Hatte Kind angesprochen
Erneute Aufregung in Griesstätt: „Verwirrter Mann“ aus Wasserburger Psychiatrie abgehauen
Ein „verwirrter Mann“ (30) sorgte in Griesstätt vergangene Woche bei den Bürgern für Sorge. Nun gibt es erneut Aufsehen, denn derselbe Mann ist aus einer psychiatrischen Klinik in Wasserburg getürmt. Wie er fliehen konnte und wie die Gemeinde auf die Nachricht reagierte.
Wasserburg/Griesstätt – Erneute Aufregung in Griesstätt: Vor kurzem ist in der Gemeinde ein „verwirrter Mann“ aufgefallen, der sich in der Nähe von Grundschule und Kindergarten aufgehalten hatte. Einmal sprach er laut Polizei sogar ein Kind an. Die Behörden schritten ein und brachten den 30-Jährigen in das Inn-Salzach-Klinikum nach Wasserburg, wo er per Beschluss in eine geschlossene psychiatrische Abteilung eingewiesen wurde, erklärte Wasserburgs Polizeichef Markus Steinmaßl auf Anfrage. Am vergangenen Samstag (25. Januar) ist der Mann jedoch vom Klinikgelände getürmt, so der Beamte.
Mann überwand Fenstersicherung
Laut dem kbo-Inn-Salzach-Klinikum „überwand der Patient eine bauliche Sicherung an seinem Zimmerfenster“. Dabei handle es sich um eine Fenstersicherung, die auf eine Belastung von über 100 Kilogramm ausgelegt sei. „Hinweise auf Hilfsmittel liegen nicht vor“, heißt es von der Pressestelle des Klinikums. Die Fenstersicherungen würden nun im ganzen Gebäude überprüft, so das Klinikum.
Nach ärztlicher Einschätzung gehe vom Patienten keine Gefahr aus. Der Patient sei auf einer geschlossenen Station untergebracht gewesen, jedoch nicht im forensischen Bereich, betont das Klinikum. „Geschlossene Stationen sind baulich gesichert, aber natürlich nicht in dem Maße wie die Maßregelvollzugsgebäude“, heißt es weiter. „Entweichungen dieser Art, also dass ein Patient bauliche Sicherungsmaßnahmen wie Gitter oder gesicherte Türen durch Krafteinwirkung überwindet, sind extrem selten“, so das Klinikum.
Keine Angaben zum Aufenthaltsort
Wo sich der 30-jährige Mann nun aufhält, weiß die Polizei bisher nicht. Es gebe Hinweise, dass er aus Deutschland ausreisen wolle, um wieder zurück in seine Heimat zu gelangen, erklärt Steinmaßl. Die Polizei suche nun nach dem 30-Jährigen. Eine öffentliche Fahndung sei hierbei jedoch nicht nötig, da kein entsprechendes Vergehen vorliege. Derzeit gebe es keinen Hinweis darauf, dass sich der Mann wieder in Griesstätt befinde, so der Polizeichef.
Dennoch herrscht seitdem ein mulmiges Gefühl in der Gemeinde. Denn für Griesstätt sei das eine „ungewohnte Situation“, betont Bürgermeister Robert Aßmus auf Anfrage. „Klar, machen sich die Eltern Sorgen“, erklärt er. Die Kommune habe jedoch entsprechend reagiert. Schon als der Mann vergangene Woche im Ortsgebiet aufgefallen sei, habe Aßmus die Polizei verständigt. Auch die Kindergartenleitung sei bereits damals aktiv geworden und habe weitere Sicherheitsmaßnahmen organisiert. „Eltern kontrollieren freiwillig als Torwache zu den Bring- und Abholzeiten das Gelände“, sagt er. Das bestätigt eine Mutter aus Wasserburg, deren Kinder in Griesstätt betreut werden. „Über dieses vorbildliche Handeln können wir echt froh sein“, lobt sie. Ein solches Vorgehen sei bei der Grundschule nicht nötig, so Aßmus, da diese sowieso abgesperrt sei.