Wer das „selbst gezimmerte“ Zeichen aufstellte
Bad Aibling nur noch per Fahrrad erreichbar? Seltsames Verkehrsschild sorgt für Verwirrung
Kommt man mit dem Auto nicht mehr nach Bad Aibling? Ein ungewöhnliches Verkehrsschild zog in den vergangenen Tagen verwunderte Blicke auf sich. Doch was bedeutet das seltsame Zeichen wirklich für den Verkehr in die Kurstadt?
Bad Aibling – Dass Bad Aibling keine Sackgasse ist, wird den meisten Verkehrsteilnehmern trotz zahlreicher Baustellen und Einschränkungen bewusst sein. Ein etwas skurril angebrachtes Verkehrsschild sorgte in den vergangenen Tagen jedoch für reichlich Verwirrung. Wie ein Leser der Redaktion mitteilte, sei ihm ein Verkehrsschild auf dem Weg nach Bad Aibling aufgefallen. Zwischen dem Texaskreisel und der Grüngutsammelstelle Bad Aibling war demnach neben der Fahrbahn ein Verkehrszeichen angebracht, das auf eine Sackgasse hinweist. Zusätzlich zeigt die Beschilderung an, dass der Radverkehr weiterhin durchlässig sei. Ist diese Zufahrt also wirklich nur noch auf dem Fahrradsattel zu durchqueren?
Der Leser jedenfalls habe das Schild eine Woche später (Stand 26. November) „immer noch“ in dieser Form vorgefunden. Seine Schlussfolgerung: Bad Aibling könne offenbar nur noch per Fahrrad erreicht werden, jedenfalls deutet er das Verkehrsschild, das ohnehin „selbst gezimmert“ sei, entsprechend. Nach dem Motto: „autofrei und radfreundlich“.
Stadt hat das Schild nicht aufgestellt
Auf OVB-Anfrage machte Ordnungsamtsleiter Martin Haas nun jedoch deutlich, dass die Stadt nicht für das aufgestellte Schild verantwortlich sei und dass das Verkehrszeichen in dieser Form „nicht rechtskonform“ ist. Das Fahrradsymbol habe jemand „draufgebastelt“. Zwar existiere ein Verkehrszeichen namens „357-52 StVO“ (für Radverkehr durchlässige Sackgasse) gemäß der Straßenverkehrs-Ordnung durchaus. Jedoch sei klar zu erkennen, dass in diesem Fall jemand an der Beschilderung herumgewerkelt hat und es sich nicht um ein Original-Schild handele. Doch was steckt dahinter?
„Das Schild hängt mit Sicherheit mit der Baustelle in der Münchner Straße zusammen“, betont Haas. Dort werden zentrumsnah seit über einem Monat Bauarbeiten durchgeführt. Konkret wird die Trinkwasserhauptleitung in der Münchner Straße zwischen den Zufahrten der Jahnstraße und der Maxlrainer Straße komplett erneuert, was durch wandernde Bauabschnitte zu Verkehrsbeeinträchtigungen, Sperrungen und Umfahrungen führt. Haas geht davon aus, dass das Sackgasse-Schild darauf hinweisen sollte.
Ordnungsamt: „Aus dem Kontext gerissen“
Aber: „So ist das Schild aus dem Kontext gerissen und der Verkehrsteilnehmer kann damit eigentlich nichts anfangen“, so der Ordnungsamtsleiter. Zudem sei das Zeichen irreführend, da die Baustelle in der Münchner Straße einen Gehweg für Fußgänger gewährleistet, nicht aber einen Radweg. Der Nutzen des Verkehrsschildes an dieser Stelle sei somit in mehrerer Hinsicht zweifelhaft.
Für die Baustellenbeschilderung ist die ausführende Firma zuständig. Mit dieser stehe die Stadtverwaltung laufend in Kontakt, erklärte Haas. Zu Schwierigkeiten bei der Beschilderung der besagten Baustelle sei es bislang immer wieder gekommen. Auf OVB-Anfrage bestätigte Michael Hilgart, geschäftsführender Gesellschafter der ausführenden Firma „HRS Ingenieur- und Rohrleitungsbau GmbH“ aus Au in der Hallertau, dass man für die Aufstellung der Schilder zuständig sei. Jedoch beauftrage man dafür selbst ein Sub-Unternehmen, das auf Verkehrssicherung spezialisiert ist. Zu dem angesprochenen Sackgasse-Schild konnte er keine genauen Angaben machen. Probleme, die aufgrund der Beschilderung aufgetreten sind, seien Hilgart bislang aber nicht bekannt.
Wie lange ist die Münchner Straße noch in Teilen gesperrt?
„Es ist uns wichtig, die Beeinträchtigung für Anwohner und Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten“, sagte Hilgart. Auch deshalb sei erst kürzlich die Zufahrtsbeschilderung, etwa mit Hinweisen für Tankstellennutzer oder zur Umfahrung der Baustelle, weiträumig ergänzt worden.
Wie auch die Stadtwerke Bad Aibling vergangene Woche mitteilten, erklärte Michael Hilgart, dass die Arbeiten in der Münchner Straße bislang nach Plan verlaufen. Einen genauen Zeitpunkt der Fertigstellung konnte er noch nicht nennen, da die Arbeiten von äußeren Einflüssen abhingen. „Sollten sich die Witterungsverhältnisse einigermaßen im Rahmen halten, dürften wir bis Weihnachten mit allem durch sein“, so Hilgart. Andernfalls könnten sich die Bad Aiblinger darauf verlassen, dass bis Weihnachten trotzdem alles wieder „zugemacht“ und asphaltiert wird, sodass der gewohnte Verkehrsfluss wieder möglich ist. In diesem Fall müsste der letzte Bauabschnitt dann im Frühjahr nachgeholt werden.
Am Dienstag, 28. November, stand das besagte Verkehrs-Schild jedenfalls nicht mehr am Fahrbahnrand.