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Fünfjährige Messung steht 2023 in der Kurstadt an

Luftverschmutzung in Bad Aibling? Kurdirektor klärt in puncto Heilbad-Prädikat auf

Kurdirektor Thomas Jahn erklärt, wie es um die Luftqualität in Bad Aibling steht.
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Kurdirektor Thomas Jahn erklärt, wie es um die Luftqualität in Bad Aibling steht.

Um den Titel „Bad“ behalten zu können, muss die Kurstadt auch eine gewisse Luftqualität vorweisen. Eine regelmäßige Messung steht bald wieder an. Nachdem jedoch ein Internetportal jüngst von „kritischen Werten“ berichtete, bezieht Bad Aiblings Kurdirektor Thomas Jahn Stellung.

Bad Aibling – Wie steht es eigentlich um die Luftqualität in Bad Aibling? Schließlich hatte das Internetportal „News.de“ kürzlich von „kritischen Feinstaubwerten“ in der Kurstadt berichtet. Allerdings bezog sich das Portal dabei auf einen Messwert eines einzelnen Tages zu einer speziellen Uhrzeit (Samstag, 11. Februar). Die Messung basiere demnach auf dem Luftqualitätsindex (LQI), welcher angibt, wie stark sich die Schadstoffbelastung in der Luft derzeit darstellt.

An besagtem Samstag habe die Luftqualität von Bad Aibling zwischenzeitlich einen „kritischen Wert“ (124 von 500) betragen und sei somit im orangen Bereich, der dritten von sechs Risikostufen, gelegen. Viel Theorie, doch was bedeutet das für Bad Aibling? Dort sind 2019 letztmals beauftragte Messungen erfolgt, 2020 hatte die Stadt das Heilbad-Prädikat („Bad“) erneut erhalten. Von Grenzwerten, die diesen Titel in Gefahr bringen könnten, war keine Rede.

Bad Aiblings Kurdirektor: „Ist mit uns nicht abgesprochen“

Das Umweltbundesamt teilt in einer Übersicht mit, dass die Luftqualitätsgrenzwerte in Deutschland im Jahre 2022 erneut nahezu überall eingehalten wurden. Es habe das fünfte Jahr in Folge keine Überschreitungen der Feinstaubgrenzwerte in Deutschland gegeben. So wurde der Jahresmittelgrenzwert für Stickstoffdioxid nach aktueller Datenlage nur noch an zwei verkehrsnahen Messstationen in München und Essen überschritten.

„News.de“ und die Informationsplattform zur Luftqualität „IQAir“ hatten unabhängig davon von dem erhöhten Wert in Bad Aibling, der „in der Terrasse Irlachstraße“ gemessen worden sei, berichtet. Angesprochen darauf stellte Aiblings Kurdirektor Thomas Jahn klar: „Dieses Portal und die Messungen waren uns bis jetzt vollkommen unbekannt. Ob und wer auf einer ‚Terrasse an der Irachstraße‘ Messungen vornimmt und vor allem mit welchen Geräten, ist mit uns nicht abgesprochen.“

Zwischenüberprüfung wird 2023 angeschoben

Man unterliege als Heilbad und Kurort den Begriffsbestimmungen des Deutschen Heilbäderverbandes beziehungsweise den Vorgaben des Bayerischen Innenministeriums zum Erhalt des Titels „Bad“. Diese Vorgaben schreiben vor, dass die Stadt alle zehn Jahre Messungen nach den Richtlinien von „INMEKO“ (Integrierte Messungen in Kurorten) oder „INBEKO“ (Integrierte Beurteilungskonzepte in Kurorten) vornehme. „Diese Messreihen laufen über einen Zeitraum von mindestens sechs, maximal zwölf Monaten an mindestens drei vorgegebenen Stellen in der Stadt. Diese Messungen werden ausschließlich von autorisierten Unternehmen durchgeführt und von den Behörden akzeptiert“, betont Jahn.

Etwa der Deutsche Wetterdienst (DWD) oder Infraserv. Hierfür würden geeichte Messinstrumente aufgebaut und ständig kontrolliert sowie ausgewertet. Laut dem Kurdirektor werden die Ergebnisse dann in einem Gutachten abgebildet und an die Behörden und die Stadt übergeben. „Wir haben letztmals 2019 gemessen und müssen im Laufe des Jahres 2023 die ebenfalls vorgeschriebene fünfjährige Zwischenüberprüfung anschieben.“ Im Jahr 2020 habe man das Prädikat bestätigt bekommen und die Urkunden vom Innenministerium erhalten.

Suche nach Verbesserungsansätzen

Über diese Faktenlage hinaus sei man ständig bemüht, Lösungen für Verbesserungen der Luftqualität zu suchen. Dazu gehörten Änderungen der Verkehrsflüsse wie Südumgehung, Planungen für eine Nordumgehung, Kreisverkehr statt Ampeln am Marienplatz oder E-Ladesäulen in der ganzen Stadt. „Fakt ist aber auch, dass es immer wieder passieren kann, dass an einzelnen Tagen beziehungsweise zu bestimmten Stunden Grenzwerte erreicht werden“, erklärt Jahn. Das könne ganz unterschiedliche Ursachen haben, beispielsweise die Wetterlagen, extremer Pollenflug, Wind beziehungsweise Windstille oder Baumaßnahmen. „Deshalb haben Aussagen zu einem einzelnen Tag oder gar einer bestimmten Tageszeit wenig Aussagekraft“, so der Kurdirektor.

Die Webseite, die kritische Werte in Bad Aibling angezeigt hatte, gebe indes laut Jahn auch eine Vorhersage. Heißt: Zumindest bestimmte Werte würden errechnet und basierten nicht auf konkreten Fakten. „Deshalb sind Messungen mit geeichten Geräten an sinnvollen Standorten über lange Zeiträume notwendig, um wirklich relevante Daten zu erhalten – die dann auch zu eventuellen Handlungen führen müssen“, sagt Jahn. Beim Blick darauf, dass Berlin oder auch Los Angeles als ein Datensatz in dieser Liste erscheinen, stuft Jahn die Qualität dieser Webseite „doch eher als fraglich“ ein. Schließlich stehe außer Frage, dass in Berlin am Brandenburger Tor andere Ergebnisse erzielt werden, als am Wannsee.

Umweltbundesamt bemängelt veraltete Grenzwerte

Klar ist dennoch laut Umweltbundesamt: Die deutschlandweit positiven Zahlen sind auf die Messdaten der Länder und des Umweltbundesamtes (Stand 31. Januar) von bislang rund 500 Messstationen zurückzuführen. Gleichzeitig sei jedoch der Schutz der Gesundheit nicht generell sichergestellt. Denn laut des Präsidenten des Umweltbundesamtes Dirk Messner müsse man trotz der erzielten Fortschritte berücksichtigen, dass die geltenden Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid vor mehr als 20 Jahren festgelegt wurden und nicht den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen über gesundheitliche Auswirkungen von Luftverschmutzung entsprechen.

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