Saubermachen so weit wie möglich auszuschließen. Eine Option ist das Ausduschen mit ausreichendem Wasser mittels Duschkopf oder Bidet. Je weniger Manipulation desto besser, also nicht reiben oder wischen, sondern eher tupfen. Man kann beispielsweise einen Einmal-Waschlappen, der mit Wasser angefeuchtet wird, aber ohne Seife oder Duschgel, verwenden.

Gibt es Ihrer Meinung nach in puncto Toilettenpapier auf fremden Toiletten wie beispielsweise auf Rastplätzen oder in Restaurants etwas für Verbraucher zu beachten?

Héctor Fernández Diarte: Um eine Infektion zu vermeiden, sollten Verbraucher den Kontakt mit Gegenständen wie Türgriffen, Waschbecken, Wasserhahn vor und nach dem Toilettenbesuch reduzieren, aber natürlich nicht das Händewaschen als eine der wichtigsten Maßnahmen zur Infektionsprophylaxe vergessen. Man kann sein eigenes, gut verträgliches Toilettenpapier auf Reise mitnehmen um so das Risiko für Keimkontaminationen, allergische Reaktionen und Infektionen zu minimieren.

Eine persönliche Frage zum Schluss: Verraten Sie den Lesern, wie viele Lagen ein gutes und „angenehmes“ Toilettenpapier für Sie haben muss?

Héctor Fernández Diarte: Ich hätte kein Problem, wenn das Toilettenpapier sanft ist, schöne Farbe hat oder nach Kokosnuss riecht. Aber als umweltbewusster Mensch bin ich seit Jahren sehr glücklich und zufrieden mit einem günstigen recycelten 3-lagigen Toilettenpapier.

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